Marco Höger und Markus Anfang wollen mit dem FC zurück in die Bundesliga. (Foto: Mika Volkmann)

Höger: “An Frankfurt sieht man, wie es auch laufen kann”

[nextpage title=”Warum der FC nicht an Paderborn zerbrochen ist”]

Der 1. FC Köln steuert auf den Aufstieg in die Bundesliga zu. Mit Marco Höger gelangen zuletzt vier Siege in Serie, in der Mini-Krise mit drei Niederlagen aus vier Spielen hatte der Routinier noch verletzt gefehlt. Der Vize-Kapitän zeigte zuletzt seinen Wert für die Mannschaft, auch neben dem Platz als Sprachrohr. Der GEISSBLOG.KOELN traf Höger zum Gespräch.

Das Interview führte Marc L. Merten

GBK: Herr Höger, hat Sie die Absage des Spiels beim MSV Duisburg geärgert?

MARCO HÖGER: „Wenn es so läuft wie bei uns vor der Länderspielpause, will man eigentlich weiterspielen. Auf der anderen Seite war es vielleicht ganz gut, damit die kranken Spieler gesund wiederkommen können. Ich persönlich hätte gerne gespielt, denn wenn wir weiter gepunktet hätten, wären es sieben Punkte auf Rang drei gewesen. Das wäre noch komfortabler gewesen.“

Wie bewerten Sie die Tabellensituation durch die Niederlagen der Konkurrenz?

Dass die anderen Mannschaften verloren haben, war natürlich günstig für uns. Aber aktuell sind es weiterhin nur vier Punkte auf den Dritten. Wenn wir in einem Spiel patzen, stehen wir direkt wieder unter Zugzwang. Das ist kein allzu großes Polster.

Die Mannschaft hat sich durch die vier Siege in Folge neues Selbstvertrauen erspielt. Was hat sich nach dem Paderborn-Spiel verändert? Armin Veh hat davon gesprochen, die Mannschaft sei enger zusammengewachsen.

Das sehe ich ähnlich. So ein Erlebnis wie in Paderborn schweißt zusammen. Wenn man das gemeinsam übersteht, ist das positiv für eine Mannschaft. Auch, wenn man die Niederlage in dem Moment, in dem sie passiert, natürlich nicht braucht. In der Entwicklung als Gruppe hat sie uns weitergebracht.

Um sich aneinander zu gewöhnen, hat etwas länger gedauert

Es hätte eine Mannschaft aber auch zerlegen können.

Das stimmt. Wir sind aber gefestigt genug, damit nicht jeder mit dem Finger auf den Anderen gezeigt hat. Das passiert bei uns nicht so schnell.

Dabei hat die Mannschaft gebraucht, um zueinander zu finden.

Es gab einen großen Umbruch im Sommer. Das Zusammenwachsen ist dann nicht immer so leicht, vor allem nach einer solchen Negativsaison. Um sich aneinander zu gewöhnen, hat etwas länger gedauert als nach einer normalen Saison. Man lässt erst einmal nicht so viel an sich heran, um alles zu verarbeiten. Aber das hat sich stetig entwickelt, wir sind über die Monate näher zusammengerückt.

[nextpage title=”Der Unterschied zwischen dem FC und Eintracht Frankfurt”]

Wie verlief dieses Zusammenwachsen mit dem Trainerteam?

Das war anfangs ein Beschnuppern. Es ist nicht ganz einfach, nach einer solchen Saison als Trainerteam zur Mannschaft zu stoßen und die Spieler aufzurichten. Aber das Trainerteam ist geholt worden für das eine Ziel, das auch wir Spieler haben. Und alleine das schweißt zusammen. Es bringt ja nichts, wenn man sich gegenseitig zerfleischt und die Ziele verfehlt. Deshalb ziehen wir alle an einem Strang und sind als Mannschaft mit den Trainern über die Monate zusammengewachsen. Mit jedem positiven Erlebnis wird das einfacher. Wir sind auf einem guten Weg.

Sie sind in der schwierigen Phase nach der Winterpause in die Offensive gegangen und haben als Vize-Kapitän öffentlich auf die Verunsicherung hingewiesen. War das auch eine der Lehren aus der Abstiegssaison, um für gewisse Dinge früher zu sensibilisieren?

Natürlich. In der Saison, die uns nach Europa gebracht hat, ging die Formkurve steil nach oben. Es ist menschlich, dass dann im größten Erfolg ein Auge zu viel zugedrückt wird. Als wir die ersten Spiele der Saison verloren hatten, haben wir uns einfach von Woche zu Woche gesagt, dass es beim nächsten Spiel besser wird. Die Situation war für viele von uns neu, auch für mich. Daraus lernt man. Man muss gewisse Dinge früh genug ansprechen, wenn sie vielleicht noch keine echten Probleme sind. Gerade die Spieler, die schon etwas länger dabei sind und das miterlebt haben, reagieren jetzt auf solche Entwicklungen sensibler.

Gefühlt ist Europa schon eine ganze Karriere entfernt

Da Sie Europa angesprochen haben: Lebt Eintracht Frankfurt gerade den Traum, den der FC verpasst hat?

Ja, klar. Gerade nach unserer Entwicklung im letzten Jahr hat man auch Eintracht Frankfurt vor der Saison zum Abstiegskandidaten auserkoren. Da sieht man aber, wie es auch laufen kann, wenn ein paar Rädchen anders ineinander greifen als bei uns.

Seit dem fünften Platz im Mai 2017 ist viel passiert.

Das stimmt. Gefühlt ist Europa schon eine ganze Karriere entfernt. Wir haben seitdem so viel erlebt. Natürlich schaut man hin und wieder zurück, und dann ist auch ein weinendes Auge dabei. Aber es ist egal, was gewesen ist. Wir sind abgestiegen und stehen jetzt in der Pole Position, um wieder in die Bundesliga zurückzukehren. Wir müssen schauen, dass wir das in den letzten Spielen hinbekommen.

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