Louis Schaub wurde beim 1. FC Köln zu Beginn der Rückrunde schmerzlich vermisst. Mit einem Knochenödem fiel der Spielmacher lange Zeit aus. In den letzten vier Spiele reichte es für den Österreicher immerhin zu Kurzeinsätzen. Nun arbeitet sich der Mittelfeldspieler Stück für Stück zu seiner Bestform zurück. Der GEISSBLOG.KOELN traf Louis Schaub zum Interview.
Das Interview führte Marc L. Merten
GBK: Herr Schaub, nach den letzten Wochen lautet die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es Ihnen?
LOUIS SCHAUB: „Zum Glück fühle ich mich wieder gut. Ich habe keine Schmerzen, fühle mich wohl auf dem Platz und bin wieder an dem Punkt, an dem ich weiß, bald wieder bei hundert Prozent zu sein.“
Gibt es denn noch die Gefahr eines Rückfalls?
Das Knochenödem ist zurückgegangen. Der Arzt hat zwar gesagt, dass es zurückkommen kann, aber es sieht gerade sehr gut aus. Die Belastung in der letzten Woche war sehr hoch, trotzdem konnte ich im Testspiel über 90 Minuten gehen.
Ich gehe gerne viel Risiko
Sie waren in der Hinrunde einer der Schlüsselspieler beim FC, insbesondere wegen elf Vorlagen. Welche Faktoren waren aus Ihrer Sicht dafür entscheidend?
Erst mal müssen meine Kollegen meine Vorlage auch ins Tor schießen. (lacht) Aber klar kommt es in meinem Spiel darauf an, gute Bälle zu spielen, um meine Mitspieler in die bestmögliche Position zu bringen.
Was braucht es dafür?
Ich gehe gerne viel Risiko. Wenn es gelingt, super. Wenn nicht, muss ich trotzdem weitermachen. Ich versuche, oft ins Eins-gegen-eins zu kommen. Und dann ist es entscheidend, den Pass mit der richtigen Schärfe und Präzision zu spielen, sodass mein Mitspieler den Pass gut verarbeiten und verwerten kann.
Wissen Sie dafür mit Blick auf einzelne Gegner schon vorher, welche Abläufe am erfolgreichsten sein können, oder müssen Sie sich da auf Ihre Intuition verlassen?
Das ist ganz intuitiv. Natürlich sehen wir in der Videoanalyse, wo der Gegner Stärken und wo er Schwächen hat. Am Ende kann es im Spiel aber ganz anders laufen. Ich entscheide aus dem Bauch heraus. Standards kann man gut planen, die Laufwege und wen ich wie am besten anspiele. Aus dem Spiel heraus ist das aber schwer.
Welche Art von Spielzügen werden im Training, insbesondere im Geheimtraining, denn trainiert?
Es gibt natürlich Passformen im Training, in denen wir simulieren, welche Wege wir nehmen wollen, wenn sich ein Gegner nach einem bestimmten Muster verhält. Es gibt aber keine Garantie für das Match, ob sich der Gegner dann auch tatsächlich so verhält.
Ich muss häufiger selbst den Abschluss suchen
Sie haben Standards angesprochen. Sie mit links, Johannes Geis mit rechts – wer legt fest, wer die Freistöße und Ecken tritt?
Wir legen vor dem Spiel fest, von welcher Seite es mehr Sinn macht, gegen den jeweiligen Gegner die Flanken zum Tor hin oder vom Tor weg zu ziehen. Auf dem Platz kann sich das aber noch ändern, je nach dem, wie der Gegner verteidigt oder wer sich in dem Moment besser fühlt.
Ziehen Sie den Ball lieber zum Tor oder vom Tor weg?
Zum Tor. Das hat schon ein paar Mal gut funktioniert. (lacht)
Welche Schwächen sehen Sie bei sich?
Mein Torabschluss – ich muss einfach noch häufiger selbst den Abschluss suchen. Im körperlichen Bereich kann ich auch noch zulegen. Daran arbeite ich.
Um dann auch wieder in die Nationalmannschaft zu kommen? Der Start in die EM-Qualifikation in der vergangenen Woche ohne Sie war nicht gerade erfreulich.
Das stimmt. Zwei Niederlagen zum Start – das haben wir uns natürlich anders vorgestellt. Das war sehr bitter. Wenn ich gesund bleibe und meine Leistung zeige, hoffe ich, beim nächsten Mal wieder dabei zu sein. Der Nationaltrainer hat mir gesagt, dass ich weiter im Blickfeld bin.
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