Ungewisse Zukunft: Bleibt André Pawlak dem FC erhalten? (Foto: Bucco)

Darum wäre Pawlak auch eine langfristige Lösung

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Markus Anfang ist Geschichte beim 1. FC Köln. Um 20.18 Uhr verkündeten die Geissböcke das Aus des Trainers. André Pawlak soll nun zusammen mit Manfred Schmid den Aufstieg eintüten. Der 48-Jährige wird wohl nur ein Drei-Spiele-Aufstiegstrainer. Dabei bringt Pawlak alles mit, um auch für einen Bundesligisten interessant zu sein. Doch dafür bräuchte es beim FC eine Portion Mut.

Köln – Nach 17 Spielen in dieser Saison stand die U21 des 1. FC Köln auf dem letzten Tabellenplatz mit gerade einmal zehn Punkten. 14 Spieltage später rangieren die Jung-Geissböcke auf Rang zwölf mit 39 (!) Zählern. Seit dem Rückrunden-Auftakt, zu dem André Pawlak die U21 übernahm, hat der FC neun Siege eingefahren, nur drei Niederlagen kassiert, ist seit neun Spielen ungeschlagen und hat in den letzten achten Partien nur zwei Gegentore bekommen. Von der Bilanz eines Absteigers zur Bilanz eines Aufsteigers in fünf Monaten – “jetzt wollen wir Rückrundenmeister werden”, sagte Pawlak am Samstag nach dem 3:0 über Wiedenbrück, nur wenige Stunden vor seiner Beförderung zum Profi-Coach beim FC.

Die U21-Spieler sprechen von Pawlak in den höchsten Tönen, die Leiter des Nachwuchsleistungszentrums wissen um die Qualitäten des Trainers, der wohl zum zweiten Mal die U21 vor dem Abstieg gerettet hat. Nun wird er jedoch mitten in der Mission Klassenerhalt in der Regionalliga vom FC abkommandiert zur Mission Aufstieg in Liga zwei. Was sich zwar als fatales Zeichen für die U21 herausstellen könnte – schließlich hätte Sportchef Armin Veh selbst die Profis an den letzten drei Spielen übernehmen können oder Chefscout Manfred Schmid die Aufgabe übertragen können -, ist nun die große Chance für Pawlak, sich erstmals im Profibereich als Trainer zu beweisen.

Vom Lehrer zum Fußballlehrer

Als Spieler kickte Pawlak in der Oberliga, studierte parallel Chemie und Sport auf Lehramt und begann ursprünglich an der Martin-Luther-Schule in Herten-Westerholt einen Laufbahn abseits des Fußballplatzes. Inzwischen ist der 48-Jährige schon seit 18 Jahren Fußballtrainer, seit wenigen Wochen im Besitz der Fußballlehrer-Lizenz des Deutschen Fußball-Bundes und seit wenigen Stunden Cheftrainer der Profis des 1. FC Köln. Und in wenigen Wochen, vielleicht sogar nur Tagen, wird er sich wohl Bundesliga-Aufsteiger und möglicherweise sogar Zweitliga-Meister nennen dürfen.

Pawlak gehört zu jenen Fußballlehrern, die in den letzten Jahren immer häufiger den Sprung auf die Trainerbänke im Profibereich angestrebt haben. Den KFC Uerdingen führte er 2016/17 mit einer Bilanz von 27 Siegen aus 34 Spielen in die Regionalliga, ehe er zur U17 des FC wechselte. Die Geissböcke verpflichteten den gebürtigen Gelsenkirchner, weil sie ihm zusammen mit Stefan Ruthenbeck die wichtigsten Junioren und FC-Talente anvertrauen wollten. Doch schnell wurde der ehrgeizige Pawlak in die U21 berufen. Nun also die Profis, wenn auch nur für drei Spiele.

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Für Pawlak müsste der FC Mut beweisen

Dass Sportchef Armin Veh für die Bundesliga einen erfahrenen Trainer aus dem Profibereich sucht, um den FC in der ersten Liga zu stabilisieren, gilt als sicher. Dabei traut man ihm im NLZ des FC durchaus zu, den Sprung zu den Profis dauerhaft zu schaffen. Als einer seiner Unterstützer im Verein gilt Jörg Jakobs. Der Aufsichtsrat und einstige Entdecker von Peter Stöger hält viel von Pawlak. Auch NLZ-Chef Matthias Heidrich betonte in den letzten Monaten die gute Arbeit des U21-Coaches, dessen kommunikativen Fähigkeiten, die Ansprache an die Mannschaft, die taktischen Vorgaben und die Verwandlung von einem verunsicherten, spielerisch limitierten Team zu einer Elf, die selbst die Topteams der Liga wie Viktoria Köln (2:1) und Rot-Weiß Oberhausen (6:1) dominierte. Zudem entwickelten sich Talente wie Nikolas Nartey, Hikmet Ciftci, Sven Sonnenberg und Jan-Christoph Bartels zuletzt sichtbar weiter.

Pawlak jedoch über die Saison hinaus mit den Aufgaben als Cheftrainer der Geissböcke zu betrauen, würde nicht nur den erfolgreichen Aufstieg und wohl drei ungeschlagene Spiele zum Abschluss der Saison erfordern. Die Vereinsführung müsste Mut beweisen, nach dem gescheiterten Experiment mit Markus Anfang einem weiteren, im Profibereich unbeschriebenen Blatt die Chance zu geben. Mit der Verpflichtung von Peter Stöger lag Köln einst richtig. Nun könnte ein Trainertalent aus den eigenen Reihen aufsteigen, zumal ihm mit Manfred Schmid ein Bundesliga-erfahrener Co-Trainer zur Seite steht.

Die Trainer werden immer jünger – und unerfahrener

Wobei der Begriff “Talent” bei Pawlak freilich nicht greift. Mit 48 Jahren ist er für heutige Verhältnisse bereits ein alter Hase, bekommen Trainer wie Domenico Tedesco (33), Julian Nagelsmann (31) oder Florian Kohfeldt (36) inzwischen doch schon zehn Jahre früher die Chance, sich auf höchster Ebene zu beweisen – und das ebenfalls ohne Erfahrung als Spieler in der Bundesliga. Beim 1. FC Köln hatte man sich noch vor zwei Jahren auf die Fahne geschrieben, neben Spielern auch Trainertalente ausbilden zu wollen. Mit Boris Schommers, dem heutigen Cheftrainer des 1. FC Nürnberg, ließ man ein solches gehen. André Pawlak kann sich nun zeigen. Sein Vertrag läuft noch bis 2020. Doch schon in den nächsten drei Wochen könnte sich zeigen, in welche Richtung es für den Interimscoach der Geissböcke gehen könnte.

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