André Pawlak soll den FC zurück in die Bundesliga führen. (Foto: GBK)

Pawlak öffnet den lange Verschmähten die Tür

[nextpage title=”Welche Spieler profitieren vom Trainerwechsel?”]

Kaum hat der 1. FC Köln sein Trainerteam ausgetauscht, passiert, was so häufig passiert in solchen Momenten. Spieler, die weg vom Fenster schienen, wittern ihre Chance. Auch bei den Geissböcken könnte der Trainerwechsel zu personellen Veränderungen führen. Das deutete André Pawlak am Montag bereits an.

Köln – Markus Anfang betonte immer wieder, es gebe keine “zweite Reihe”. Jeder Spieler habe seine Spielzeiten und seine Chancen bekommen. Man brauche jeden Spieler. Die Realität sah freilich anders aus. Matthias Lehmann, Frederik Sörensen, Matthias Bader, Marcel Risse, Vincent Koziello, Benno Schmitz, Salih Özcan oder Jannes Horn dürften wohl anderer Meinung gewesen sein. Auch Anthony Modeste hatte sich andere Spielanteile nach seiner Rückkehr vorgestellt.

Anfang jedoch hielt nicht nur in Zeiten von Siegesserien, sondern auch in Phasen schwacher Ergebnisse und Leistungen an einem engen Gerüst aus einem guten Dutzend Spielern fest. Abweichungen gab es kaum, selbst in der letzten Englischen Woche nicht mehr, obwohl der Trainer von der Erschöpfung seiner Spieler berichtet hatte. Zwar überraschte der inzwischen geschasste Trainer immer mal wieder mit einzelnen Personalien, so auch gegen Darmstadt mit der Nominierung des lange verschmähten Koziello. Doch über ein glückliches Händchen verfügte Anfang selten.

Neue Chance für Sörensen?

Ein Teil der Wahrheit lautet aber auch, dass sich das enge Gerüst tatsächlich auch durch das Leistungsgefälle innerhalb eines Kaders ergab, das sich unter Anfang entwickelt hatte. In dem vor der Saison noch ausgeglichen und gleichmäßig besetzt wirkenden Kader entpuppten sich diverse Spieler als zu inkonstant. Wohl auch, weil Anfang es nicht verstanden hatte, nicht nur zu erwähnen, dass alle Spieler wichtig seien, sondern diesen dies auch glaubhaft zu vermitteln. So hatten Spieler wie Sörensen, Horn, Özcan oder zuletzt auch Risse mit dieser Saison – und mancher gar mit dem FC – abgeschlossen.

Nun also der Trainerwechsel, und am Montag sah man Spieler wie Sörensen und Horn aus der Trainingsgruppe herausstechen. Bei dem Dänen war dies kein Wunder, weiß Co-Trainer Manfred Schmid doch sehr genau um die Qualitäten des Innenverteidigers, mit dem der FC 2017 noch den Einzug in die Europa League gefeiert hatte. Horn dagegen schien ähnlich wie andere Hinterbänkler der letzten Wochen Morgenluft zu wittern, um in dieser Saison doch noch mal so etwas wie eine halbwegs wichtige Rolle spielen zu dürfen.

Werden einige Spieler im Kader sehen, mit denen Ihr nicht rechnet

Pawlak ließ diesen Eindruck nach dem ersten Training nicht ungenutzt, um den Spielern die Hand zu reichen und Einsätze in Aussicht zu stellen. “Es ist klar, dass wir allen Spielern anbieten werden, sich zu zeigen”, sagte der 48-Jährige den versammelten Medienvertretern auf der Pressekonferenz seiner Vorstellung als Interimstrainer. “Ich habe heute schon einiges gesehen, das mich positiv überrascht hat. Ich bin mir sicher, dass wir am Montag in Fürth einige Spieler im Kader sehen werden, mit denen Ihr nicht rechnet.”

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Nartey blüht unter Pawlak auf

Wer dies sein wird, ließ Pawlak offen. Schmid und er haben nun eine Trainingswoche Zeit, ehe sie am Sonntag vor der Abfahrt ins Frankenland ihren ersten Kader nominieren müssen. Dabei können sich auch Talente wie Nikolas Nartey und Noah Katterbach Hoffnungen machen, insbesondere der junge Däne blühte unter Pawlak in der U21 auf und gehörte zu den Leistungsträgern der zuletzt so erfolgreichen Regionalliga-Mannschaft.

Die Profis aufrütteln, die Freude am Spiel zurückgeben und ihnen einfache, taktische Vorgaben an die Hand geben, nannte Pawlak als Kernziel für die kommenden Tage. “Wir werden mit den Jungs viel reden und viele Einzelgespräche führen. Das Wichtigste wird sein, die Köpfe frei zu bekommen. Wir müssen reinhören in die Jungs und schauen, wo wir helfen können. Wir sind dazu da, sie wieder in die Spur zu führen.” Dabei werde man “nicht die große Taktikkeule rausholen”, sondern “eine Formation finden, in der sich die Spieler für die letzten drei Spiele wohl fühlen. Jede Woche etwas anderes zu machen, macht keinen Sinn. Die Spieler brauchen jetzt klare Vorgaben.”

Ich mag offensiven Fußball, ich mag Tore

Unter Anfang hatten die FC-Profis in einer 4-1-4-1-Grundordnung begonnen, ehe man in ein 3-5-2 wechselte. Pawlak ließ bei der U21 meist in einem 4-1-4-1 agieren, variierte aber mit einer Raute im Mittelfeld und einem 4-3-3. Welches System ab dem kommenden Montag zum Einsatz kommen wird, ist noch offen. Am ersten Trainingstag ließ der neue Coach jedenfalls schon mal mit einer Viererkette verteidigen. “Wir wollten die Viererkette mal sehen, weil wir die Dreierkette jetzt in der Liga gesehen haben”, sagte Pawlak, machte aber deutlich, was vom FC in den nächsten Spielen zu erwarten sei: “Wir werden Vollgas nach vorne spielen. Ich mag offensiven Fußball, ich mag Tore. Das hat die Mannschaft auch gemacht, aber auch 41 Gegentore kassiert. Wir dürfen die Restverteidigung also nicht vergessen. Wir müssen eine gute Balance finden.” Mit welchem Personal, dürfte dabei eine der vielen spannenden Fragen sein.

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