Ismail Jakobs und Nikolas Nartey. (Foto: imago images/Krschak)

Beierlorzer macht Talenten Mut – Nartey und Jakobs vor Wechsel

Verlässt Nikolas Nartey den 1. FC Köln auf Leihbasis, bleibt aber trotzdem in Köln? Steigt U21-Flügelflitzer Ismail Jakobs nach seiner starken Rückrunde in der Regionalliga mit in die Bundesliga auf, aber nicht beim FC, sondern beim SC Paderborn? Achim Beierlorzer will als neuer Trainer der Geissböcke dem Nachwuchs eine neue Chance geben. Doch nicht alle Talente werden zu halten sein.

Köln – Man vergisst schnell, dass Nikolas Nartey erst 19 Jahre alt ist. Als der Däne im Januar 2017 zu den Geissböcken wechselte, und das bereits mit Blick auf die Lizenzspielerabteilung des Effzeh, war der Mittelfeldspieler gerade erst 16. Knapp zweieinhalb Jahre später ist das Talent sportlich beim FC angekommen, wenngleich noch nicht da, wo es viele Fans am liebsten schon sehen würden – bei den Profis.

Dieser Schritt blieb Nartey auch in dieser Saison verwehrt. Zunächst, weil ihn einmal mehr Verletzungen zurückwarfen. Später, weil er für die gegen den Abstieg kämpfende U21 zu wichtig war, als dass man ihn beim FC aus der Regionalliga-Mannschaft herausnehmen wollte, nur, um ihm in der Zweiten Liga zu ein, zwei Kurzeinsätzen zu verhelfen. Man setzte, genauso wie bei Darko Churlinov und Noah Katterbach in der U19, auf die Spielpraxis in jenen Teams, in denen die Talente ihre Leistungen über 90 Minuten abrufen konnten.

Nartey zur Viktoria?

Dass man den Talenten damit freilich die ersten Schritte im Profifußball verwehrte, steht auf der anderen Seite der Medaille und hat im Nachwuchsbereich für spürbaren Frust gesorgt. Nartey bekam nur einen Mini-Einsatz gegen den FC St. Pauli. Am letzten Spieltag blieb ihm in Magdeburg eine eigentlich geplante Einwechslung verwehrt, weil Rafael Czichos angeschlagen vom Feld musste und für ihn Frederik Sörensen ins Spiel kam. Nun könnte sich der Däne erst einmal bei einem anderen Klub Spielpraxis holen. Viktoria Köln will den Mittelfeldspieler ausleihen und hat nach übereinstimmenden Informationen der Kölnischen Rundschau und des GEISSBLOG.KOELN bereits mehrfach mit dem Spieler gesprochen. Zuletzt traf man sich am Samstag. Eine Einigung steht bevor.

Eine Leihe zur Viktoria auf die andere Rheinseite hätte für den Spieler genauso wie für den FC seinen Reiz. Der noch junge Nartey müsste nicht umziehen, könnte in seinem gewohnten Umfeld in Köln wohnen bleiben und würde dennoch in der Dritten Liga eine neue Bühne für neue Erfahrungen bekommen. Der FC könnte seinen Spieler logistisch einfach beobachten lassen, wäre weiter mit ihm in Kontakt und hätte dessen Entwicklung direkt im Blick. Und schließlich könnte sich sogar noch ein doppeltes Geschäft ergeben, denn nach Rundschau-Informationen soll die Viktoria an einem zweiten FC-Spieler interessiert sein. Ob es sich dabei wirklich um Matthias Bader handelt, ist allerdings nicht bestätigt.

Ich habe immer gerne mit jungen Spielern gearbeitet

Bestätigt ist, dass über eine Ausleihe Narteys nicht nur Sportchef Armin Veh entscheiden wird, sondern auch der neue Trainer Achim Beierlorzer. Der künftige Chefcoach will sich zeitnah ein Bild machen von seinem künftigen Kader und den größten Talenten aus dem Unterbau, die das Potential haben, den Sprung zu den Profis zu schaffen. Dazu suchte Beierlorzer bereits das Gespräch zu seinem neuen Assistenten André Pawlak, der als ehemaliger U17- und U21-Trainer die Kölner Nachwuchsabteilung bestens kennt.

“Der Nachwuchs ist ein ganz wichtiger Aspekt. Wir werden die Spieler mit in die Vorbereitung nehmen”, hatte Beierlorzer am Donnerstag auf seiner Antritts-Pressekonferenz erklärt und den FC-Talenten neue Hoffnung gemacht, sich im Sommer bei den Profis zeigen zu können. Nachdem unter Markus Anfang die Tür für Talente zu den Profis sichtbar geschlossen worden war, soll sie sich künftig wieder öffnen. Nartey, Churlinov, Katterbach, Ostrak, möglicherweise weitere Talente aus der U21 – wer genau ab Juli dabei sein wird, soll in den kommenden Tagen besprochen werden. Und damit verbunden auch, bei welchem Spieler eher eine Leihe Sinn machen würde. “Ich komme aus dem NLZ und habe immer gerne mit jungen Spielern gearbeitet”, sagte Beierlorzer. “Wenn sie Geduld mitbringen, dann werden wir ihnen den Weg bereiten.”

Jakobs nach Paderborn?

Man darf gespannt sein, ob diesen Worten auch Taten folgen werden. Denn in der vergangenen Saison war die Durchlässigkeit der Talente zu den Profis bekanntlich nicht gegeben. Dem Aufstieg wurde alles untergeordnet, der Nachwuchs wurde links liegen gelassen. Das hat dazu geführt, dass sich einige Talente aus dem NLZ nach anderen Optionen umgesehen haben. Mit Dominick Becker verlässt ein vielversprechender Verteidiger aus der U19 den FC und wechselt nach Bremen. Mit Ismail Jakobs könnte nun ein weiteres Talent abspringen. Der 19-Jährige steht nach GBK-Informationen in Verhandlungen mit dem SC Paderborn und würde wegen seines hohen Tempos über die Außenbahnen in das schnelle Spiel des Bundesliga-Aufsteigers passen. Nach einer langwierigen Verletzung hatte Jakobs die Regionalliga-Hinrunde nahezu komplett verpasst, in der Rückrunde unter Pawlak dann aber aufgedreht und zum Klassenerhalt der Geissböcke mitentscheidend beigetragen. Im letzten Testspiel der Profis am Freitag in Porz durfte Jakobs eine Halbzeit lang ran. Zwar besitzt das Talent noch einen Vertrag beim FC. Doch sollte Paderborn ernst machen, müsste Köln dem 19-Jährigen wohl eine vergleichbare Perspektive aufzeigen, die über die Regionalliga-Mannschaft hinaus geht. Und genau an dieser Perspektive haperte es zuletzt.

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