Die letztjährigen Neuzugänge Louis Schaub, Benno Schmitz, Matthias Bader und Lasse Sobiech nach ihrer ersten Einheit am Geißbockheim. (Foto: GBK)

Nach der Saison: Welche Neuzugänge konnten überzeugen?

[nextpage title=”Die Abwehr-Neuzugänge im Check”]
Nach dem Abstieg aus der Bundesliga hat der 1. FC Köln im vergangenen Sommer sieben Neuzugänge für die Mission Wiederaufstieg präsentiert. Im Laufe der Saison folgten mit der Rückkehr von Anthony Modeste und den Verpflichtungen von Florian Kainz und Johannes Geis in der Winterpause drei weitere Verstärkungen. Doch welcher Spieler konnte sich in der abgelaufenen Spielzeit wirklich als eine solche erweisen?

Köln – Durch die katastrophale Abstiegssaison vor einem Jahr hatte der 1. FC Köln bereits früh Planungssicherheit für die Zweite Liga. Sportchef Armin Veh kündigte frühzeitige Gespräche mit potentiellen Neuzugängen für die Mission Wiederaufstieg an. Nach der Transferperiode erklärte der Geschäftsführer Sport ebenfalls, die verpflichteten Spieler hätte er auch für die Bundesliga geholt. Gleichzeitig sagte Veh: „Das ist jetzt mein Kader. Daran lasse ich mich messen.“ Nach der Saison konnten rückblickend zwar nicht alle Neuzugänge die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen. Vor allem die Offensivspieler stachen jedoch heraus.

Lasse Sobiech wurde nach dem feststehenden Abstieg als erster Neuzugang für die Zweite Liga präsentiert. Der Innenverteidiger kam ablösefrei vom Ligakonkurrenten FC St. Pauli an den Rhein. Bis zu seinem Zehenbruch am neunten Spieltag lief es für den groß gewachsenen Abwehrspieler auch gut beim FC: Sechs Mal absolvierte Sobiech zu Saisonbeginn die vollen 90 Minuten. Danach fiel der 28-jährige bis Ende Januar verletzungsbedingt aus und kam bis Saisonende nicht mehr richtig in Tritt – beziehungsweise war nicht mehr gefragt. Einzig wenn Jorge Meré oder Rafael Czichos wie gegen Bielefeld oder Duisburg ausfielen, durfte Sobiech von Beginn an ran. Insgesamt kommt der Innenverteidiger, der häufig in der Schlussphase als Absicherung reingeworfen wurde, in dieser Saison auf 17 Einsätze. Damit erwies sich der letztjährige Neuzugang als durchaus wichtiger Ergänzungsspieler. Die Chancen auf mehr Einsatzzeiten werden in der Bundesliga allerdings nicht gerade steigen, da Köln in der Defensive personell nachlegen will. Für die Mission Aufstieg war Sobiech also genau richtig, für die Bundesliga steht hinter ihm ein Fragezeichen.

Rafael Czichos kam im Sommer für knapp 1,8 Millionen Euro gemeinsam mit Markus Anfang aus Kiel. Bei Holstein gehörte der Innenverteidiger zu den absoluten Leistungsträgern und führte die Mannschaft als Kapitän bis in die Bundesliga-Relegation. Beim FC erlebte der 29-jährige dann gleich einen Start nach Maß, als er am ersten Spieltag zum 2:0-Endstand gegen den VfL Bochum traf. Fortan gehörte Czichos zu den unangefochtenen Stammspielern im Kader des FC und kommt auf die zweitmeiste Einsatzzeit aller Feldspieler. 32 Mal stand Czichos in der abgelaufenen Spielzeit in der ersten Elf auf dem Platz und verpasste nur zwei Spiele aufgrund einer Gelbsperre und einer Muskelverletzung. Trotzdem hat Czichos keinen leichten Stand bei den Anhängern. Viele trauen ihm die Bundesliga nicht zu – doch das galt auch in manchen Augen bereits für die Zweite Liga. Dass sich Czichos in den letzten Wochen einige individuelle Fehler leistete, war Wasser auf die Mühlen der Kritiker. Für den Linksfuß gilt wie für Sobiech: Er will seine Bundesliga-Tauglichkeit im kommenden Jahr unter Beweis stellen. Da beide langfristige Verträge beim FC bekamen, wird sich auch Veh an ihrem Abschneiden in Liga eins messen lassen müssen.

Schmitz und Bader: keine Lösung für die Großbaustelle

Benno Schmitz wurde im vergangenen Sommer in der Hoffnung verpflichtet, die seit Jahren schwach besetzte Rechtsverteidiger-Position zu übernehmen. Für eine sechsstellige Summe konnte man Schmitz vom Bundesligisten RB Leipzig verpflichten. Doch ein Sehneneinriss im Oberschenkel machte den Saisonstart für den ehemaligen Münchener zunichte. Acht Spieltage lang stand der Verteidiger nicht im Kader und kam erst gegen Holstein Kiel zu seinem ersten Einsatz. Als die Umstellung auf die Dreierkette erfolgte, fiel Schmitz’ Position zwar weg, zunächst kam die Änderung dem variablen Defensivspieler zu Gute. Zwölf Mal stand der Rechtsverteidiger bis zum 24. Spieltag in der Startelf. Dann fand er sich aber erneut auf der Bank wieder. Gegen Kiel und Heidenheim wurde Schmitz sogar aus dem Kader gestrichen. Erst gegen Darmstadt 98 und später unter André Pawlak bekam Schmitz wieder seine Chance. Im Saisonendspurt machte der 24-jährige seine Sache ordentlich, der Durchbruch gelang ihm beim FC in dieser Saison aber noch nicht. Dass sich der FC nach einem neuen Stamm-Rechtsverteidiger umsieht, zeigt, dass Veh die optimale Lösung für diese Position noch nicht gefunden hat.

Das gilt auch für Matthias Bader. Der Rechtsverteidiger wurde vor der Saison als großes Talent vom Karlsruher SC verpflichtet. Der 21-jährige durchlief beim KSC alle Jugendmannschaften und suchte nach dem verpassten Aufstieg in die Zweite Liga die Herausforderung bei einem Topklub der Liga. Beim 1. FC Köln sollte Bader Schmitz Konkurrenz machen. In der Vorbereitung ließ der Abwehrspieler gute Ansätze erkennen. Vor allem seine Schnelligkeit und der Offensivdrang ließen das Potential erahnen. Zeitweise hinterließ Bader den besseren Eindruck als Schmitz, doch eine Hüftverletzung im Testspiel gegen Werder Bremen bremste den ehemaligen Junioren-Nationalspieler aus. So kam Bader erst am fünften Spieltag bei der 3:5-Niederlage gegen den SC Paderborn zu seiner ersten Chance, sich unter Beweis zu stellen. Es folgten jedoch weitere unglückliche Einsätze gegen Arminia Bielefeld und den MSV Duisburg. Danach war für Bader lange Schluss. In der Defensive zeigte sich der Rechtsfuß zu unsicher, in der Offensive ohne Durchschlagskraft. Die Systemumstellung auf eine Dreierkette kostete den Rechtsverteidiger dann jede Einsatzchance. Monatelang pendelte Bader zwischen Tribüne und Ersatzbank. In der Rückrunde stand er überhaupt nur drei Mal im Kader der Geißböcke und durfte am letzten Spieltag beim 1:1 in Magdeburg noch einmal Zweitliga-Luft schnuppern, sah aber beim Gegentor erneut nicht gut aus. Eine Ausleihe im Sommer ist nun wahrscheinlich, um dem jungen Spieler die dringend benötige Spielpraxis zu verschaffen.

[nextpage title=”Die Mittelfeld-Neuzugänge im Check”]

Niklas Hauptmann hat sich seine erste Saison beim 1. FC Köln wohl anders vorgestellt. Für 3,4 Millionen Euro holte der FC den Sohn von Ralf Hauptmann im letzten Sommer von Dynamo Dresden. Den nächsten Entwicklungsschritt in seiner Karriere blieb der 22-jähirge jedoch bislang schuldig – jedoch verknüpft mit großem Verletzungspech. Eine schwere Knieverletzung samt Operation am Meniskus setzte den ehemaligen Dresdener über zwei Monate außer Gefecht. Nur fünf Mal stand der Mittelfeldspieler in der abgelaufenen Spielzeit in die Startformation, sieben Mal wurde der Linksfuß eingewechselt. Dabei kam Hauptmann nur auf eine Torvorlage. Zu wenig für die Erwartungen an den Zentrumsspieler, der allerdings auch unter der starken Konkurrenz mit Dominick Drexler und Louis Schaub litt. Wie es über den Sommer hinaus weitergeht, ist offen. Hauptmann dürfte es in der Bundesliga noch schwerer haben als bislang. Beim FC zählt man aber auf sein Talent. Eine Leihe zurück nach Dresden steht im Raum, die Verantwortlichen halten große Stücke auf ihn und wollen für Hauptmann eine Lösung finden, um seine Entwicklung weiter zu fördern.

Dominick Drexler gehörte in der abgelaufenen Saison zweifelsfrei zu den konstantesten Kölner Spielern und zu jenen Neuzugängen, die sich als Schlüssel zum Aufstieg erwiesen. Der ehemalige Kieler wurde zwar häufig als Anfang-Transfer betitelt und somit von Beginn an kritisch beurteilt. Doch kein anderer Feldspieler kam beim 1. FC Köln auf mehr Einsätze als der gebürtige Bonner. In 33 Spielen stand Drexler in der Startelf. Lediglich das letzte Saisonspiel beim 1. FC Magdeburg verpasste der 28-jährige aufgrund einer Gelbsperre. Dabei erzielte Drexler neun Treffer selbst und reihte sich damit hinter Simon Teordde und Jhon Cordoba auf Platz drei der Kölner Torschützen ein. Seine Anzahl an Vorlagen blieb allerdings unübertroffen: 18 Treffer legte Drexler seinen Kollegen in der abgelaufenen Saison auf – kein anderer Spieler in der Liga kam auf mehr Assists. Viele Jahre gab es beim FC keinen derart erfolgreichen Vorlagengeber mehr. Kein Wunder, dass Drexler, obwohl noch ohne ein einziges Bundesliga-Spiel, längst Begehrlichkeiten anderer Vereine geweckt hat. Doch der Rheinländer fühlt sich beim 1. FC Köln wohl und besitzt einen Vertrag bis 2022.

Für dreieinhalb Millionen Euro wechselte Louis Schaub im letzten Sommer von Rapid Wien in die Domstadt. Der Österreicher brauchte nicht lange, um sich in die Herzen der Kölner Fans zu spielen. Der 24-jährige begeisterte mit starken Dribblings und einem guten Auge für den Mitspieler. Am vierten Spieltag gegen den FC St. Pauli blitzte erstmals seine Klasse in Gänze auf, als Schaub seinen Kollegen gleich drei Tore auflegte. Im Laufe der Saison folgten zehn weitere Vorlagen sowie drei eigene Treffer. Besonders im Kopf bleibt dabei sein Tor zum 7:1 gegen Dynamo Dresden, das hinterher zum Tor des Monats November gekürt wurde. Am Ende der Hinrunde bremste Schaub jedoch eine Zahn-Operation aus, ehe der Mittelfeldakteur zu Beginn der Rückrunde aufgrund eines langwierigen Knochenödems drei weitere Spiele verpasste. Danach brauchte der Österreicher einige Zeit, um zu seiner alten Form zurück zu finden. Doch in Köln ist man sich sicher, dass der Nationalspieler auch in der Bundesliga wird überzeugen können.

[nextpage title=”Die Winter-Neuzugänge im Check”]

Die Rückkehr des Anthony Modeste ist eine Geschichte für sich. Für viel Geld wechselte der Franzose im Sommer 2017 nach China, nur um ein Jahr später seinen Vertrag im Reich der Mitte wieder aufzulösen und ans Geißbockheim zurückzukehren. Anfang Oktober trainierte Modeste zunächst wieder mit der U21. Am 17. November folgte auf der Gala anlässlich des 70-jährigen Vereinsjubiläums dann die Nachricht, dass der Stürmer wieder für die Profis auflaufen werde. Doch die Erteilung der Spielgenehmigung wurde zum Kaugummi-Prozess. So kam Modeste erst am 15. Februar in Paderborn wieder zum Einsatz. Dort traf der Stürmer nur vier Minuten nach seiner Einwechslung zum 2:0 und konnte seine Tränen nicht zurückhalten. Auch im nächsten Spiel gegen Sandhausen vor heimischem Publikum wurde Modeste in der 78. Minute eingewechselt und schoss die Kölner in der Schlussphase mit zwei Toren zum 3:1-Sieg. Insgesamt kam der Angreifer seit seiner Spielgenehmigung auf zehn Einsätze. Seine Torquote konnte der Franzose dabei direkt wieder beweisen: Im Schnitt traf Modeste alle 61 Minuten und kam insgesamt auf sechs Treffer. Wirklich glücklich wurde der 31-jährige aber bisher in Köln noch nicht wieder. Unter Markus Anfang fühlte sich Modeste vernachlässigt. Im Liga-Endspurt fehlte der Angreifer verletzt, traf lediglich nach seiner Einwechslung gegen Regensburg noch einmal. Trotzdem weiß man in Köln, was man an Modeste hat. Im Abstiegskampf der Bundesliga könnte sich der einstige 25-Tore-Stürmer aus der Saison 2016/17 als echter Faustpfand erweisen.

Nach dem Abgang von Leonardo Bittencourt war die linke Offensivseite der Geißböcke in der Hinrunde der Zweitligasaison eine Schwachstelle. Diese sollte mit dem Transfer von Florian Kainz von Werder Bremen im Winter geschlossen werden. Rund drei Millionen Euro überwiesen die Kölner an die Weser. Zumindest in die Startelf spielte sich der Ösi-Kumpel von Louis Schaub schnell. Bis zu seiner Gelb-Rot-Sperre gegen den SV Sandhausen stand Kainz in jedem Spiel in der Startelf. Und auch in der Folge durfte der Österreicher stets von Beginn an ran. Zählbares sprang jedoch zu selten heraus. Einzig gegen Paderborn konnte der Linksaußen einen Assist für sich verbuchen. Im 3-5-2-System offenbarte Kainz zudem Schwächen in der Defensivarbeit. Erst mit der Umstellung auf 4-1-4-1 durch André Pawlak wusste Kainz eher zu überzeugen. Beim 4:0 gegen Greuther Fürth legte der Flügelspieler zwei Treffer zur Aufstiegsfeier auf. Auch, weil Kainz durch die Umstellung in der Defensive weniger gefordert war. Auch am letzten Spieltag gegen Magdeburg bereitete er das Tor von Simon Terodde vor. Der österreichische Nationalspieler wird sich aber noch erheblich steigern müssen, will er in der Bundesliga zu den Leistungsträgern gehören. In Bremen hatte man ihm diese Rolle nicht mehr zugetraut und ihn schließlich nur allzu gerne an Köln abgegeben.

Vor Johannes Geis lag eigentlich eine vielversprechende Karriere. Für über zehn Millionen Euro wechselte der Mittelfeldspieler 2015 von Mainz nach Schalke. Doch nach einer passablen ersten Saison in Gelsenkirchen fand sich Geis in der Folge überhaupt nicht mehr zurecht und ließ sich in der Spielzeit 2017/18 zum FC Sevilla ausleihen. Da diese ihn aber nicht fest verpflichten wollten, musste Geis im Folgejahr zurück nach Schalke und kam dort lediglich noch einmal in der Oberliga zum Einsatz. Der 1. FC Köln konnte den einst talentierten defensiven Mittelfeldspieler daher im Winter ohne viel Risiko ablösefrei verpflichten, stattete ihn aber vorsichtshalber nur mit einem Halbjahres-Vertrag aus. In Köln avancierte Geis direkt zum Stammspieler und bereitete in den ersten sieben Spielen fünf Treffer vor. Wirklich für einen neuen Vertrag empfehlen konnte sich der ehemalige Fürther und Mainzer aber nicht. Zwar glänzte Geis hin und wieder mit guten Standards und klugen Pässen. Insgesamt präsentierte sich der Sechser aber zu langsam und zweikampfschwach. Der Kontrakt von Geis läuft nur noch bis zum 30. Juni 2019. Während unter Markus Anfang eine Verlängerung noch als wahrscheinlich gegolten hatte, haben sich die Anzeichen auf einer weitere Zusammenarbeit mittlerweile für den Spieler verschlechtert. Offiziell verabschiedet wurde Geis trotz auslaufendem Vertrag zwar noch nicht, aktuell erscheint eine Verlängerung jedoch unwahrscheinlich.

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