Der 1. FC Köln hat am Freitag seinen zweiten Neuzugang präsentiert. Kingsley Ehizibue soll die rechte Seite defensiv sichern und damit eine Großbaustelle schließen. Dieser Transfer war nötig, weil alle anderen Lösungen der letzten Jahre nicht dauerhaft gegriffen haben. Auf anderen Positionen beim FC gibt es derweil andere Probleme.
Köln – Achim Beierlorzer kann sich freuen. Mit Kingsley Ehizibue bekommt der künftige FC-Trainer einen schnellen Verteidiger hinzu. Eine Qualität, die im Kölner Kader defensiv bislang kaum vorhanden war. Darüber hinaus dürfte sich der 51-Jährige bereits bewusst sein, dass eine seiner Hauptaufgaben sein wird, die Mannschaft wieder zu einer Einheit zu verwandeln. Dazu wird auch zählen, einigen Sorgenkinder besondere Beachtung zu schenken.
Das sind die Kölner Sorgenkinder
Da wäre vor allem Timo Horn. Der Torhüter hat ein schwieriges Jahr hinter sich. In der Bild gab er nun selbst zu, dass “in dieser Saison der eine oder andere Fehler dabei war, der mir sonst nicht passiert”. Horn habe mitbekommen, dass “ich in den sozialen Netzwerken schon sehr kritisiert wurde, das kannte ich vorher so nicht”. Der 26-Jährige musste sich in den letzten Monaten erstmals in seiner Karriere mit harter Kritik auseinandersetzen, zumal ihm gerade in der Rückrunde mehr Fehler unterlaufen waren als für den lange Jahre so zuverlässigen Torhüter üblich. Beierlorzer wird mit Horn selbst, aber auch mit Torwarttrainer Andreas Menger sprechen müssen, wie die Nummer eins wieder in die Spur kommt. Klar ist: In der Bundesliga wird Horn wieder deutlich mehr zu tun bekommen als in Liga zwei. Allerdings wird der FC auch nicht mehr so offensiv auftreten und damit defensiv so offen agieren wie als Aufstiegsaspirant im Unterhaus.
Vor Horn wird es zu deutlichen Veränderungen kommen. Jorge Meré gilt als Hoffnungsträger für die kommende Saison und als ebenso gesetzt wie Nationalspieler Jonas Hector. Mit Kingsley Ehizibue kam nun ein neuer Rechtsverteidiger. Doch darüber hinaus muss sich Beierlorzer um einige Spieler kümmern, die es schwer haben könnten. Allen voran Rafael Czichos und Lasse Sobiech, die als Stützen für den Aufstieg gekommen waren, lange Verträge in Köln besitzen, denen aber nun mindestens ein neuer Innenverteidiger vorgesetzt werden soll, wenn nicht gar zwei. Der FC sucht in der Defensivzentrale nach Dynamik, Tempo und Bundesliga-Erfahrung. Ob all das zu finden sein wird, wird sich zeigen. Doch Beierlorzer könnte geneigt sein, ein anderes Sorgenkind aufzubauen, mit dem der FC in der Bundesliga großen Erfolg hatte. Frederik Sörensen hat noch einen gültigen Vertrag bis 2021, sein Marktwert liegt am Boden. Nutzt der neue FC-Trainer die Chance, den Dänen menschlich mitzunehmen? Die sportliche Führung glaubt nicht mehr an den 27-Jährigen. Doch das galt in Teilen auch für Jhon Cordoba vor einem Jahr. Beierlorzer weiß, dass er in der Defensivzentrale Spieler mit Selbstvertrauen braucht. Dieses muss er ihnen neu einflößen.
Darüber hinaus wird Beierlorzer den Kampf um das Zentrum vor der Abwehr moderieren müssen. Marco Höger ist als Vizekapitän der Platzhirsch, was jedoch mit Blick auf die Bundesliga nichts bedeutet. Denn auf dieser Position könnte es zu den größten Veränderungen im Kader kommen, da wohl nicht nur Matthias Lehmann und Johannes Geis den FC verlassen werden. Auch andere Spieler wie Salih Özcan, Nikolas Nartey und Niklas Hauptmann denken über eine Luftveränderung nach. Vincent Koziello will dagegen bleiben, Sportchef Armin Veh sieht ihn als Kandidaten auf der Sechs (oder Doppel-Sechs) mit Bundesliga-Potential. Beierlorzer wird gerade mit Höger und Koziello sprechen müssen, sobald der vielleicht wichtigste Neuzugang der kommenden Saison, ein neuer Sechser, gefunden ist.
Und dann wären da noch die beiden Außenbahnen. Offensiv interpretiert Beierlorzer die beiden Mittelfeldpositionen vor einer Viererkette und einer Doppel-Sechs nicht als klassische Flügelpositionen. Wer daher tatsächlich in den direkten Konkurrenzkampf treten wird, dürfte sich erst im Laufe der Vorbereitung zeigen. Doch klar scheint schon jetzt: Florian Kainz wird sich neu beweisen müssen, nachdem sein erstes halbes Jahr in Köln erst in der Schlussphase etwas besser verlief und der Österreicher in der Bundesliga in Bremen zuletzt auf der Tribüne gesessen hatte. Christian Clemens dagegen wird monatelang fehlen, ein herber Rückschlag für den Rechtsaußen, der in Liga zwei besser in Tritt gekommen war. Marcel Risse dagegen wird einen neuen Anlauf nehmen und sich fit machen für die Bundesliga. Mit Kingsley Schindler kommt jedoch ein neuer Mann, der ihm die Spielzeit streitig machen wird. Viel Gesprächsbedarf also für Beierlorzer, um alle Spieler bei Laune zu halten.
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