Achim Beierlorzer setzt auf das Kollektiv. (Foto: GBK)

“Aktuell sehe ich rund 20 Spieler für die Startelf”

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Achim Beierlorzer will den 1. FC Köln wieder in der Bundesliga etablieren. Der neue Trainer der Geissböcke arbeitet im zweiten Trainingslager in Kitzbühel weiter an der Fitness der Spieler. Taktische Elemente kommen nun aber hinzu. In Österreich sprach der 51-Jährige mit dem GEISSBLOG.KOELN über den Zusammenhalt, seinen Weg zum FC und nannte seine Führungsspieler.

Aus Kitzbühel berichtet Marc L. Merten

GBK: Herr Beierlorzer, ist nach drei Wochen für Sie eigentlich schon eine Art Normalität eingetreten, dass Sie FC-Trainer sind?

ACHIM BEIERLORZER:„Ja, tatsächlich. Und eigentlich ist es ein Wahnsinn, wie schnell das geht. Ich würde sagen, seit anderthalb Wochen fühlt es sich völlig normal an. Die Zeit der Vorbereitung ist so intensiv. Wir haben schon fünf Spiele hinter uns. Der Alltag fühlt sich also schon ziemlich normal an. Das Umfeld bleibt beeindruckend, weil der Klub eine solche Wucht hat.“

Sie haben gesagt: Ihr Ziel war es nicht, Bundesliga-Trainer zu sein, weil es ja nur 18 Plätze gibt. Fühlt es sich für Sie nun an wie eine Art Lotto-Gewinn?

Lotto ist reine Glückssache. Deswegen würde ich den Vergleich nicht heranziehen. Dennoch gehe ich mit Demut an die Sache. Es ist nicht alltäglich, Bundesliga-Trainer zu sein. Als der erste Kontakt mit Frank Aehlig entstand, dachte ich erst, er will sich vielleicht über einen Spieler bei mir erkundigen, der für den FC interessant wäre. Denn von Regensburg aus betrachtet hatte ich nie das Gefühl, in Köln könnte der Trainerposten frei werden.

Frank Aehlig kannten Sie ja bereits aus Leipzig. Welche Berührungspunkte hatten Sie denn schon mit Armin Veh, ehe Sie nach Köln kamen?

Es gab immer mal Kontakt, aber lediglich indirekt. Zum Beispiel, als ich bei der SpVgg Fürth als Spieler aufgehört habe. Bei der Fusion damals aus Fürth und Vestenbergsgreuth haben sie gesagt: Wir nehmen die sieben Besten aus Fürth und die sieben Besten aus Vestenbergsgreuth. Dazu kommen noch sieben Neue. Da war ich nicht dabei und bin gegangen. Armin Veh wurde der neue Trainer. Das war der einzige Berührungspunkt, abgesehen von weiteren Begegnungen an der Seitenlinie. Persönlich kannten wir uns aber nicht.

Was ist das Wichtigste, was Sie als Trainer an die Mannschaft weitergeben wollen?

Zwei Dinge: Mein Lebensmotto lautet ‚Es gibt keine Alternative zum Optimismus’. Das heißt: Wir dürfen uns niemals frustrieren lassen. Wir dürfen uns nie klein kriegen lassen, nie klein reden lassen. Wir müssen unsere Aufgaben immer mit positiver Energie und breiter Brust angehen. Und das Zweite ist, dass wir uns immer als Mannschaft sehen müssen. Ja, es wird jede Woche eine Startelf geben. Und ich weiß, dass sich viele Spieler über die Startelf definieren. Aber wir müssen von diesem Denken wegkommen. Jeder hat seine Wertigkeit, jeder hat seine Qualitäten. Darum wird es gehen. Denn Erfolg können wir nur als gesamte Mannschaft haben.

Wie stabil ist denn schon der Zusammenhalt in der Mannschaft?

Wir sind jetzt in einer Zeit, in der die Spielzeiten noch gleich verteilt sind. Das wird sich natürlich verändern, je näher wir zum ersten Spiel kommen. Dann werden wir sehen, wie gefestigt der Zusammenhalt ist. Aber ich sehe sehr viel Positives.

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Beierlorzer nennt seine Führungsspieler

Wie entwickelt sich denn die Suche nach einer Stammelf?

Aktuell sehe ich rund 20 Spieler, die in der ersten Startelf im August stehen könnten. Das ist auch gut so.

Die ersten Hinweise werden die nächsten Testspiele geben. Wird sich dann auch die Hierarchie weiter formen?

Ich nehme die Mannschaft mit vielen Führungsspielern wahr. Ich könnte Ihnen jetzt sechs, sieben Spieler aufzählen…

Zum Beispiel?

Zum Beispiel Jonas Hector. Zum Beispiel Marco Höger. Oder Rafael Czichos, Dominick Drexler, Timo Horn und Tony Modeste. Zum Beispiel Marcel Risse und Florian Kainz in der Art und Weise, wie sie es machen. Und wenn ich an Jhon Cordoba denke, ist er aufgrund der Sprachbarriere zwar kein Führungsspieler. Aber mit der Art und Weise, wie er unterwegs ist, hat er sich ein Standing erarbeitet, mit dem er voran geht. Wir haben tolle Charaktere in der Mannschaft, und deswegen bin ich mir sicher, dass wir es als Trainerteam schaffen können, mit der richtigen Kommunikation die Spieler für unseren Weg zu begeistern.

Nimm das professionell an, es ist deine Karriere!

Haben Sie gespürt, dass es ein Problem war, als Sie Jannes Horn mitteilen mussten, dass der in der U21 spielen muss? Schließlich kann es auch noch andere Spieler treffen.

Nein, überhaupt nicht. Es ist unsere Verpflichtung, einem Spieler zu sagen: Du kannst, in dem Wissen, dass Jonas Hector vor dir steht, nicht hinnehmen, noch ein weiteres Jahr nicht zu spielen. Wir müssen Spielern aufzuzeigen, welcher Weg für sie der beste ist. Ich habe ihm gesagt: Nimm das professionell an, es ist deine Karriere! Das gehört dazu, wenn wir Spieler entwickeln wollen. Dazu haben wir auch eine Verpflichtung gegenüber dem Verein als Wirtschaftsunternehmen.

Wie wichtig sind die beiden Spieler, die noch dazu kommen sollen?

Sehr wichtig, weil wir keine Spieler holen, die uns nur in der Breite verstärken, sondern auch Startelf-Potential haben sollen. Wir haben in der Bundesliga zu bestehen. Da brauchen wir Spieler, die sich im Konkurrenzkampf beweisen und, wenn sie nicht in der Startelf stehen, an demjenigen kratzen, der auf ihrer Position aktuell vorne ist. Jeder muss wissen: Er darf sich keine Schwächen leisten, er muss sein Top-Niveau abrufen, um zu spielen.

Mit Timo haben wir eine klare Nummer eins

Das gilt ja nicht im Tor. Timo Horn ist die klare Nummer eins. Eher dahinter scheint es so, als solle einer der Youngster perspektivisch Thomas Kessler als Nummer zwei verdrängen.

Timo Horn gehört zu den Top-Bundesliga-Torhütern. Das hat er schon bewiesen. Mit ihm haben wir eine klare Nummer eins. Mit Kess haben wir eine erfahrene Nummer zwei, die da ist, wenn Timo sich verletzen würde. Und er hat die Aufgabe, dass er die Top-Talente mit heranführen soll. Er muss sich topfit halten, auf der anderen Seite müssen wir Brady Scott und Julian Krahl so weit bringen, dass sie auf dem gleichen Level wie Kess sind.

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