Der erste Heimsieg der neuen Bundesliga-Saison, am Sonntag soll es für den 1. FC Köln soweit sein: Die Geissböcke erwarten Hertha BSC und wollen mit aller Macht den zweiten Dreier nach dem Erfolg in Freiburg. Achim Beierlorzer will dabei noch mehr von dem sehen, was bislang nur selten möglich war, aber ausgerechnet in München durchschimmerte.
Köln – Wer das Spiel beim FC Bayern München betrachtete, mochte es mitunter nicht recht glauben: Hatte der 1. FC Köln in Freiburg und gegen Gladbach noch allzu häufig mit langen, oft uninspirierten Bällen auf die Stürmer agiert und wenig Spielkultur gezeigt, kombinierte sich der FC in München in den ersten 60 Minuten immer wieder sehenswert aus der Defensive nach vorne. Lange Bälle sah man selten, und wenn, so waren es gezielte Anspiele über eine Kette hinweg, um eine Lücke auszunutzen. Befreiungsschläge dagegen gab es selten.
Es war das erste Mal, dass man erkennen konnte, wie der 1. FC Köln unter Achim Beierlorzer eigentlich spielen soll. Die Gegner in den ersten Spielen machten es dem FC nicht einfach, dieses Spiel aufzuziehen. Gleichzeitig nutzten die Geissböcke die sich ihnen bietenden Möglichkeiten zu selten, um mit Kombinationsspiel zu überzeugen. Die Laufwege passten zu selten, der Mut fehlte, um die Ruhe zu bewahren und lieber einen Kurzpass zu spielen als langer Hafer ins Nichts. Gegen Bayern sah dies anders aus. “Wir haben teilweise sehr gute Kombinationen gespielt, waren variabel in den Räumen unterwegs, haben mutig und engagiert hinten raus und nach vorne gespielt, obwohl der Gegner Bayern München hieß”, lobte Beierlorzer zwei Tage vor der Partie gegen Hertha BSC. Für das Duell gegen Berlin wünscht sich der FC-Coach: “Wir müssen es weiterhin fußballerisch lösen.”
In den Spielen gegen Wolfsburg, Dortmund, Freiburg und München gab es diverse Aspekte, die Beierlorzer gefallen hatten. Doch selten waren es mehrere auf einmal, nie passte so gut wie alles. Beim VfL ließ Köln nicht viele Chancen zu und agierte zumindest defensiv gut. Gegen Dortmund traten die Geissböcke so aggressiv und leidenschaftlich auf, wie man es sich gegen Gladbach gewünscht hätte. Gegen Freiburg und München war der FC in den Zweikämpfen so stark, wie er gegen die Fohlen schwach war. Gegen die Bayern kam nun auch die spielerische Komponente dazu. Alleine, alle Spiele hatten gemeinsam, dass der FC die wenigen sich bietenden Chancen zumeist vergeigte.
Beierlorzers Vorgabe für das Hertha-Spiel lautet daher: “Spielerisch mutig, aber auch mit einer guten defensiven Balance”, dazu “wollen wir eine Offensivpower entwickeln” und mit der gleichen Leidenschaft wie gegen Dortmund. “Ohne Intensität, ohne Engagement, ohne Mentalität können wir in kein Bundesliga-Spiel gehen.” Beim Gegner läuft bekanntlich längst nicht alles rund, das Team von Neu-Trainer Ante Covic gewann zwar am vergangenen Wochenende gegen Paderborn, doch auswärts stand nach dem überraschenden 2:2 zum Saisonauftakt in München zuletzt zweimal die Null in Sachen Punktausbeute. Die Verunsicherung auf fremdem Platz will der FC im heimischen Müngersdorf am Sonntag nutzen – für den ersten Heimsieg der Saison und einen Befreiungsschlag im Tabellenkeller. “Wir sind zwar weit davon entfernt zu sagen: Wir müssen gewinnen. Aber wir wollen gewinnen”, sagte Beierlorzer. “Wir wollen das Matchglück erzwingen.” Und zwar spielend, nicht nur kämpfend.
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