Mit Abstand der laufstärkste Spieler des FC: Ellyes Skhiri. (Foto: imago images / eu-images)

Schon seit drei Wochen: Beierlorzers Forderung bleibt unerhört

Der FC Schalke 04 war, zumindest in seiner Tradition, lange Zeit ein Malocher-Klub. Harte Arbeit, Kampf, Wille: Dafür stand der nächste Gegner des 1. FC Köln. Davon war letzte Saison aber nichts mehr zu sehen – bis David Wagner die Königsblauen im Sommer übernahm. Die Geissböcke treffen auf einen der laufstärksten Gegner der Liga. Selbst verfehlen sie dagegen läuferisch alle Ziele, die Achim Beierlorzer seinen Spielern gesetzt hatte. Weil die FC-Profis nicht gewillt oder nicht in der Lage sind mehr zu leisten.

Köln – Die Werte sind erschreckend. Der 1. FC Köln ist in den ersten sechs Bundesliga-Spielen der Saison mit 659,1 Kilometern sage und schreibe 50,8 Kilometer weniger gelaufen als die laufstärkste Mannschaft der Liga, Bayer Leverkusen und rund 45 Kilometer weniger als Schalke 04. Zwar musste Köln durch die Platzverweise für Jorge Meré und Kingsley Ehizibue insgesamt rund 80 Minuten mit einem Mann weniger spielen, wodurch in der Statistik ca. acht bis zehn Kilometer des elften Spielers fehlen. Doch selbst dann läge der FC noch immer am Tabellenende dieser Statistik. Denn selbst Mainz als 17. der Laufleistung hat 13,9 Kilometer mehr auf der Uhr.

Zudem: Union Berlin hatte bereits drei Platzverweise zu verkraften und liegt mit 698,2 Kilometern auf dem Tacho weit vor den Geissböcken auf Rang sieben. Es bedarf also keiner weiteren Erklärungen: Der 1. FC Köln hat ein läuferisches Problem. Beim FC ist man zwar der Überzeugung, dass dies nichts mit der körperlichen Fitness der Spieler zu tun hat. Doch das macht es nicht besser. Denn der Umkehrschluss würde lauten: Die Spieler wollen nicht mehr laufen. “Die Laufleistung ist sicher ein Grund [für die Ergebnisse der letzten Wochen]”, sagte Achim Beierlorzer am Donnerstag. Und dann offenbarte der FC-Coach etwas, das den Verantwortlichen am Geißbockheim zu denken geben sollte: “Wir sprechen das seit drei Wochen an.”

Skhiri-Topwerte offenbaren Ausmaß des Problems

Seit drei Wochen also moniert das Kölner Trainerteam, dass die Spieler eine viel zu geringe Laufleistung erbringen. Beierlorzer und seine Co-Trainer und Athletikabteilung appellieren an die FC-Profis, ihren läuferischen Einsatz zu erhöhen. Doch offenbar stößt dies bislang bei den Kickern auf taube Ohren. Einzig Jonas Hector und Ellyes Skhiri spulen Woche für Woche Bundesliga-taugliche Laufleistungen ab. Der Tunesier liegt unter allen Erstliga-Spielern auf Rang 16, obwohl Skhiri am ersten Spieltag erst nach einer Stunde eingewechselt wurde. Eine Stunde, die dem 24-Jährigen also auf seiner persönlichen Kilometer-Uhr fehlt. Hätte Skhiri diese 60 Minuten ebenfalls gespielt und wäre er in dieser Zeit seinen üblichen Schnitt (rund 12,6 Kilometer pro 90 Minuten) gelaufen, läge er nun gemeinsam mit Joshua Kimmich an der Spitze der Liga.

Laufen Schalkes “Laktat-Junkies” den FC an die Wand?

Obwohl der FC mit Skhiri also mit den laufstärksten Spieler der Liga in seinen eigenen Reihen hat, machen seine Mitspieler bislang umso weniger. “Ich fordere mehr Laufbereitschaft”, sagte Beierlorzer nun. “Die müssen wir haben. Jeder einzelne Spieler muss noch was drauflegen. Das ist Pflicht.” Aber werden seine Spieler verstehen, wenn sie bereits seit drei Wochen auf diesen Mangel hingewiesen werden? Unter den Top 80 (!) Spielern der Liga findet sich außer Skhiri in dieser Statistik nur noch Kapitän Hector. Zum Vergleich: Vom nächsten FC-Gegner liegen drei Schalke-Profis unter den Top 20, acht unter den Top 80.

David Wagner hat seine neue Mannschaft aus Gelsenkirchen topfit ins Rennen geschickt und jagt die Spieler bislang äußerst erfolgreich über den Platz. Als “Laktat-Junkies” bezeichnete der Trainer seine Spieler zuletzt, nachdem Schalke in Leipzig die zweitbeste Laufleistung aller Bundesliga-Mannschaften seit der Erfassung dieser Statistik hingelegt hatte (124,5 Kilometer). “Das ist eine laufstarke Mannschaft, die vor Selbstbewusstsein strotzen wird und die sich durch ihren Teamgeist auszahlt”, lobte Beierlorzer und beschrieb damit indirekt auch all das, was seine Mannschaft zuletzt vermissen ließ. “Belohnt wird man durch Fleiß”, schloß Beierlorzer. Der Umkehrschluss gilt im Fußball übrigens auch: Faulheit wird bestraft.

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