Rannten wie wild nach dem 1:1 über den Platz: Markus Gisdol und Horst Heldt. (Foto: imago images / von der Laage)

Schulterschluss? “Wir waren eins mit dem Publikum”

Der 1. FC Köln feiert den späten Ausgleichstreffer von Jhon Cordoba gegen den FC Augsburg (1:1) wie einen Sieg. Die Geissböcke beendeten damit eine Serie von vier Bundesliga- und einer Pokal-Niederlage. Unter Markus Gisdol gelang damit der erste Punkt. In der zweiten Halbzeit peitschten zudem die Fans in Müngersdorf die Mannschaft nach vorne und erfüllten damit den Wunsch der FC-Verantwortlichen. Diese lobten die Anhänger hinterher überschwänglich.

Aus Müngersdorf berichtet Marc L. Merten

Horst Heldt: “Es gab elf Gelbe Karten, ziemlich viele Spielunterbrechungen. Die Mannschaft hat sehr engagiert gespielt. Es war mehr Kampf, spielerische Akzente hat es heute wenige gegeben. Aber gegen Augsburg muss man eben den Kampf annehmen, und das hat die Mannschaft gemacht, nicht aufgegeben, obwohl es viele Rückschläge gegeben hat. Timo hat herausragend gehalten und uns am Leben gehalten. Am Ende war der Punkt verdient, und dass so hektisch war, war typisch für den Abstiegskampf. Ein Dreier wäre schöner gewesen, aber ich denke, dass es sehr wichtig war, dass wir nicht eingebrochen sind, sondern bis zum Schluss daran geglaubt haben. Das Publikum war grandios, es war eine wichtige Unterstützung für uns. Auch wenn es manchmal von der Tribüne vogelwild aussehen mag, es hilft jetzt alles nichts. Deswegen muss man sagen, dass das Publikum, vor allem die Kurve, uns heute viel gegeben hat. Beim Tor habe ich aus der Emotion keinen langsamen Sprint abgeliefert (lacht).”

Dominick Drexler: “Es war ein Punkt der Moral. Wir wollten gegen den direkten Konkurrenten gewinnen, es war deshalb auch über weite Strecken mehr Kampf als Spiel. Dass wir am Ende noch den Ausgleich machen, war sehr wichtig. Wir müssen lernen, uns von Rückschlägen nicht beeinflussen zu lassen. Wir haben in der zweiten Hälfte die Fans sehr mitgenommen, haben uns dann unheimlich gepusht. Jetzt wissen wir, dass wir in einem Spiel zurückkommen können und müssen uns in die Liga reinbeißen. Wir wollten zwar drei Punkte, bauen uns jetzt aber erst einmal auf, um aus der Krise Schritt für Schritt herauszukommen.”

Seit Jhon hier im Verein ist, ist es ein ständiges Auf und Ab

Timo Horn: “Wir sind eigentlich gut in die Partie gekommen. Gott sei Dank konnte ich den Elfmeter abwehren, aber wir sind dann etwas aus dem Tritt gekommen. In der Halbzeit haben wir uns vorgenommen, anzurennen. Mehr kann man von uns in der jetzigen Situation nicht verlangen. Am Ende war es zwar nur ein Punkt, aber es war extrem wichtig, dass wir den Ausgleich noch gemacht haben. Gegen Hoffenheim haben wir ein gutes Spiel gemacht, standen aber am Ende mit leeren Händen da. Heute haben die Fans honoriert, dass wir alles gegeben haben, auch wenn wir nicht den schönsten Fußball gezeigt haben. Jhon hatte eine schwere Zeit in den letzten Wochen. Seit er hier im Verein ist, ist es ein ständiges Auf und Ab. Aber wie er das Tor macht, war ein Kraftakt, ein Willensakt, und es war enorm wichtig für uns.”

Markus Gisdol: “Wir wollten alles reinlegen, mit vollem Herz spielen. Meistens ist es aber so, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Beim Elfmeter hat man gesehen, dass der eine oder andere angefangen hat nachzudenken. Wir haben unsere Linie nicht halten können, das 0:1 bekommen, aber in der Halbzeit einiges besprochen und zwei Gelb vorbelastete Spieler ausgewechselt. Mit zunehmender Spieldauer haben wir es geschafft den Spieß umzudrehen. In Halbzeit zwei haben wir eine stabile Leistung hinbekommen. Natürlich hätte ich mir gewünscht das Tor früher zu machen, aber wir haben die Konter recht gut kontrolliert. Unserer Mannschaft wurde nachgesagt, in der zweiten Hälfte nicht nachlegen zu können. Aber heute haben wir mit Energie und Wille geschafft, das Publikum volle Kanne hinter uns zu ziehen. Alle zusammen haben wir es am Ende hinbekommen. Wir müssen auch die kleinen Schritte akzeptieren, und so tut der eine Punkt gut. Es schien, als ob alles gegen uns laufen würde. Deswegen war es so wichtig, dass wir gegen halten und Stabilität entwickeln. Wir wollten uns unbedingt befreien, das hat hier jeder gespürt. Wir waren eins mit dem Publikum. Das war schön zu sehen.”

Zählen wir alles auf, was heute speziell war?

Martin Schmidt: “Was machen wir mit diesem Spiel? Zählen wir alles auf, was heute speziell war? Das Spiel gibt unglaublich viele Geschichten her. Unsere Geschichte war, dass wir einen Elfmeter verschießen und der Spieler (André Hahn, Anm. d. Red.) danach etwas durch den Wind war. Wir dachten, wir reden in der Halbzeit mit ihm, aber leider hat er dann wieder Gleichzahl hergestellt, sodass wir Zehn gegen Zehn weitergespielt haben. Es war das erwartet intensive Spiel, so fühlt sich der Kampf um die Liga eben an. Wir konnte in Führung gehen, aber in der zweiten Halbzeit hatte Köln nichts mehr zu verlieren, wir hingegen schon. Die Statik fiel so irgendwann auf die Kölner Seite, weshalb man den Ausgleich zwar nicht gerne hinnimmt, er aber gerecht war. Am Ende war es trotzdem ein wichtiger Punkt gegen einen direkten Konkurrenten. Diese Spiele darf man zwar gewinnen, aber man darf sie nicht verlieren. Der Abstand ist gleich geblieben. Wir haben nicht klein beigegeben und wollen uns da irgendwann rausbuddeln.”

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