Armin Veh hat sich am Freitag auf der Pressekonferenz des 1. FC Köln vor dem Bundesliga-Spiel bei Fortuna Düsseldorf zu seinem Entschluss geäußert, den FC spätestens nach der laufenden Saison zu verlassen. Der Geschäftsführer Sport erklärte, er werde nach der Zeit als Sportchef beim FC wohl nicht mehr in dieser Rolle bei einem anderen Klub übernehmen. Bei den Geissböcken, bestätigte Veh, hat sich seine Funktion mit der Entscheidung bereits verändert.
Köln – Am Donnerstag um 11 Uhr gab der 1. FC Köln bekannt, dass Armin Veh nicht über 2020 hinaus Geschäftsführer bleiben werde. Einen Tag später stellte sich Veh den Fragen der Journalisten. “Es ist immer schwierig, wenn man in die Saison geht und der Vertrag des Geschäftsführers Sport ausläuft”, sagte Veh zu seiner Situation. “Wir konnten im Sommer aber noch nicht entscheiden, weil noch nicht klar war, wer Vorstand werden würde.” Er habe jedoch schließlich aus persönlichen Gründen entschieden zu gehen, nicht aufgrund der Wahl der Mitglieder für Werner Wolf, Eckhard Sauren und Jürgen Sieger im Vorstand.
“Wenn das so wäre, würde ich das nicht so sagen. Das tut man nicht”, sagte Veh zwar zunächst, fügte dann aber an: “Aber es ist wirklich so, wie ich es gesagt habe: Es sind persönliche Gründe und es hatte nichts mit den handelnden Personen im Klub zu tun.” Vielmehr erklärte Veh, er wolle sich künftig nicht mehr in der ersten Reihe in einem Fußballklub engagieren, sondern sich ab dem kommenden Jahr mit dann 59 Jahren eher mehr dem Privatleben widmen. “Derzeit kann ich mir nicht vorstellen, noch mal auf diese Position als Geschäftsführer zurückzukehren. Mir macht der Job Spaß, aber der Job ist sehr verantwortungsvoll und man muss mit voller Power dahinter stehen.” Dies konnte er für die Zukunft offenbar nicht mehr garantieren.
Ich wollte nichts erfinden oder lügen
Dass die Trennung nun mitten in der Krise bekannt gegeben wurde und nicht, wie ursprünglich mit dem Vorstand besprochen, in der Länderspielpause, war Vehs Vorpreschen im Sky-Interview bei Jörg Wontorra geschuldet gewesen. “Ich habe dem Vorstand meine Entscheidung vor Paderborn mitgeteilt. Wir wollten es dann in der Länderspielpause bekannt geben.” Bekanntermaßen hatte Veh dann selbst mit seinem Auftritt bei Sky dafür gesorgt, dass dies nicht mehr ging. “Vielleicht hätte ich gar kein Interview mehr geben dürfen. Ich wollte in diesem Interview nichts verraten, aber wenn man etwas bereits weiß, dann muss man versuchen, es zu umschiffen und zu taktieren. Ich wollte nichts erfinden oder lügen. Ich wollte aber auch nichts platzieren, das hätte mir ja nichts gebracht.”
Jetzt ist Veh nur noch Geschäftsführer auf Abruf, will aber trotzdem dazu beitragen, dass die Geissböcke das Saisonziel erreichen und den Klassenerhalt schaffen. Veh weiß, dass der Ausgang der Saison immer in direkter Verbindung zu ihm stehen wird, egal, wie lange er tatsächlich noch im Amt bleiben sollte. “Das ist meine Mannschaft, ich habe sie zusammengestellt. Deshalb hoffe ich, dass meine Arbeit Früchte trägt und wir die Klasse halten”, sagte Veh. Der 58-Jährige verlässt die Geissböcke nach zweieinhalb Jahren, also just in dem Moment, in dem er im kommenden Sommer hätte sagen können, dass seine Umbaumaßnahmen abgeschlossen wären und Veh den FC nach seinen Wünschen ausgerichtet hätte. “Natürlich will man das dann eigentlich weiterführen, aber ich bin jetzt auch etwas älter und habe nicht mehr so viel Zeit. Ich musste mich fragen: Wie sieht mein Leben aus? Was möchte ich noch machen?”
Veh weiß: Er entscheidet nicht mehr alleine
So wird Veh spätestens im Juni 2020 sein Büro am Geißbockheim räumen. Ob mit ihm auch jene Personen wieder gehen werden, die er mit persönlichen Banden geholt hatte (Frank Aehlig, Denis Lapaczinski), ist offen. Doch Veh meinte: “Ich habe diese Personen nicht geholt, weil ich sie gut kenne, sondern weil sie einen guten Job machen. Es ist wichtig, dass wenn einer geht, nicht gleich alle anderen auch wieder abhauen. In diesem Falle wird das auch nicht so sein.” Diese Entscheidung wird jedoch nicht mehr bei ihm liegen. Auch dies weiß Veh. “Meine Position ist nicht mehr die, die sie vorher war, weil jetzt klar ist, dass ich nächstes Jahr gehe.” Ein Geschäftsführer auf Abruf – spätestens nur noch bis Juni 2020, wohl aber eher deutlich früher.
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