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Wie lange bleibt Veh wirklich noch im Amt? Drei Szenarien

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Armin Veh kam im Dezember 2017 zum FC. (Foto: Bopp)

Der Abschied von Armin Veh beim 1. FC Köln kann nach seinen Aussagen bei Sky vor elf Tagen niemanden mehr wirklich überrascht haben. Dass der Sportchef nicht sofort aufhört, sondern bis zum Saisonende weitermachen will, hilft den Geissböcken aktuell. Ob Veh tatsächlich bis Juni 2020 bleiben wird, hängt jedoch in hohem Maße vom sportlichen Erfolg ab. 

Köln – Der 1. FC Köln befindet sich ab sofort auf der Suche nach einem Nachfolger auf der Position des Sport-Geschäftsführers. Bielefelds Samir Arabi soll entgegen anders lautender Medienberichte kein Kandidat sein. Auch Horst Heldt gilt als unwahrscheinlich. Nun fiel auch der Name Thomas Eichin. Doch all diese früh genannten Namen haben etwas gemeinsam: Sie wurden genannt, obwohl der Auswahlprozess noch gar nicht begonnen hat.

Der Vorstand wird jetzt erst ein Anforderungsprofil erarbeiten, wie die Position des Sportchefs künftig besetzt werden soll. Nach GBK-Informationen soll dann eine Personalberatung mit der Suche nach geeigneten Kandidaten beauftragt werden. Ein Schnellschuss auf dieser Position soll es dieses Mal nicht geben. Der Zeitrahmen ist klar: Bis zum Frühjahr muss ein Veh-Nachfolger gefunden sein, um die Planungen für die Saison 2020/21 rechtzeitig beginnen zu können. Wie lange Veh dann noch im Amt bleiben wird, hängt an mehreren Faktoren.

Szenario 1: Vieles hängt am sportlichen Erfolg. Die Geissböcke stecken in der Krise, sieben Niederlagen aus elf Pflichtspielen sind eine schlechte Bilanz für Trainer Achim Beierlorzer, die Mannschaft, aber auch für Veh selbst. Am Freitag wird sich der Sportchef auf der Spieltags-Pressekonferenz vor dem Derby bei Fortuna Düsseldorf den Fragen der Medienvertreter stellen. Es wird erwartet, dass Veh seinem Trainer demonstrativ den Rücken stärken wird. Beierlorzer ist ein Veh-Trainer, und so würde nicht nur ein Erfolg am Sonntag in Düsseldorf, sondern auch mittelfristig stabile Ergebnisse dem FC, Veh und Beierlorzer helfen. Das einfachste Szenario aus Kölner Sicht lautet also: Rückkehr zum Erfolg, Beierlorzer zieht seinen Kopf aus der Schlinge, Veh bleibt so lange, bis ein Nachfolger gefunden ist, den er dann einarbeitet und sich schließlich spätestens im Juni 2020 zurückzieht.

Szenario 2: Sollte die Mannschaft in den kommenden zwei Spielen nicht die Kurve kriegen, dürfte es für Beierlorzer eng werden. Die Niederlage im DFB-Pokal in Saarbrücken hat ihn erstmals beschädigt. Gegen Düsseldorf und Hoffenheim braucht der FC-Coach mindestens zwei Unentschieden, um wieder ein Gefühl der Stabilität vermitteln zu können. Gelingt ihm das nicht, könnte man beim FC intern zu der Überzeugung kommen, dass man sich entgegen aller Hoffnungen von dem sympathischen Franken trennen müsste. Veh wäre gefordert, nicht nur diese Entscheidung umzusetzen, sondern auch – wenn auch nicht alleine – nach einem Nachfolger Ausschau zu halten. Veh müsste sich wohl damit abfinden, eine solche Entscheidung nicht mehr alleinverantwortlich treffen zu können. Doch sollten sich alle Verantwortlichen beim FC zusammenraufen, könnte dies gelingen. Veh würde bleiben, ein neuer Trainer kommen. Und erst mit einem neuen Geschäftsführer würde der Übergang beginnen.

Szenario 3: Bislang sind die Erklärungen, trotz der angekündigten Trennung weiterhin gemeinsam durch die Saison gehen zu wollen, nur Worte. Diese müssen nun gelebt werden. Im Erfolgsfall dürften sich alle schnell einig sein, dass man gemeinsam, mit Veh und mit Beierlorzer, weitermacht, ehe Veh dann seinen Abschied nimmt. Im Falle eines fortschreitenden Misserfolgs jedoch müssten die Vereinsführung und die sportliche Führung in zentralen Fragen gemeinsame Lösungen finden. Die Trainerfrage könnte da bereits Konfliktpotential beinhalten. Veh steht bislang hinter Beierlorzer, der Franke war Vehs Wunschtrainer, ihn müsste der Sportchef verteidigen gegenüber potentiell zunehmender Kritik. Wie würde Veh auf diese Kritik und auf eine potentielle Forderung nach einem Trainerwechsel reagieren? Was, wenn Veh und der Vorstand gänzlich unterschiedlicher Meinung sein sollten? Dies kann aktuell niemand vorhersehen. Klar ist nur: Der Vorstand könnte Veh von nun an jederzeit freistellen, müsste ihn nur noch bis Saisonende bezahlen. Veh selbst könnte ebenfalls vorzeitig seinen Hut nehmen, wenn auch ohne Abfindung. Dass Veh tatsächlich bis zum Saisonende weitermacht, ist also längst nicht in Stein gemeißelt. Zumal der 58-Jährige mitbekommen dürfte, wie die Suche nach einem Nachfolger verlaufen wird. Sollte der FC schon früh (bis Weihnachten) einen neuen Mann finden, wäre ein schnellerer Wechsel in der Geschäftsführung denkbar.

Ausblick: Mit der Neubesetzung des Geschäftsführer-Postens gehen freilich auch weitere Personalfragen einher. Lizenzspieler-Leiter Frank Aehlig wurde von Veh geholt, gilt als dessen rechte Hand und Vertrauensperson. Genauso wie Veh nach seiner Ankunft in Köln nicht mehr mit Jörg Jakobs als Sportdirektor weiterarbeitete, dürfte Aehligs Zukunft beim FC (Vertrag bis 2020) mit der Ankunft eines neuen Sportchefs in Frage gestellt werden. Ob dies auch für die Veh-Verpflichtungen Willi Kronhardt (Chefscout) und Denis Lapaczinski (Teammanager) gilt, bleibt abzuwarten. Jedoch wird, wie schon bei Schmadtke, der Abgang des Sportchefs wohl nicht der einzige Personalwechsel im sportlichen Bereich bleiben.

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