Maxwel Cornet, Serge Gnabry und Martin Braithwaite. (Fotos: imago images)

Cornet, Braithwaite und Co.: Was wurde aus Kölns Fast-Neuzugängen?

Aufgrund der anhaltenden Coronakrise kann sich der 1. FC Köln noch nicht mit den personellen Planungen für die kommende Saison auseinandersetzen. Einige Spieler werden zwar schon jetzt als potentielle Neuzugänge gehandelt. Frank Aehlig bezeichnete diese Gerüchte in der Kölnischen Rundschau zum jetzigen Zeitpunkt aber lediglich als Produkte “zur Unterhaltung” und ohne jeden Wert. So manches Mal war der FC in der Vergangenheit jedoch tatsächlich an Spielern dran, die dann doch nicht nach Köln wechselten. Der GEISSBLOG.KOELN hat sich den Werdegang einiger Fast-Neuzugänge angeschaut. 

Köln – Die wohl verrückteste Transfergeschichte der letzten FC-Jahrzehnte ist und bleibt jener Fast-Deal, der nun schon neun Jahre zurückliegt. In der Wintertransferperiode der Saison 2010/2011 wollte der 1. FC Köln Eric Maxim Choupo-Moting vom Hamburger SV verpflichten. Doch weil der der damalige HSV-Spieler seinen neuen Arbeitsvertrag aufgrund einer Faxpanne zwölf Minuten zu spät bei der DFL einreichte, platzte der Deal in buchstäblich letzter Sekunde. Ein halbes Jahr später wechselte Choupo-Moting schließlich ablösefrei zum 1. FSV Mainz 05. Über Schalke 04 und Stoke City landete der heute 31-jährige als Teamkollege von Neymar und Mbappé bei Paris Saint-Germain. Dort ist der Angreifer zwar nur Ersatzspieler, doch so mancher FC-Fan fragt sich beim Anblick des Angreifers im PSG-Dress, wie es zu all dem kommen konnte.

Das Rätsel um Serge Gnabry

Spannend war auch die Transferperiode der Saison 2016/17. Zu dieser Zeit war ein gewisser Serge Gnabry auf dem Markt zu haben. Trotz sechs Treffern für den späteren Olympia-Silbermedaillengewinner aus Deutschland hatte man beim FC Arsenal keine Verwendung mehr für den deutschen Junioren-Nationalspieler. Damals hieß es, dass jeder der 18 Bundesligisten großes Interesse an einer Verpflichtung von Gnabry hätte. Nicht so jedoch der 1. FC Köln mit dem damaligen Sportchef Jörg Schmadtke. Dieser sagte dem GEISSBLOG.KOELN damals: “Wenn wir ihn gewollt hätten, hätten wir ihn bekommen.“ Über Werder Bremen und die TSG Hoffenheim landete Gnabry am Ende bekanntermaßen beim FC Bayern und besitzt inzwischen einen Marktwert von 90 Millionen Euro. Dazu traf der Angreifer in 13 Länderspielen 13 Mal und sorgte auch in der laufenden Champions League Saison mit sechs Treffern für das Weiterkommen der Bayern. Warum die Kölner Gnabry nicht verpflichten wollten, weiß wohl nur Schmadtke selbst. Der FC holte in besagter Transferperiode statt Gnabry übrigens Serhou Guirassy, Marco Höger, Konstantin Rausch und Artjoms Rudnevs.

Nicht immer lag es jedoch an einem kaputten Faxgerät oder einer Fehleinschätzung der Verantwortlichen, dass ein Transfer eines Wunschspielers bei den Geißböcken nicht realisiert werden konnte. Oftmals verhinderten auch der Spieler selbst oder der abgebende Verein einen Wechsel. Der GEISSBLOG.KOELN hat sich in der Gerüchteküche seit dem Aufstieg 2014 unter Peter Stöger umgeschaut und gibt einen Überblick, was aus jenen Spielern geworden ist.

Saison 2014/15

Noch zu Zweitliga-Zeiten soll sich der 1. FC Köln mit einem Transfer von William Carvalho auseinandergesetzt haben. Der Portugiese sollte nach dem Aufstieg das defensive Mittelfeld der Geißböcke verstärken. Am Ende stellte sich der Transfer jedoch als finanziell nicht stemmbar für den Aufsteiger dar. 2018 wechselte der inzwischen 59-fache Nationalspieler für 20 Millionen Euro von Sporting Lissabon zu Real Betis Sevilla.

Einen anderen Transfer überlegte Schmadtke im Aufstiegssommer, nahm aber von der Verpflichtung eines gewissen Claudio Pizarro, zum damaligen Zeitpunkt mit 35 Jahren Edeljoker beim FC Bayern, Abstand. Pizarro fand drei Jahre später den Weg nach Köln. Das Ergebnis ist bekannt.

In der Wintertransferperiode erschien dann erstmals der Schwede Emil Forsberg auf dem Radar einiger Bundesligisten. Auch der 1. FC Köln wollte den Angreifer damals verpflichten. Für eine Ablöse von 3,7 Millionen Euro entschied sich der damals 23-jährige allerdings für den damaligen Zweitligisten RB Leipzig. Inzwischen hat Forsberg einen Marktwert von knapp 28 Millionen Euro und wird regelmäßig mit Vereinen aus der Premier League in Verbindung gebracht. In der Bundesliga traf der Spieler mittlerweile in 89 Partien 19 Mal und bereitete 34 weitere Treffer vor.

Saison 2015/16

Nach einem Jahr in der Bundesliga rechnete beim 1. FC Köln fest damit, das der frisch gebackene Nationalspieler Jonas Hector den 1. FC Köln verlassen würde. Als möglichen Ersatz für den Linksverteidiger hatte man Ludwig Augustinsson ins Auge gefasst. Am Ende blieb Hector jedoch dem FC treu und der schwedische Nationalspieler blieb zunächst in Kopenhagen. Erst zwei Jahre später wechselte Augustinsson schließlich für 4,5 Millionen Euro in die Bundesliga zu Werder Bremen. Inzwischen hat der Abwehrspieler seinen Marktwert verdreifacht und ist bei den Bremern Stammspieler.

Im defensiven Mittelfeld wollte Jörg Schmadtke den FC in dieser Saison mit Daniel Amartey verstärken. Der damals 20-jährige stellte sich damals aber als zu teuer für den FC heraus. Ein halbes Jahr später wechselte der Ghanaer schließlich für sechseinhalb Millionen Euro in die Premier League zu Leicester City und wurde mit den Engländern prompt Meister. In der Folgesaison lief es für den Mittelfeldspieler mit 24 Einsätzen noch rund, inzwischen steht der 25-jährige aber nicht mal mehr im Kader der Foxes.

In der Innenverteidigung hatte man, wohl mit Blick auf die kommende Saison, im Winter ein Auge auf Caglar Söyüncü geworfen. Damals spielte der Abwehrspieler bei Altinordu FK in der Türkei und war beim FC als möglicher Ersatz für Mergim Mavraj angedacht. Im Sommer 2016 wechselte Söyüncü allerdings für unter drei Millionen zum Ligakonkurrenten SC Freiburg. Dort blieb der Spieler für zwei Saisons, ehe er 2018 für knappe 22 Millionen Euro zu Leicester City wechselte. Dort hat sich der Innenverteidiger zum Stammspieler entwickelt und seinen Marktwert inzwischen auf 40 Millionen Euro gesteigert.

Saison 2016/17

Im Sommer 2016 wollte der 1. FC Köln Yerry Mina für die Innenverteidigung verpflichten. Jörg Schmadtke wollte den Kolumbianer für eine mögliche Dreierkette nach Köln lotsen, am Ende entschied sich Trainer Peter Stöger jedoch dagegen, da der Österreicher weiterhin an der Viererkette festhalten wollte. Im Januar 2018 wechselte Mina zum FC Barcelona und erzielte bei der WM im gleichen Jahr drei Treffer. Mittlerweile spielt der Innenverteidiger beim FC Everton und hat einen Marktwert von knapp unter 30 Millionen Euro.

In der gleichen Saison hätte der FC gerne Mikel Merino von Borussia Dortmund ausgeliehen. Am Ende erhielt Merino aber keine Freigabe vom BVB. Über Newcastle ist der zentrale Mittelfeldspieler inzwischen bei Real Sociedad gelandet. In Spanien ist der heute 23-jährige Stammspieler und besitzt einen Marktwert von 30 Millionen Euro.

Nachdem Mergim Mavraj den Verein im Winter in Richtung Hamburger SV verlassen hatte, suchten die Geißböcke einen Ersatz für die Innenverteidigung. Bei Tottenham kam ein gewisser Kevin Wimmer, den der FC 2015 für sechs Millionen Euro nach London verkauft hatte, nicht mehr zum Einsatz. Eine Rückholaktion scheiterte zu diesem Zeitpunkt aber. Stattdessen holte der FC Neven Subotic von BVB. Wimmer hingegen wechselte im Sommer 2017 für fast 20 Millionen Euro zu Stoke City. Doch auch dort wurde der Österreicher nicht glücklich. Zwischenzeitlich war der Innenverteidiger nach Hannover ausgeliehen, doch nach dem Abstieg der Niedersachen zerschlug sich auch ein fester Wechsel zurück nach Deutschland. Bei Stoke wurde Wimmer schließlich ausgemustert, sodass sich der Spieler im vergangenen Sommer beim FC fit hielt. Doch auch die Geißböcke wollten den ehemaligen österreichischen Nationalspieler nicht mehr verpflichten und so wechselte Wimmer zur aktuellen Saison auf Leihbasis nach Belgien zu Royal Mouscron.

Saison 2017/18

Nach dem sensationellen Einzug in die Europa League und dem Verkauf von Anthony Modeste nach China waren die Erwartungen an den Transfersommer des 1. FC Köln groß. So stand unter anderem Maxwel Cornet aus Lyon ganz oben auf der Wunschliste von Jörg Schmadtke. Die Geißböcke waren bereit, 15 Millionen Euro für den Angreifer auf den Tisch zu legen. Mit dem Spieler war sich der FC ebenfalls bereits über einen Transfer einig. Doch plötzlich forderte Lyon fünf Millionen Euro mehr an Ablöse und die Kölner nahmen Abstand von einer Verpflichtung. Noch heute ist Cornet Stammspieler bei Lyon und kam auch in der laufenden Champions League Saison zum Einsatz. Immer mal wieder tauchten auch Gerüchte aus der Bundesliga um den Spieler von der Elfenbeinküste auf. Doch erst im September 2019 verlängerte Cornet seinen Vertrag in Frankreich bis 2023.

Mit Martin Braithwaite waren die Kölner in dieser Saison an einem weiteren spektakulären Transfer interessiert. Der dänische Stürmer galt lange Zeit als Wunschpartner des bereits verpflichteten Jhon Cordoba. Am Ende wechselte der dänische Nationalspieler aber vom FC Toulouse für knapp zwölf Millionen Euro zum FC Middlesbrough und wurde fortan zum Wandervogel. Von England aus ging es zunächst bei Leihe nach Bordeaux. 2019 ließ sich Braithwaite nach Leganés verleihen. Die Spanier verpflichteten den Angreifer nach einem halben Jahr für fünf Millionen Euro fest. Dort spielte sich der Däne mit 13 Treffern und acht Vorlagen in 48 Spielen in den Blick des FC Barcelona, welcher ihn in der letzten Wintertransferperiode für 18 Millionen Euro verpflichtete. Angeblich soll Braithwaite beim FC Barcelona eine Ausstiegsklausel von 300 Millionen Euro besitzen.

Erst nachdem Peter Stöger nicht mehr den Geißböcken im Amt war, verriet der Österreicher, an welchem namhaften Spieler die Kölner im Sommer 2017 interessiert waren. Demnach wollte der FC Jadon Sancho von Manchester City verpflichten. Doch der damals 17-jährige entschied sich für den BVB, der eine Ablösesumme von 7,8 Millionen Euro an Manchester zahlte. Drei Jahre später ist Sancho 130 Millionen Euro wert und längst auf dem Zettel aller internationaler Topteams. Stöger gab damals jedoch auch zu, dass ein Transfer von Anfang an nur schwer zu realisieren gewesen wäre.

Viel Geld gab der FC in diesem Sommer trotzdem aus: Mit den Verpflichtungen von Jhon Cordoba, Jorge Meré, Jannes Horn und Joao Queiros investierte Jörg Schmadtke knapp 34 Millionen Euro. Am Ende stiegen die Geißböcke bekanntermaßen ab.

Saison 2018/19

Für die Mission Wiederaufstieg wollte der neue Geschäftsführer Sport Armin Veh schließlich nichts dem Zufall überlassen. So hatte man beim FC gehofft, den Angreifer Joseph Paintsil von Tema Youth aus Ghana verpflichten zu können. In der Saison zuvor war Paintsil an Ferencváros Budapest ausgeliehen und traf dort in 25 Spielen zehn Mal, sieben weitere Treffer bereitete der Spieler zudem vor. Am Ende entschied jedoch der KRC Genk das Rennen um den Angreifer und überwies knapp drei Millionen Euro nach Ghana. In bislang 60 Spielen für die Belgier traf Paintsil sechs Mal.

Nachdem Frederik Sörensen beim FC aussortiert wurde, wollten die Geißböcke Alex Kral vom FK Teplice verpflichten. Der Berater des Tschechen hatte sich bereits mit den Verantwortlichen des FC getroffen. Am Ende wurde der FC Sörensen aber nicht los und auch Jorge Meré blieb wider Erwarten trotz Abstieg. So zerschlug sich auch ein Wechsel von Kral zum FC. Im Sommer 2019 wechselte der Spieler schließlich für unter einer Million Euro nach Prag. Doch nur ein halbes Jahr später sicherte sich Spartak Moskau in diesem Winter die Dienste des heute 21-jährigen und ließ sich den Transfer zwölf Millionen Euro kosten.

Saison 2019/20

Auch vor der aktuellen Saison wurden wieder zahlreiche Namen am Geißbockheim gehandelt. Insbesondere auf der Sechs wollten die Kölner nach dem Wiederaufstieg unbedingt nachlegen. Als heißester Kandidat wurde dabei Tomas Soucek von Slavia Prag gehandelt. Doch die Tschechen riefen eine Ablösesumme von rund zehn Millionen Euro auf, zu viel für die Kölner. Doch Soucek wollte dem Vernehmen nach unbedingt wechseln, so überraschte die Meldung, dass der Spieler seinen Vertrag für fünf Jahre bei Prag verlängerte. Im Winter folgte dann allerdings doch die Trennung: Soucek wechselte auf Leihbasis zu West Ham United. Die Engländer zahlen eine Leihgebühr von 4,5 Millionen Euro mit anschließender Kaufpflicht.

Nachdem sich der Transfer von Soucek zerschlagen hatte, wollte der FC Marvelous Nakamba vom FC Brügge verpflichten. Der Mittelfeldspieler hatte seinen Wechselwunsch zum FC sogar bereits öffentlich gemacht. Viel mehr als die Taktik, damit Druck auf seinen abgebenden Verein auszuüben, schien aber nicht dahinter zu stecken. Während Brügge zunächst eine Ablösesumme von 20 Millionen Euro aufrief, wechselte Nakamba letztendlich für rund zwölf Millionen Euro zu Aston Villa. In der Premier League kommt der 26-jährige bislang auf 21 Einsätze. Statt Soucek und Nakamba holte der FC letztendlich Ellyes Skhiri. Ein Transfer, der sich mittlerweile als wertvoll für die Geißböcke erwiesen hat.

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