Seit diesem Jahr Frauen-Trainer: Sascha Glass. (Foto: imago images / Hartenfelser)

Wegweisende Wochen: Erst der Klassenerhalt, dann der Angriff

Die Frauen-Bundesliga wird fortgesetzt. Das hat der Deutsche Fußball-Bund am Mittwoch bekannt gegeben. Schon in neun Tagen werden die ersten Partien ausgetragen, alle auf Grundlage des Hygienekonzepts, das bereits in der Männer-Bundesliga zum Einsatz kommt. Für den 1. FC Köln heißt es dann: Noch acht Spiele bis zum Klassenerhalt. Dieser ist Pflicht – denn in der nächsten Saison soll der Großangriff folgen.

Köln – Ab dem 29. Mai geht es wieder los. Dann werden nach den Männern auch die Frauen wieder ins Fußball-Bundesliga-Geschehen eingreifen. Der DFB verabschiedete einen entsprechenden Spielplan für die kommenden Wochen bis zum Saisonfinale am 28. Juni.

An diesem Tag will der 1. FC Köln den Klassenerhalt feiern. Doch bis dahin ist es für die Mannschaft von Neu-Trainer Sascha Glass noch ein weiter Weg. Die Tabelle lügt nicht. Der FC steht nach 16 Spieltagen mit nur sieben Punkten auf dem elften Tabellenrang und damit auf dem ersten von zwei Abstiegsplätzen. Die Hoffnung: Die Geissböcke haben erst 14 Partien gespielt, eine weniger als die direkten Konkurrentinnen aus Jena (12. Platz, zwei Punkte) und Duisburg (10., zehn Punkte). Bayer Leverkusen auf Rang neun ist mit 13 Punkten bereits sechs Zähler weg. Während Jena chancenlos im Abstiegskampf sein dürfte, dürfte es also um den FC und den MSV Duisburg im Kampf um den Klassenerhalt gehen. Eventuell lässt sich auch Leverkusen noch mit hineinziehen, denn Bayer hat zwei Spiele mehr absolviert als der FC und eines mehr als Duisburg.

Entscheidende Tage zwischen dem 4. und 10. Juni

Für den FC geht es um viel: Der Bundesliga-Wiederbeginn könnte nicht schwerer ausfallen als mit einem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg, dem souveränen Tabellenführer, Meister und Pokalsieger. Doch Anfang Juni stehen bereits die entscheidenden Tage an. In einer Englischen Woche müssen die Geissböcke erst zum MSV Duisburg (4.6.), ehe zwei Heimspiel gegen Essen (7.6.) und Jena (10.6.) anstehen. Sieben Tage der Wahrheit also: Während man gegen den Fünften aus Essen als Außenseiter gilt, werden die Duelle gegen die direkten Konkurrenten darüber entscheiden, ob der FC den Klassenerhalt schaffen kann oder nicht. Zwei Siege würden die Geissböcke in der Tabelle an Duisburg vorbei und in Richtung Leverkusen spülen, sodass es am vorletzten Spieltag gegen Bayer gar noch um einen weiteren Tabellenplatz gehen könnte. Doch schon eine Niederlage am 4. Juni beim MSV könnte das Ende aller Träume vom Klassenerhalt bedeuten.

Dabei haben sich die Kölner eine Menge vorgenommen. Die Verpflichtung von Sascha Glass im Winter als Nachfolger des langjährigen Trainers Willi Breuer sollte bereits ein Fingerzeig sein. Doch dann schlugen die FC-Frauen auf dem Transfermarkt zu: Teammanagerin Nicole Bender konnte während der Coronavirus-bedingten Unterbrechung gleich drei Transfercoups präsentieren. Im März gaben die Kölner die Verpflichtungen von Sharon Beck und Lena Lotzen bekannt. Das Duo kommt zur neuen Saison vom SC Freiburg. Beck ist israelische Nationalspielerin, hat 97 Bundesliga-Partien auf dem Buckel und gilt als vielseitige Offensivspielerin. Der noch größere Coup ist jedoch Lotzen: Die 26-Jährige bestritt 25 Länderspiele für Deutschland, wurde 2013 mit der DFB-Elf Europameisterin, feierte zwei Deutsche Meisterschaften und den Gewinn des DFB-Pokals und wurde 2012 vom DFB mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet.

FC holt Champions-League-Siegerin

Damit nicht genug, legte der FC in der vergangenen Woche noch einen drauf und vermeldete den Transfer von Mandy Islacker. Die 31-Jährige Stürmerin kommt vom FC Bayern München, ist Champions-League-Siegerin und zweifache Torschützenkönigin der Frauen-Bundesliga. Dass Islacker ablösefrei zum FC wechselt, ist ein deutliches Zeichen, wie ernst es die Geissböcke mittlerweile mit der Frauen-Mannschaft meinen. Die Angreiferin kann auf 130 Tore in 238 Bundesliga-Spielen zurückblicken und wird zusammen mit Beck und Lotzen das Niveau beim FC spürbar anheben.

Etwas überraschend unterschrieben alle drei Neuzugänge sogar ligaunabhängige Verträge. Der FC sicherte sich ihre Dienste also nicht nur für den Fall des Bundesliga-Klassenerhalts, sondern auch bei Abstieg. Das Trio wäre also im schlimmsten Fall die Wieder-Aufstiegsversicherung in der kommenden Saison, soll jedoch den FC bereits 2020/21 in andere Tabellenregionen in der Ersten Liga führen. Die Verantwortlichen beim FC, allen voran der neue Vorstand, haben sich dazu bekannt, künftig keine Rolle der Fahrstuhlmannschaft mehr spielen zu wollen, sondern in der Frauen-Bundesliga anzugreifen. Die drei Transfers sprechen dabei eine deutliche Sprache. Doch dafür muss zunächst – ohne Neuzugänge – der Klassenerhalt gelingen. Seit Mittwochabend ist klar, welcher Zeitrahmen dafür angedacht ist.

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