Jonas Hector zählt zu den Führungsspielern beim 1. FC Köln. (Foto: Mika Volkmann)

“Ich hätte gerne 25 Jonas Hectors in meinem Kader”

242 Mal stand Jonas Hector in der Bundesliga und der Zweiten Liga im Kader des 1. FC Köln. Nur einen Bruchteil dieser Spiele musste der Kapitän wie gegen Leverkusen 90 Minuten lang von der Bank aus verfolgen. Doch seit Corona-Unterbrechung sucht der Nationalspieler nach seiner Form. An seinem Standing innerhalb des Vereins ändert dies aber nichts. Im Gegenteil. 

Köln – Zehn Jahre ist es inzwischen her, dass Jonas Hector aus dem beschaulichen Saarland in die Domstadt zum 1. FC Köln wechselte. Nach zwei Jahren in der zweiten Mannschaft der Geißböcke entwickelte sich der heutige Nationalspieler nach dem Abstieg 2012 zur festen Größte beim FC. Drum muss man in der Statistik des Kapitäns auch bis in seine erste Profi-Saison zurückgehen, um ein Spiel zu finden, in dem der mittlerweile zentrale Mittelfeldspieler über 90 Minuten auf der Bank saß.

Hector erstmals seit sieben Jahren 90 Minuten auf der Bank

Bereits gegen die TSG 1899 Hoffenheim nahm Gisdol seinen Spielführer mit dessen Rücksprache aus der Startformation, brachte ihn in der Schlussphase aber noch in die Partie. Im Derby gegen Bayer 04 Leverkusen musste der 30-jährige nun erstmals seit dem 05. April 2013, der 0:3 Niederlage beim 1. FC Kaiserslautern, über 90 Minuten auf der Bank Platz nehmen. Zwar stand Hector auch in dieser Saison gegen Hertha BSC offiziell ohne Einsatz im Kader, dies lag jedoch an seiner kurzfristigen Verletzung beim Aufwärmen. In seiner aktuellen Form seit der Corona-Unterbrechung kann Hector dem Team derzeit

nicht die Hilfe sein, die seinen eigenen Ansprüchen gerecht würde und scheint auch körperlich zur Zeit nicht 100 Prozent aus sich herausholen zu können. Diese Tatsache vor dem Trainerteam offen zuzugeben und seinen angestammten Platz für einen frischen Spieler freizugeben, rechnet man ihm am Geißbockheim hoch an. “Es ist für mich die Nummer eins aller Führungsspieler”, lobte Horst Heldt daher auch am Donnerstag das Verhalten des Kapitäns. Zwar gerät der Saarländer ob seiner ruhigen und oft wortkargen Art als Kapitän hin und wieder in die Kritik, im Kreise der Mannschaft wird Hector seiner Rolle aber mehr als gerecht. “Er ist kein Schreihals, keiner, der wild gestikuliert auf dem Platz und dazu neigt, zur Show jemanden zusammenzuscheißen. Aber ich definiere ihn als absoluten Führungsspieler und hätte gerne 25 Jonas Hectors in meinem Kader”, beschrieb der Geschäftsführer Sport die Eigenschaften Hectors.

Jonas lebt diesen Klub wie kein anderer

Dass der FC es vor zwei Jahren geschafft hat, den damaligen WM-Teilnehmer trotz Abstieg von einem Verbleib am Geißbockheim zu überzeugen, sehen die heutigen Verantwortlichen daher auch als Glücksfall an. “Es war eine extrem gute Entscheidung, ihn davon zu überzeugen, in der Zweiten Liga zu bleiben”, sagte Heldt. Inzwischen habe der Saarländer die FC-DNA dabei so verinnerlicht wie kaum ein zweiter. “Jonas lebt diesen Klub wie kein anderer. Er ist mit voller Hingabe und voller Überzeugung dabei. Da muss ich lange überlegen, ob ich jemanden kenne, der zu meiner Zeit als Spieler beim FC so für den FC gebrannt hat.” Seit zwei Jahren ist Hector Kapitän des FC und löste 2018 Matthias Lehmann in dessen Amt ab. Während Lehmann häufig auch nach außen deutliche Worte gegenüber der Leistung seiner Mannschaft fand, prangert Hector das eigene Team in der Öffentlichkeit praktisch nie an. Doch dass der Spieler innerhalb der Kabine klare Worte findet, zeigt auch die neuste Folge der vereinseigenen Dokumentation 24/7. Während den Halbzeitpausen sieht man den stillen Anführer in Hector, der seinen Teamkollegen Anweisungen gibt und sie versucht zu motivieren. “Das ist Vorbildfunktion”, findet Heldt. “Andere anzutreiben, besser zu machen, die anderen korrigieren, sich selbst korrigieren, nach dem Trainings arbeiten, auch hinzuhören und anzusprechen, was nicht gut läuft.” Und eben auch sich selbst zurücknehmen, wenn man merkt, nicht an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit zu kommen. Trotz seiner mittlerweile neun Gelben Karten und der Gefahr einer Sperre gegen Werder Bremen dürfte Hector am Samstag gegen Eintracht Frankfurt wieder in der Startformation stehen. Und auch dabei ist Heldt überzeugt: “Jonas wird am Samstag wieder alles aus sich heraus holen.”

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