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Kruse statt Uth? Beim FC müssen alle Optionen auf den Tisch

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Max Kruse hat in Istanbul gekündigt. (Foto: imago images / Seskim Photo)

Der 1. Juli 2020 ist der Tag der ersten Transfers der neuen Saison. Beim 1. FC Köln kehren die diversen Leihspieler zu den Geißböcken zurück. Darüber hinaus wird der Transfer von Birger Verstraete nach Antwerpen offiziell vollzogen. Darüber hinaus dürfte es aber erst ab dem 15. Juli offiziell weitergehen, wenn das Transferfenster bis zum 5. Oktober öffnet. Dann muss sich insbesondere Sportchef Horst Heldt als kreativer Arbeiter beweisen.

Köln – Die Drähte werden glühen, das Telefon wird wohl kaum still stehen. Horst Heldt steht ein Transfersommer bevor, wie ihn der 1. FC Köln womöglich zuletzt im Sommer 2012 gesehen hat, als der damalige Sportchef Jörg Jakobs nach dem Abstieg der Geißböcke insgesamt 20 Abgänge perfekt machte und 14 neue Spieler holte. In diesem Sommer könnte es womöglich zu über 20 Transfers kommen. Schließlich will man den Großteil der zehn Leihspieler nicht behalten, muss weitere Profis verkaufen und zu Geld machen und gleichzeitig gezielt auf mehreren Positionen nachlegen.

Eine neuralgische Position für den FC ist der Kaderplatz, den Mark Uth bis Dienstag belegte. Seit dem 1. Juli gehört der Angreifer nicht mehr den Kölnern an. Zwar wollen die Geißböcke mit dem Schalker und seinem Klub eine Einigung finden, damit der 28-jährige auch in der nächsten Saison für den FC aufläuft. Doch die finanziellen Rahmenbedingungen sprechen gegen eine Einigung. Sportchef Heldt wird somit kreativ sein müssen, denn Uth spielte in der Spielidee von Markus Gisdol bislang eine zentrale Rolle.

Ich glaube, dass ich für fast alle Klubs in der Bundesliga bezahlbar bin

Als Zehner hinter der einzigen nominellen Spitze agierte Uth als Bindeglied zwischen Mittelfeld und Angriff, ließ sich entweder fallen, um am Spielaufbau teilzunehmen oder fungierte als Anspielpartner neben dem jeweiligen Mittelstürmer, als Lückenreißer, als Läufer zwischen den gegnerischen Linien, als Ballverteiler und technisch versierter sowie passsicherer Partner für Kombinationen auf den Halbpositionen. Uth war in der stärksten Kölner Saisonphase einer der Schlüsselspieler. Und somit dürfte es Heldts Aufgabe sein, entweder Uth zu halten – oder einen geeigneten Ersatz für diese wichtige Position im FC-System zu finden.

Doch solche Spieler sind selten: Angreifer, die Torgefahr ausstrahlen und gleichzeitig Vorbereiter sind, die nicht nur die Pässe in die Tiefe beherrschen und den besser postierten Mann sehen, sondern auch das Zeug haben aus der zweiten Reihe abzuziehen. Spieler wie Dominick Drexler oder Louis Schaub sind Vorbereiter, aber keine Abschlussspieler. Echte Torgefahr findet man im FC-Kader eigentlich nur bei den Mittelstürmern und mit Abstrichen bei Florian Kainz sowie bei Sebastiaan Bornauw nach Standards. Zu wenig für den FC, sollte Uth gehen. Es braucht einen neuen Zehner, eine hängende Spitze mit Torriecher und Qualitäten als Vorlagengeber.

Ein solcher Spieler hat sich nun der Bundesliga angeboten. Max Kruse sucht einen neuen Klub, nachdem er seinen Vertrag bei Fenerbahce Istanbul wegen ausstehender Gehaltszahlungen gekündigt hat. Am Sonntag erklärte der 32-jährige bei Sky: “Wenn ich es mir aussuchen kann, dann liegt meine Zukunft in der Bundesliga.” Und weiter: “Das Portemonnaie ist nicht mehr so wichtig. Ich glaube, dass ich für fast alle Klubs in der Bundesliga bezahlbar bin.” Der ehemalige Stürmer von Werder Bremen, dem VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach wäre ablösefrei und bereit finanzielle Forderungen hinten anzustellen, um in der Bundesliga wieder spielen zu können.

Konstanter Scorer: Kruses Bilanz passt

Dass Kruse dem FC sportlich weiterhelfen würde, dürfte bei den Qualitäten des 1,80 großen Offensivspielers fraglos sein. In den letzten Jahren traf Kruse in jeder Saison ebenso regelmäßig, wie er Treffer auflegte. In Istanbul war er 2019/20 in 20 Spielen vor Corona sieben Mal selbst erfolgreich und bereitete sieben Treffer vor. In den drei Jahren zuvor bei Werder traf er elf, sechs und 15 Mal und kam auf zehn, acht und sieben Assists. In den Spielzeiten vor Werder kam Kruse jeweils auf über 20 Scorerpunkte in den Pflichtspielen. Kruse gilt als einer der konstantesten Scorer der Liga, hatte in seinem letzten Jahr in Bremen zwar mit Übergewicht zu kämpfen, zeigte sich in Istanbul aber wieder schlank und fit.

Wäre Kruse also eine Option für den FC? Sicher ist: Im Vergleich zu Uth wäre Kruse das preiswertere Paket. Auch darf es beim 1. FC Köln bezüglich möglicher Transfers in diesem Sommer keine Tabus geben. Die Möglichkeiten sind begrenzt, um einen schlagfertigen Kader zusammenzustellen, der im Abstiegskampf bestehen kann. Heldt muss einerseits die anfällige Defensive stärken. Andererseits will er die Torgefährlichkeit im Kader weiter ausbauen und auf mehrere Schultern verteilen. Max Kruse könnte dabei helfen. Angeboten hat er sich bereits.

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