Stefan Ruthenbeck gratuliert seiner Mannschaft zum Derby-Sieg. (Foto: Tetzlaff)

Mit Wut im Bauch: U19 deklassiert Bayer 04 im DFB-Pokal

Das war die richtige Antwort: Nachdem Bayer 04 Leverkusen die Bitte des 1. FC Köln abgelehnt hatte, das Erstrunden-Duell im DFB-Pokal der A-Junioren zu verschieben, siegte die Truppe von Trainer Stefan Ruthenbeck trotz personeller Engpässe und nach einer starken Leistung mit 4:0 (1:0) beim Erzrivalen.

Aus Leverkusen berichtet Lars Tetzlaff

Große Aufregung vor dem Spiel der 1. Runde im DFB-Pokal: Weil fünf Kölner Spieler in der vergangenen Woche aus dem Trainingsbetrieb genommen werden mussten, nachdem sie in der Schule und im Internat mit Corona-infizierten Personen in Kontakt gekommen waren, bat der FC die Bayer-Verantwortlichen von der anderen Rheinseite darum, das Spiel zu verlegen. Vergeblich. Solidarität in Corona-Zeiten sieht wohl anders aus. Und so traten die Geißböcke personell arg gebeutelt, aber mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch am Samstagvormittag zum Match unter dem Bayer-Kreuz an.

Vor Geisterkulisse: Simon Breuer eiskalt zur Führung

Es herrschte eine eigenartige Atmosphäre im Schatten der BayArena: Kurzfristig waren aufgrund von geltenden Hygieneregeln keine Zuschauer im Ulrich-Haberland-Stadion zugelassen worden. Neben den Spielern, Trainern und Betreuern der Teams waren lediglich zwei weitere Vereinsvertreter erlaubt – auf FC-Seite nahmen Matthias Heidrich und Carsten Schiel vom Nachwuchsleistungszentrum auf der Tribüne Platz. Sie sahen, wie Trainer Ruthenbeck seine Abwehrreihe neu zusammengestellt hatte: Für die beiden etatmäßigen Innenverteidiger Özkan und Örnek standen Carlo Kettig und Bilal Ksiouar auf dem Platz. Gemeinsam mit Ben Decker auf der linken und Meiko Sponsel auf der rechten Seite sollten sie für defensive Stabilität sorgen.

Die erste Aktion des Spiels gehörte den Kölnern. Nachdem Mittelstürmer Jacob Jansen kurz vor dem Strafraum gehalten wurde, setzte Vladimir Fratea den Freistoß nur knapp über den Kasten der Gastgeber. Nach fünf Minuten dann ein Schockmoment für die Kölner: Jens Castrop bekam das nasse Spielgerät aus kürzester Entfernung mit voller Wucht ins Gesicht und ging benommen zu Boden. Zum Glück konnte der am Samstag starke Mittelfeldmotor weiterspielen. Im Anschluss entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, in dem beide Mannschaften bemüht waren, Sicherheit und Spielkontrolle zu finden. Bis zur 22. Minute: Jansen behauptete den Ball clever im Duell mit seinem Gegenspieler und schickte im Fallen Simon Breuer auf die Reise in Richtung Bayer-Tor. Der Sülzer Junge blieb eiskalt und netzte am herauseilenden Keeper vorbei zur 1:0-Führung ein. Kurz vor der Pause fiel sogar fast das 2:0 für den FC. Der heute offensiv wie defensiv laufstarke Marvin Obuz zog von der linken Angriffsseite nach innen und von der Strafraumkante ab. Doch der Bayer-Torwart fischte den Ball aus dem Winkel.

Castrop beißt auf die Zähne, Breuer schnürt den Doppelpack

Ohne Wechsel ging der FC in die zweite Hälfte. Auch Castrop, der seinen zwischenzeitlichen Knock-Out zwar weggesteckt hatte, nun aber nach einem Pferdekuss mit dick bandagiertem Oberschenkel auflief, konnte weitermachen. Wieder hatten die Geißböcke den besseren Start. Kettig antizipierte einen Pass der Bayer-Elf und steckte auf Jushua Schwirten durch. Der Kapitän zog in die Mitte, passte zu Obuz, der das Kunstleder flach in Richtung Strafstoßpunkt spielt. Erneut bewies Breuer seine Kaltschnäuzigkeit: Mit einem trockenem Schuss in das linke Eck erhöhte er auf 2:0 (47.). Es war die Vorentscheidung. Zwar wurden die Hausherren hin und wieder noch gefährlich, doch Zählbares musste nicht notiert werden. Die beste Gelegenheit machte Keeper Jonas Urbig zunichte, als er einen Kopfball aus nächster Distanz reaktionsstark zur Ecke abwehrte (60.).

Überragend, Jungs!

Der FC blieb in Spiellaune und hatte das Geschehen im Griff. Das schönste Tor des Tages erzielte Schwirten mit einem unhaltbaren Schuss in der 81. Minute. Vorausgegangen war eine Flachpasskombination der Kölner im Strafraum der Gastgeber, die Ruthenbeck mit einem lautstarken und in der Geisterkulisse unüberhörbaren „Überragend, Jungs!“ kommentierte. Als dann der eingewechselte Vladislav Fadeev mit der letzten Aktion des Spiels per sattem Schuss aus 22 Metern auf 4:0 erhöhte (90.+3), strahlten Spieler und Team um die Wette – wohl auch mit einer großen Portion Genugtuung in Richtung Leverkusener Bank, die wortlos in die Katakomben verschwanden.
Die U19 des 1. FC Köln steht damit aufgrund einer starken Teamleistung in der zweiten Runde des DFB-Pokal der Junioren. Gegen wen und wann es weitergeht, steht noch nicht fest.

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