Das Positive zuerst: Der 1. FC Köln hat beim VfB Stuttgart eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zu den ersten Saisonspielen gezeigt. Die Geißböcke waren 70 Minuten ebenbürtig, phasenweise besser. Das darf aber nicht über die erneut erschreckende Anfangsphase hinwegtäuschen. Markus Gisdol muss seine Mannschaft dazu bewegen, dass sie endlich aus ihren immer gleichen Fehlern und Mustern lernt. Es wäre ein wichtiger Schritt zum angestrebten Klassenerhalt.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Erneut das Positive zuerst: Der 1. FC Köln ließ über 90 Minuten gesehen läuferisch alles auf dem Platz der Mercedes-Benz Arena. Die Geißböcke liefen rund 2,6 Kilometer mehr als die Stuttgarter und lieferten fast 20 Prozent mehr intensive Läufe ab als der Gegner. Der FC ist körperlich topfit und bringt diese Qualität auch auf den Rasen. Und doch zeigt dies auch: Laufen ist zwar immens wichtig, aber nicht alles, wenn die entscheidenden Zweikämpfe nicht gewonnen werden, taktische Vorgaben nicht eingehalten werden und die nötige Konzentration Spiel für Spiel erst im Laufe der 90 Minuten einsetzt.
Der 1. FC Köln ist seit nun mehr 15 Spielen ohne Bundesliga-Sieg. Nur vier Mal in diesen 15 Spielen ging der FC in Führung, elf Mal kassierte man das 0:1. Eine katastrophale Bilanz, die beim FC niemand mehr schönreden darf. Denn die verbesserte Leistung in Stuttgart war am Ende auch nicht mehr wert als einen Punkt. Fakt ist, dass die Spieler einmal mehr den mahnenden Worte ihres Trainers keine Taten folgen ließen. Ein Umstand, der unter Markus Gisdol nicht zum ersten Mal vorkommt und auch schon unter Achim Beierlorzer und Markus Anfang auffiel. Worte alleine stoßen bei den Spielern offenbar immer wieder auf taube Ohren. Bei Gisdol waren es in dieser Saison bereits die wiederholten Hinweise des Trainers auf die vielen dummen Fouls, auf das mangelhafte Verteidigen von langen Bällen und eben auf die fehlende Wachsamkeit in den Anfangsphasen der Spiele.
Dabei müssten die Spieler selbst das größte Interesse haben, diese Probleme in den Griff zu bekommen. Dass sie Fußball spielen können und eigentlich auch wollen, zeigte sich gegen Stuttgart zweifellos. Zweifellos fehlt es den Geißböcken dafür aber am nötigen Selbstvertrauen. Viel zu häufig wählen die Spieler im Aufbau die einfache Variante der langen Bälle auf den Stoßstürmer, anstatt sich mit Passstafetten zu befreien. Die langen Bälle wiederum führen zu einer unterdurchschnittlichen Passquote und fehlendes Vertrauen in die eigenen Passfertigkeiten. In den ersten fünf Spieltagen sah man längere Passfolgen bei den Geißböcken kaum. Auch dies lässt sich auf den Umstand zurückführen, dass man immer wieder früh in Rückstand geriet. Statt sich im Laufe der Spiele über defensive Stabilität die Sicherheit im eigenen Spielaufbau zu erarbeiten, bestand das Kölner Spiel bislang vor allem aus Flickschusterei. Am Ende läuft es für Markus Gisdol und seine Mannschaft also auf die Frage hinaus: Wann beginnt die Mannschaft aus ihren Fehlern zu lernen und vor allem die Schläfrigkeit in Hälfte eins abzustellen? Denn nur dann werden die Kölner auch mal wieder in Führung gehen können, Sicherheit finden und auch wieder Spiele gewinnen. Und nur so wird der 1. FC Köln am Ende der Saison auch die Klasse halten können.
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