Horst Heldt und Werner Wolf im August 2020 in Donaueschingen. (Foto: Bopp)

Präsident Wolf: “Die Trainerfrage entscheidet Horst Heldt nicht allein”

Präsident Werner Wolf hat sich am Samstag erstmals nach langer Zeit wieder öffentlich zur Situation des 1. FC Köln geäußert. Der Vorstandsboss überraschte dabei mit der Aussage, dass Sport-Geschäftsführer Horst Heldt “nicht alleine” über die Trainerfrage entscheiden würde. Allerdings sprach Wolf dem Sportchef und Trainer Markus Gisdol auch das Vertrauen aus. Ein Vertrauen, das der FC-Trainer nach GBK-Informationen im Sommer deutlich eingefordert hatte.

Köln – Manch einer hatte Werner Wolf zuletzt vorgeworfen untergetaucht zu sein. In der Krise war vom FC-Präsidenten nicht viel zu lesen oder hören gewesen. Nun erklärte Wolf dem Express: “Ich will, dass Ruhe einkehrt. Ein Kapitän in schwerer See steht auf der Brücke und arbeitet konzentriert. Er steht nicht an der Reling und gibt Interviews.” Nun aber gab er erstmals seit Wochen wieder ein solches und gab dabei einen Blick in das Innenleben des Vorstands, indem er auch Stellung zur sportlichen Situation bezog.

Wolf erklärte, man sei mit dem zusammengestellten Kader grundsätzlich zufrieden. “Allerdings brauchen wir bessere Ergebnisse. Wir wollen schließlich das Ziel Klassenerhalt erreichen.” Bekanntlich ist der FC seit 17 Spielen sieglos, sieben Spiele in dieser Saison haben bislang nur zu drei Punkten geführt. Ob Wolf den jüngeren Aufwärtstrend (drei Unentschieden in vier Spielen) ebenso bewertet wie Heldt und Gisdol, wurde nicht klar. Der FC-Präsident betonte aber, er erkenne, dass “Trainer und Mannschaft hart daran arbeiten, um die Probleme zu lösen”.

Heldt ist absolut überzeugt von ihm. Und diese Einschätzung teilen sowohl Vorstand als auch Geschäftsführung

Entscheidend war Wolfs Antwort auf die Frage, ob Markus Gisdol noch der richtige Trainer für den 1. FC Köln sei. “Ja, das ist er”, sagte Wolf und stützte damit nicht nur Gisdol, sondern auch Heldt, der sich zuletzt leidenschaftlich für den 51-jährigen eingesetzt hatte. “Horst Heldt begleitet die tägliche Trainingsarbeit von Gisdol. Er beobachtet seinen Umgang mit der Mannschaft und seine interne Wirkung”, sagte Wolf. “Heldt ist absolut überzeugt von ihm. Und diese Einschätzung teilen sowohl Vorstand als auch Geschäftsführung.”

Treffen mit Vorstand: Klare Forderung von Gisdol

Nach GBK-Informationen hatte es im Sommer ein Treffen der Geschäftsführung und des Vorstand mit Markus Gisdol gegeben. Dabei hatte der FC-Trainer deutlich gemacht, dass er aufgrund der schwierigen Transferperiode im Sommer sportliche Probleme für die Anfangsphase der Saison sehe. Zudem hatte Gisdol demnach betont, er erwarte vom Vorstand und von der Geschäftsführung eine klare Rückendeckung für das Trainerteam für diese schwierige Phase und darüber hinaus, sofern der FC auch längerfristig im Abstiegskampf festhinge. Es gehe für den Klub nur um den Klassenerhalt, und dies könne auch bedeuten, dass der FC über Monate im Tabellenkeller stecke. Gisdol wollte im Sommer das Wort von Vorstand und Geschäftsführung haben, in dieser Phase weiter die Unterstützung der Vereinsführung zu haben. Nach GBK-Informationen soll er diese Zusage erhalten haben – eine Zusage, die sich schließlich auch in der Vertragsverlängerung spiegelte, die von Geschäftsführung und Vorstand gemeinsam beschlossen worden war.

Entsprechend verwunderte es nicht, dass Wolf Gisdol nun das Vertrauen aussprach. Allerdings überraschte es, dass er betonte: “Die Trainerfrage entscheidet Horst Heldt nicht allein, sondern die FC-Verantwortlichen gemeinsam.” Wer “die FC-Verantwortlichen” genau sind, wurde nicht klar. Jedoch dürfte es sich dabei nicht nur um Sportchef Heldt und Finanzboss Alexander Wehrle als Geschäftsführer-Duo handeln, sondern mindestens um den Gemeinsamen Ausschuss. Ob auch die sportlichen Berater des Vorstands (Rutemöller, Jakobs) dabei ein Wort mitreden dürfen, ist nicht klar. Doch klar ist: Sollte sich in den kommenden Wochen eine Mehrheit dieser Entscheidungsträger gegen Gisdol aussprechen, Heldt aber anderer Meinung sein und den Trainer weiter stützen, wäre der nächste Konflikt in der FC-Führungsetage vorprogrammiert.

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