Der 1. FC Köln war zweifelsohne in dieser Saison am besten, wenn er das gegnerische Spiel zerstörte. Am Samstag im Heimspiel gegen Hertha BSC dürfte Markus Gisdol mit seiner Mannschaft wieder zu diesem Modus zurückkehren. Eigentlich bleibt dem FC-Coach keine andere Wahl. Auch weil diese Option zumindest die Chance bietet im zweiten Schritt spielerische Lösungen zu finden.
Köln – Markus Gisdol sagte nach dem Spiel gegen den SC Freiburg, aus defensiver Stabilität werde irgendwann ein erfolgreiches Offensivspiel. Dem muss man bislang beim 1. FC Köln fraglos widersprechen, denn letzteres hat man, und das hat nichts mit Polemik zu tun, in dieser Saison kaum gesehen. Vereinzelt agierte der FC im Spiel nach vorne zielgerichtet, vor allem im Erarbeiten und Ausführen von Standardsituationen. Eine Stärke, die der FC noch weiter ausbauen muss. Darüber hinaus jedoch waren die Kölner Vorträge in der gegnerischen Hälfte selbst in jenen Spielen dürftig, in denen die Geißböcke defensiv stabil agierten.
Schön spielen sollen die anderen, solange die Punkte an den FC gehen
Letzteres war jedoch in Freiburg nicht mehr der Fall. Dahin muss Markus Gisdol also erst einmal wieder zurückkehren, und das wohl radikal. Die Defensive sicherte im Dezember die Punkte. Und weil der Gegner aus Berlin mit dem eigenen Ballbesitz in dieser Saison ebenso noch wenig Produktives anfangen konnte, dürfte der 1. FC Köln gewillt sein am Samstag dem Gast das Spielfeld zu überlassen. Das Ziel: Zerstörung des gegnerischen Spiels statt Selbstzerstörung wie in Freiburg. Schließlich funktionierte dieser Weg in dieser Saison gerade dann, als der FC unter größtem Druck stand: gegen Dortmund, gegen Leipzig und auch gegen die Bayern, obwohl die Geißböcke sich dem Rekordmeister geschlagen geben mussten. Auch gegen Mainz, Bremen und Wolfsburg bot der FC zwar kaum ein offensives Feuerwerk, punktete aber dennoch.
Eigentlich wollte der FC diesen Weg im Januar weitergehen. Das Motto sollte lauten: Schön spielen sollen die anderen, solange die Punkte ans Geißbockheim gingen. In Freiburg schlugen dann aber alle defensiven wie offensiven Vorhaben kolossal fehl. Einer der Hauptgründe dafür ist kein Mysterium: Die Laufleistung entsprach nicht den Ansprüchen an Bundesliga-Fußball. Defensiv machten die Spieler nicht die entscheidenden Meter gegen den Ball. Offensiv schienen die Spieler einerseits weiterhin nicht immer zu wissen, wo sie überhaupt hinlaufen sollten, andererseits machten einige Profis nicht einmal den Versuch die vorgegebenen Räume zu besetzen. Im American Football heißt es: Funktioniert das Laufspiel, funktioniert irgendwann auch das Passspiel und damit die Offensive.
Mit Laufmonstern für den Erfolg
Gleiches gilt im Prinzip auch für den Fußball – und genau darauf dürfte Gisdol setzen. Schon in der letzten Saison brachte der FC-Coach nicht die besten Fußballer im Team, sondern jene, die gewillt waren die entscheidenden Meter mehr zu gehen. Dies brachte auch in dieser Saison mit dem Spiel gegen Dortmund den zwischenzeitlichen Erfolg, insbesondere wenn Duda, Özcan, Rexhbecaj und Skhiri zu viert knapp 50 Kilometer auf den Rasen brachten und Jakobs, Wolf und Thielmann das nötige Tempo dazu lieferten. Von Anthony Modeste weiß man dagegen spätestens seit Freiburg, dass der Franzose keine Option für die Startelf sein darf. Und von der Defensive weiß man aus den Erfahrungen im Dezember, dass sie am besten stand, wenn vor der Abwehrreihe genau jene genannten Laufmonster ihren Dienst vorbildlich absolvierten. Wer im Mittelfeld keine Räume lässt, macht es seiner Abwehr leichter – auch diese Regel ist kein Geheimnis im Fußball. Und genau darauf dürfte am Samstag wieder das Augenmerk der Kölner liegen. Selbst wenn dies bedeuten sollte, dass das Spiel für den Betrachter von außen kein Augenschmaus werden sollte. Hauptsache punkten – etwas anderes zählt für die Geißböcke gegen die Hertha nicht.
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