Niklas Hauptmann hat mit Holstein Kiel die Sensation im DFB-Pokal geschafft und den FC Bayern München ausgeschaltet. Der Mittelfeldspieler, der vom 1. FC Köln an die Störche ausgeliehen ist, verwandelte den fünften von sechs Elfmetern im Schlussakt einer dramatischen Partie. Hauptmann soll sich bei Kiel ähnlich entwickeln wie Salih Özcan vor ihm. Seine Zukunft ist aber noch offen.
Köln/Kiel – Auch beim 1. FC Köln dürfte man am Mittwochabend genau hingeschaut haben, als Niklas Hauptmann zum Elfmeter anlief. Der Druck auf den 24-jährigen war maximal. Neun Schützen vorher, vier Kieler und fünf Bayern, hatten bereits verwandelt. Hauptmann schritt als letzter Schütze des regulären Durchgangs im Elfmeterschießen zum Punkt. Nationaltorhüter Manuel Neuer hätte zum Bayern-Helden werden können, hätte er Hauptmanns Schuss gehalten. Doch der gebürtige Kölner und eigentliche FC-Spieler blieb eiskalt. Im Schneetreiben verlud er Neuer und schickte ihn die falsche Ecke.
So läuft es bislang für Hauptmann in Kiel
Ein souverän verwandelter Elfmeter durch Hauptmann, der in der 77. Minute beim Stand von 1:2 aus Kieler Sicht eingewechselt worden war. Die Störche retteten sich in der Nachspielzeit mit einem Last-Minute-Treffer zum 2:2 in die Verlängerung. Weil in der folgenden halben Stunde keine weiteren Toren fielen, musste das Elfmeterschießen entscheiden. Kiel gewann – auch dank Hauptmann. Für Hauptmann ein großer Erfolg und Motivation für die kommenden Wochen. In Kiel ist der Mittelfeldspieler bislang so etwas wie der 12. Mann, der erste Einwechselspieler. Fünf Mal stand er in der Startelf des Zweitligisten, acht Mal kam er von der Bank. Nur die letzten beiden Ligaspiele verpasste Hauptmann krank. Ansonsten lief er immer für die Störche auf, wenngleich nicht so häufig von Beginn an, wie sich der 24-jährige es erhofft hätte.
Wie Salih Özcan in der letzten Saison, spielt Hauptmann in der Regel auf einer der beiden Achter-Positionen im 4-3-3 von Trainer Ole Werner. Weniger torgefährlich als Özcan, schätzt Werner den vom FC ausgeliehenen Kölner vor allem für dessen läuferische Qualitäten. Offensiv jedoch muss Hauptmann noch zulegen. Bislang war er an keinem Tor der Kieler direkt beteiligt. Schon vor seiner Zeit beim 1. FC Köln hatte Hauptmann auch bei Dynamo Dresden (zwei Tore und vier Vorlagen in 59 Spielen) eher die vermeintliche Drecksarbeit geleistet, während andere Spieler im Scheinwerferlicht glänzten. Beim FC konnte er in zwölf Zweitliga-Einsätzen ebenfalls nur eine Vorlage liefern.
Zukunft in Köln offen – Wiedersehen mit Anfang
Doch Hauptmann sammelt wichtige Spielpraxis, die er beim FC nicht bekommen hätte. Als Tabellen-Dritter kämpft Kiel sogar um den Aufstieg mit. Für Hauptmann eine wichtige Saison, zumal sein Vertrag bei den Geißböcke ab Sommer 2021 noch bis 2023 läuft. Ob der 24-jährige nach seiner Zeit in Kiel tatsächlich nach Köln zurückkehren wird, ist noch offen und hängt womöglich auch an der künftigen Liga-Zugehörigkeit des FC. Bis dahin kann sich Hauptmann noch in Liga zwei beweisen – und weiterhin auch im DFB-Pokal. Der Sieg am Mittwoch gegen den FC Bayern – auch dank Hauptmanns Elfmeter – beschert Kiel und dem FC-Leihspieler das Achtelfinal-Duell gegen den SV Darmstadt 98. Dann trifft Hauptmann seinen Ex-Trainer aus Kölner Zeiten wieder, Markus Anfang.
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