Timo Horn musste in dieser Saison bereits 36 Mal hinter sich greifen. (Foto: imago images/Schmidt)

3 aus 32: Das Problem der ständigen Gegentore

Dass der 1. FC Köln offensiv in dieser Saison kein Feuerwerk abbrennt, ist nach 22 Spieltagen und nur 20 geschossenen Toren offensichtlich. Doch durch immer wiederkehrende Fehler in der Defensive verschenken die Geißböcke gleichzeitig zahlreiche Punkte. So blieben die Kölner saisonübergreifend in den letzten 32 Spielen nur drei Mal ohne Gegentor. Dabei zeigt eine Bilanz aus der Saison 2014/15, wie wertvoll defensive Stabilität sein kann. 

Köln – Das letzte Mal, dass der 1. FC Köln in zwei aufeinanderfolgen Spielen ohne Gegentor blieb, ist ziemlich genau ein Jahr her. Am 22. Februar 2020 beim 5:0-Erfolg gegen die Hertha und in der darauffolgenden Woche beim 3:0 gegen Schalke 04 behielten die Geißböcke jeweils ihre Weiße Weste. Was danach folgte, ist bekannt: Der FC gewann bis zur Corona-Unterbrechung noch gegen den SC Paderborn mit 2:1 und unterlag im Nachholspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebes warteten die Kölner anschließend saisonübergreifend 18 Spiele auf einen Sieg sowie 20 auf eine gegentorlose Partie.

Einfache Gegentore und Geschenke

Der 1:0-Erfolg am 12. Dezember beim 1. FSV Mainz 05 war dabei das erste Spiel ohne einen Gegentreffer seit jenem Sieg gegen den FC Schalke Ende Februar. Seither folgten noch jeweils ein 0:0 gegen RB Leipzig sowie gegen die Hertha. Damit spielten die Kölner in den letzten 32 Bundesliga-Spielen lediglich drei Mal zu Null. Überhaupt kassiert der FC in dieser Saison rund 1,6 Gegentore pro Spiel. Stellt man dem die schwache Bilanz von 0,9 eigenen Toren pro Spiel gegenüber, ist die aktuelle Tabellensaison mit bislang fünf Siegen aus 22 Partien nur folgerichtig.

Dabei kann man dem 1. FC Köln nicht einmal vorwerfen, schlecht zu verteidigen. 15 der insgesamt 36 Gegentore resultierten dabei aus Standardsituationen – acht davon aus Elfmetern. Dazu kommen einige weitere Geschenke an die jeweiligen Gegner wie am ersten Spieltag das 1:0 gegen die TSG 1899 Hoffenheim oder die zahlreichen bei der 0:5-Niederlage in Freiburg. Grundsätzlich tun sich die meisten Mannschaften tatsächlich schwer, sich gegen die Gisdol-Elf Chancen herauszuspielen, werden dann jedoch ein ums andere Mal wieder dazu eingeladen. Beachtet man dann die Tatsache, dass der 1. FC Köln sechs Spiele lediglich mit einem Tor Unterschied verloren hat, sind die vielen vermeidbaren Gegentore umso bitterer.

Saison 2014/15 als Vorbild

Erinnert man sich derweil beispielsweise an die Saison 2014/15, als der FC gerade wieder sein erstes Jahr in der Bundesliga absolvierte, kann man durchaus erkennen, wie wichtig vor allem die defensive Stabilität im Abstiegskampf ist. Damals wurden die Kölner unter Peter Stöger mit genau 40 Zählern Tabellenzwölfter und erreichten damit so ziemlich jenes Ziel, mit dem die Geißböcke auch heute wohl mehr als nur zufrieden wären. Auch damals war der FC offensiv alles andere als eine Macht und erzielte insgesamt 34 Tore. Damit lag die Mannschaft mit durchschnittlich einem Tor pro Spiel nur minimal besser als die Gisdol-Elf heute. Allerdings kassierten die Kölner damals im gesamten Saisonverlauf nur 40 Gegentore: Das sind gerade einmal vier Treffer mehr, als die Kölner jetzt nach 22 Spieltagen bereits auf dem Konto haben.

Grundsätzlich ist also der Ansatz, den Markus Gisdol bei aller offensiven Problematik in dieser Saison mit seiner Mannschaft verfolgt, nicht verkehrt. Allerdings gelingt es dem FC dafür zu selten, aus der defensiven Stabilität auch ohne Gegentor heraus zu gehen. In der Saison 2014/15 spielten die Kölner zwölf Mal zu Null – ein absoluter Spitzenwert, an den in dieser Saison wohl nur RB Leipzig und der VfL Wolfsburg herankommen könnten. Der FC hingegen ist in den letzten zwölf Monaten nur in jedem elften Spiel ohne Gegentor geblieben. Rechnet man dies bis zum Saisonende hoch, würde noch eine Zu-Null-Partie folgen. Dabei waren die Spiele in jener Saison nach dem Aufstieg 2014 ebenfalls nicht unbedingt schön anzuschauen. Schließlich endeten von den zwölf Partien ohne Gegentor neun Spiele mit einem torlosen Remis. Doch letztlich haben auch diese neun Punkte am Ende dazu geführt, dass der FC mit 40 Punkten die Klasse gehalten hat, denn mit nur fünf Punkten weniger wären die Kölner auf dem Relegationsrang gelandet. Überlegt man sich nun, der FC hätte in den drei Partien, die mit 0:1 verloren gingen (Bielefeld, Augsburg, Stuttgart), zumindest die Null gehalten, stünde die Mannschaft nun mit 24 Zählern auf dem zwölften Platz und hätte statt drei, sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. In dem Fälle hätte der FC dann sogar mehr Punkte aus dem Konto als zum selben Zeitpunkt der Vorsaison.
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