Der 1. FC Köln ist im Elfmeterschießen des DFB-Pokals ausgeschieden. (Foto: imago images/Janne)

Drei verschossene Elfmeter und die Frage nach der Verantwortung

Der 1. FC Köln ist aus dem DFB-Pokal bei Zweitligist Jahn Regensburg ausgeschieden. Fragwürdig war dabei nicht nur die (korrekte) Abseitsentscheidung vor dem vermeintlichen 3:1, sondern auch die durchaus überraschenden Kölner Elfmeterschützen, die im entscheidenden Moment Verantwortung übernommen hatten. 

Geschichte des Spiels: Der 1. FC Köln hat es auch im siebten Anlauf nach dem letzten Viertelfinale im Jahr 2010 nicht geschafft, die Runde der letzten acht zu erreichen. Obwohl den Kölnern mit einem frühen 2:0 durch Ismail Jakobs und Emmanuel Dennis eigentlich ein Start nach Maß gelungen war und dem Bundesligisten durchaus in die Karten hätte spielen müssen, ließen sich die Geißböcke mit zunehmender Spieldauer immer mehr den Schneid abkaufen. Ein aberkannter Treffer, der im direkten Gegenzug den Ausgleich zur Folge hatte, ein verschossener Strafstoß in der Schlussphase der regulären Spielzeit sowie zwei weitere vergebene Elfmeter, als es darauf ankam, taten am Ende ihr Übriges.

Die Frage des Spiels: Dass sich Rafael Czichos den ersten Schuss im Elfmeterschießen nahm, überraschte am Mittwochabend wenig und dürfte zum Anspruchsdenken eines selbsternannten Führungsspieler gehören. Die FC-Profis, die daraufhin jedoch zum Punkt gingen, verwunderten dann aber doch. Zunächst verwandelte noch Salih Özcan, der zuletzt in der Zweiten Liga für Holstein Kiel einen Elfmeter verschossen hatte. Danach übernahm mit Tolu Arokodare ein 20-jähriger Leihspieler aus Lettland Verantwortung, ehe mit Jorge Meré und Jannes Horn zwei Abwehrspieler verschossen und damit das Aus besiegelten. Dass mit Arokodare nur ein einziger Offensivspieler zum Punkt ging, der zudem noch nie den Druck einer solchen Situation erlebt haben dürfte, lässt nach dem Ausscheiden einige Fragen offen. Weder Ismail Jakobs, noch Max Meyer oder Dominick Drexler waren in diesem Moment bereit, Verantwortung zu übernehmen oder trauten sich den Schuss aus elf Metern schlichtweg nicht zu. Auch Ellyes Skhiri hätte man als Führungsspieler durchaus als Schützen erwarten können. Markus Gisdol erklärte nach dem Spiel, er habe die Spieler gefragt und jene nominiert, die sich einen Schuss am ehesten zugetraut hatten. So mussten letztendlich Spieler die Kohlen aus dem Feuer holen, die man nicht unbedingt dabei erwarten konnte und die am Ende dennoch scheiterten. So bleibt für Markus Gisdol und den FC in den kommenden Wochen im Abstiegskampf die Frage, auf welche Spieler wirklich Verlass sein wird.

Pfiff des Spiels: Sechs Minuten nach dem Anschlusstreffer von Scott Kennedy stellte der 1. FC Köln den vermeintlichen zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Nach einem Eckball, den ebenfalls Kennedy aus dem Strafrauf schlug, kam Duda erneut an den Ball und brachte ihn zu Benno Schmitz, der aus rund elf Metern mit dem Hinterkopf ins lange Eck vollendete. Doch bei Kennedys Befreiungsschlag stand Duda im Abseits, das Tor wurde vom Videoschiedsrichter zurückgenommen. Da es sich nach Angaben der Schiedsrichter um eine sogenannte Torabwehrreaktion, auch ‚deliberate save’ genannt, handelte, war die Entscheidung letztlich korrekt. Erinnert man sich derweil jedoch an das 3:2 von Borussia Dortmund am Vortag gegen den SC Paderborn, wo Ingelsson kaum merklich den Ball berührte und damit das Abseits von Haaland aufhob, erscheint die Aberkennung des FC-Tores umso skurriler.

Zitat des Spiels: “Viel mehr als heute kann nicht zusammenkommen.” (Timo Horn)

Erkenntnis des Spiels: Man wird dieser Tage das Gefühl nicht los, dass sich der 1. FC Köln immer wieder selbst im Wege steht. Die Geißböcke hätten bereits nach 23 Minuten einen ruhigen Abend in Regensburg verleben können, hätten sie weiterhin diszipliniert und eines Bundesligistenwürdig ihren zwei-Tore-Vorsprung gegen einen Zweitligisten verteidigt. Doch einen wirklichen Klassenunterschied merkte man spätestens nach dem 2:2 auf tiefem Rasen nicht mehr. Somit haben die Kölner am Ende nicht nur die Chance auf das erste Viertelfinale nach elf Jahren verpasst, sondern auch die Gelegenheit auf rund 1,4 Millionen Euro, die die beiden Neuzugänge Max Meyer und Emmanuel Dennis auf einen Schlag finanziert hätten. Stattdessen müssen sich die Geißböcke einmal mehr Kritik gefallen lassen, anstatt sich mit einem guten Gefühl im Rücken auf das Derby am Samstag in Gladbach vorzubereiten.

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