Ausgelassener Jubel nach dem Schlusspfiff beim 1. FC Köln. (Foto: imago images/MiS)

Party in Kiel: Emotionen und Bierduschen nach Schlusspfiff

Der 1. FC Köln bleibt erstklassig. Das ist die beste Neuigkeit für die Geißböcke nach einer nervenaufreibenden, emotionalen Saison voller Tiefschläge, Krisen und Probleme. Mit dem 5:1-Auswärtssieg bei Holstein Kiel räumte der FC zahlreiche Sorgen für ein paar Tage zur Seite und kann sich ausgelassener Freude hingeben. Das Spektakel im Relegations-Rückspiel war Balsam für die Fan-Seele. 

Aus Kiel berichtet Marc L. Merten

Es waren über 300 FC-Fans nach Kiel gereist. Von der Polizei waren sie in einen getrennten Bereich am Stadion geleitet worden, wo sie nach dem Spiel Feuerwerk und Pyrotechnik zündeten, den Klassenerhalt der Geißböcke bejubelten und – obwohl nicht im Holstein-Stadion unter den 2350 Zuschauern gestattet – ihrer Mannschaft nahe sein konnten. Sie alle konnten anschließend glückselig nach Hause fahren. So wie der FC selbst.

Der Moment, da alle Anspannung vom FC abfiel

Jonas Hector, Sebastian Andersson, Rafael Czichos und Ellyes Skhiri – so hießen am Samstag die Kölner Helden. Ihre Tore sorgten für klare Verhältnisse, die man so nicht erwartet hatte nach dem 0:1 im Hinspiel in Köln. Doch als Ellyes Skhiri in der 84. Minute nach perfekter Thielmann-Vorlage traf, brach es aus den Geißböcken heraus. Der Klassenerhalt, am Saisonende am seidenen Faden hängend, war doch noch gelungen. Und so feierten alle Stamm- und Ersatzspieler gleichermaßen an der Eckfahne das 5:1 des Tunesiers. Und hinterher gab es sowieso kein Halten mehr, als alle Anspannung vom FC abfiel.

Ich mag Biergeruch, nur nicht in meiner Kleidung

Tanzeinlagen, Jubeltrauben und Bierduschen wie jene von Jannes Horn und Marius Wolf in Richtung Friedhelm Funkel: Bei den Geißböcken fielen ganze Steinbrocken an Lasten ab. Und die gehörten mit Bier weggespült. “Ich stinke”, erklärte Funkel hinterher ob seiner Bier-getränkten Kleidung auf der Pressekonferenz. “Ich mag Biergeruch, nur nicht in meiner Kleidung.” Funkel selbst wollte sich nur “ein, zwei Bierchen” gönnen, “mehr werde ich heute nicht vertragen, weil ich so kaputt bin”. Die Mannschaft dürfe sich gehen lassen – und tat dies auch. Mehrere Kästen Kölsch wurden kurzerhand vom Mannschaftsbus in die Kabine befördert. Die Rückreise per Flugzeug wurde etwas nach hinten verschoben. Erst einmal wollten die Geißböcke gebührend in Kiel feiern.

Jan Thielmann lag auf dem Rasen und telefonierte. Marco Höger vergoß Tränen des Abschieds. Timo Horn hüpfte von Mitspieler zu Mitspieler. Alexander Wehrle und Horst Heldt schlenderten im engen Gespräch über das Spielfeld. Der Vorstand auf der Tribüne umarmte sich. Sebastiaan Bornauw, Max Weuthen und weitere FC-Staffer knieten jubelnd nebeneinander und schossen Erinnerungsselfies. Dominick Drexler, Ex-Kieler, kam mit Freunden noch einmal auf die Tribüne und scherzte mit Sicherheitsleuten. Und von der zweitgeteilten Kabine ertönten Musik und Jubelschreie gleichermaßen.

Der perfekte Schlussstrich unter eine wilde Saison

Erst um kurz vor 22 Uhr hoben die Geißböcke schließlich per Flieger in Richtung Köln ab und feierten nachts am Geißbockheim weiter. Grund genug hatten sie. Das 5:1 mit vier Toren in der ersten Halbzeit war Balsam für die geschundene FC-Seele. Zur Erinnerung: In der gesamten letzten Bundesliga-Saison war es den Geißböcken überhaupt nur zweimal gelungen, drei Tore in einem Spiel zu erzielen – von vier Treffern in einer Halbzeit ganz zu schweigen. Der furiose Auftritt entschädigte somit für so manche Enttäuschungen der letzten Monaten. So ließ sich ausgelassen feiern. Das 5:1 war der perfekte Schlussstrich unter eine wilde Saison, die nicht mit Trauer und Wut, sondern mit Glückseligkeit und Erleichterung zu Ende gegangen ist.

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