Horst Heldt ist nicht mehr FC-Sportchef. (Foto: Bopp)

Vorstand erklärt Rauswurf: So macht der FC jetzt weiter

Horst Heldt ist beim 1. FC Köln Geschichte. Der Vorstand der Geißböcke hat am Montag auf einer Pressekonferenz die Trennung vom Sportchef erklärt. Dazu stellten sich Jörg Jakobs und Thomas Kessler als neue sportliche Leitung vor, die in dieser Konstellation ein Jahr lang arbeiten soll. Alexander Wehrle wird in dieser Zeit alleiniger Geschäftsführer bleiben.

Köln – Unter dem Titel “Neuausrichtung Sport” hielt der 1. FC Köln am Montag seine Pressekonferenz im Anschluss an die Entlassung von Horst Heldt ab. Es war der letzte Auftritt der Verantwortlichen in der Öffentlichkeit, ehe die Sommerpause beginnt. Fast 70 Minuten mussten Werner Wolf, Eckhard Sauren, Alexander Wehrle, Jörg Jakobs und Thomas Kessler die Fragen der Medienvertreter beantworten. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie kam es zur Trennung von Horst Heldt und wie geht es jetzt personell weiter?

So lief die Entlassung ab

Es war Eckhard Sauren, der am Montag den Löwenanteil der Erklärungen abgab. Der Vizepräsident erläuterte, er habe Horst Heldt vor dem Schalke-Spiel am 34. Spieltag in einem Telefonat gesagt, “dass es im Abstiegsfall eng wird”. Heldt habe sich für die klaren Worte bedankt. “Im Falle des Klassenerhalts habe ich ihm gesagt, dass wir das anschließend analysieren und besprechen müssen. Er hat geahnt, dass es enger werden würde.” Tatsächlich fand diese Analyse zwar auch noch statt. Allerdings war am Sonntag, als Heldt sich mit dem Vorstand traf, bereits alles entschieden. Heldt soll im Vorfeld auf eine schnelle Entscheidung gedrängt haben, so Sauren. Daher habe man sich noch am Sonntag getroffen. “Das Gespräch war etwas länger, wir haben die einzelnen Punkte diskutiert. Wir wollten Horst eine gute Begründung mitgeben.” Sauren betonte, es sei dem Vorstand ein Anliegen gewesen, im Anschluss daran eine gemeinsame Erklärung zu erreichen. Dafür sei Heldts Enttäuschung aber zu groß gewesen. Am Sonntagabend hätte Sauren Heldt noch einmal angerufen und mit ihm ein letztes Gespräch geführt.

Die Entscheidung stand schon länger fest

Werner Wolf deutete an, dass schon Ende März, als der Präsident zahlreiche Interviews gegeben hatte, die Entscheidung sich angedeutet hätte. Er habe zu diesem Zeitpunkt Heldt öffentlich noch einmal das Vertrauen aussprechen wollen, um in der wichtigen Phase der Saison keine Unruhe in die Mannschaft zu bringen. Sauren ergänzte: “Wir waren selbst mit der Herausforderung konfrontiert, möglichst wenig Öl ins Feuer zu gießen. Wir wollten den Ball so flach wie möglich halten und uns nicht äußern.” Dennoch sei man insgesamt “unzufrieden mit der Kaderzusammenstellung und den Ergebnissen der sportlichen Leistung” gewesen, sagte Wolf, wollte aber nichts mehr ins Detail gehen. “Das haben wir so abgesprochen.” Allerdings fiel häufiger der Begriff “unglückliche Kaderstruktur”, eine Verfehlung, die jedoch nicht nur auf Horst Heldt, sondern aufgrund der langfristigen Spielerverträge auch auf seine Vorgänger Armin Veh und Jörg Schmadtke zurückgeht.

Kessler und Jakobs übernehmen

Sauren kündigte an, auf der Mitgliederversammlung einen Sieben-Jahres-Plan vorlegen zu wollen. “Wir denken sehr langfristig. Unsere Strategie ist auf sieben Jahre ausgelegt. Unseren Entschluss mussten wir unter den langfristigen Aspekten fällen.” Heldt musste also auch gehen, um den Weg frei zu machen für eine Umstrukturierung innerhalb der sportlichen Abteilung, die nun von Jörg Jakobs federführend und Thomas Kessler begleitend umgesetzt werden soll. “Wir haben besprochen, dass die Zusammenarbeit für die Saison so laufen soll und wir genügend Zeit haben, einen Nachfolger zu suchen”, erklärte Sauren. Der Nachfolger soll dann erneut in die Geschäftsführung aufrücken. Bis dahin wird Alexander Wehrle alleiniger Geschäftsführer bleiben. “Der Markt für Manager ist überschaubar. Es ist schwer Leute zu finden, die Erfolge vorweisen und zu dem Klub passen. Jörg wird die Herausforderung sehr gut meistern und gibt uns die Zeit, einen Nachfolger zu finden.”

Baumgart wurde am Sonntag informiert

Jörg Jakobs wird es dann auch sein, der zusammen mit Steffen Baumgart, Thomas Kessler und der Scouting-Abteilung den neuen Kader aufstellen soll. Baumgart übernimmt zum 1. Juli das Traineramt und wurde am Sonntag von der Heldt-Entlassung überrascht. “Alex Wehrle und ich haben mit Steffen Baumgart telefoniert”, sagte Sauren, “unmittelbar, nachdem wir mit Horst Heldt gesprochen hatten. Es ist richtig, dass Heldt sein Ansprechpartner war. Die Gespräche sind aber auf einer breiten Basis verlaufen, zu dritt mit Wehrle und Jakobs.” Jakobs war zumindest in mehreren Gesprächen mit dem künftigen FC-Trainer involviert und muss nun fortsetzen, was Heldt und Baumgart zusammen geplant hatten. “Wir werden so schnell wie möglich in die Gespräche geben”, sagte Jakobs. “Der Cheftrainer muss die zentrale Person bei allen Transferentscheidungen sein. Falls es Irritationen geben sollte, werden wir diese ausräumen.”

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