Steffen Baumgart fordert von seinen Spielern frühes Attackieren. (Foto: Bucco)

Aversion gegen das Verlieren: Baumgart schiebt den FC nach vorne

Der 1. FC Köln hat am Dienstagmorgen dort weitergemacht, wo die Mannschaft am Vortag aufgehört hatte. In intensiven Kleinfeldspielen ließ Steffen Baumgart seine Spieler vor allem das Attackieren und frühe Anlaufen einstudieren. Das Spiel der Geißböcke soll sich unter dem neuen Trainer deutlich weiter nach vorne verschieben. Dabei musste Baumgart am Dienstag aber weiterhin auf seine Mittelstürmer verzichten. 

Köln – Steffen Baumgart gilt allgemein hin als Verfechter des schnellen Offensivfußballs. Er selbst erklärte am Montag nach seiner ersten Trainingseinheit als FC-Coach, defensiven Fußball ohne Power “langweilig” zu finden. Trotzdem bezeichnet der Trainer seinen bevorzugten Spielstil nicht zwangsläufig als offensiv. “Mein defensives Spiel fängt einfach etwas weiter vorne an. Das verkennen immer viele”, erklärte der 49-jährige und sagte: “Vorne einen Ball zu gewinnen bedeutet bereits Abwehrarbeit.” Damit ähnelt Baumgart mit seiner Herangehensweisen jener von Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. Auch der von der FIFA ausgezeichnete Trainer der Jahre 2019 und 2020 arbeitet nach dem Motto: Wer vorne die Bälle gewinnt, hat kürzere Wege bis zum Tor.

Ich will keinen langweiligen Fußball sehen

Genau deshalb lässt auch Steffen Baumgart seine Spieler vom ersten Tag an dieses für den FC neue System verinnerlichen. Immer wieder weist der Trainer seine Spieler an, vorne drauf zu gehen und die gegnerischen Abwehrspieler durch frühes Attackieren zu Fehlern zu zwingen. “Die meisten Tore rühren von Ballverlusten des Gegners und entstehen im vorderen Drittel, in dem du dort Ballgewinne hast”, gab Baumgart auch am Dienstag einen Einblick in seine taktischen Überlegungen. “Die wenigsten Mannschaften sind der Lage, sich mit 30 Ballkontakten hinten heraus zu spielen. Mit Ballgewinnen im vorderen Drittel ist man dann relativ schnell vor dem Tor.” Deshalb geht es Baumgart bei seinen Spielformen auch um “kurze, schnelle Antritte.”

Nach einer Saison, in der die Geißböcke jedoch überwiegend abwartend gespielt und sich in die eigenen Hälfte zurückgezogen haben, dürfte die Umstellung nun freilich nicht von heute auf morgen vonstatten gehen. Da Baumgart aber “keinen langweiligen Fußball sehen will”, erwartet der Rostocker von Beginn an ein aggressives Attackieren seiner Spieler. Schließlich sind Laufbereitschaft und Intensität Eigenschaften, die jeder Fußballer liefern kann, ohne dafür besondere technische Fähigkeiten mitbringen zu müssen. Wer diese jedoch liefert, dürfte am Ende gute Chancen haben, von Baumgart auch mit Einsätzen belohnt zu werden.

Dass die Kölner in den nächsten zwei Spielzeiten nach Aussage des Vorstandes nur gegen den Abstieg spielen würden, gefällt Baumgart dabei überhaupt nicht. Schließlich ginge es dann auch automatisch um seinen Job. “Gleichzeitig würde das auch bedeuten, dass ich mehr Spiele verliere. Und ich habe es nicht so mit dem Verlieren”, machte Baumgart klar. Wer den Trainer auf dem Platz beobachtet, dem wird diese Sieger-Mentalität schnell vor Augen geführt. Lautstark und emotional begleitet Baumgart die Übungen auf dem Platz, hofft dabei teilweise sogar auf Fehler seiner Spieler, weil “man es dann besser erklären kann.”

Schrecksekunde für Justin Diehl

Am Dienstag musste der Trainer dabei die meiste Zeit gänzlich ohne Mittelstürmer auskommen. Ein Problem, das bereits seine Vorgänger Markus Gisdol und Friedhelm Funkel vor Herausforderungen gestellt hatte. Während Sebastian Andersson neben seinen Kollegen auf dem Rasen mit Reha-Trainer Leif Frach individuelle Läufe absolvierte, kam Anthony Modeste am Morgen nicht auf dem Platz. “Ich gehe davon aus, dass er am Nachmittag einsteigt”, sagte Baumgart nach der 90-minütigen Einheit. Bei dem Franzosen sei zunächst ohnehin geplant, bei zwei Einheiten am Tag eine individuell in der Halle zu absolvieren. Bei Andersson werde man derweil von Tag zu Tag entscheiden. Einen kurzen Schreckmoment gab es während des Trainings für Youngster Justin Diehl. Der 16-jährige Stürmer hatte einen Schlag auf den linken Knöchel abbekommen und verließ anschließend mit bandagiertem Fuß das Trainingsgelände. Baumgart sprach hinterher von einer “normalen Trainingsverletzung. Wir haben ihn sicherheitshalber rausgenommen. Wenn es nach dem Jungen gegangen wäre, hätte er wohl weitergemacht.” Ob sich das Nachwuchstalent schwerwiegender verletzt hat oder bereits am Nachmittag wieder auf dem Feld stehen kann, konnte der Trainer noch nicht beantworten.

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