Steffen Baumgart mit Erich Rutemöller am Mittwoch beim U19-Test gegen Fortuna Köln. (Foto: GBK)

Baumgart meint es ernst: Nachwuchs macht sich Hoffnungen

Der 1. FC Köln setzt wie kaum ein zweiter Verein aktuell auf seine Nachwuchsspieler. Alleine fünf Talente aus dem eigenen Stall haben in den vergangenen zwei Jahren in der Bundesliga debütiert. In diesem Sommer dürfen sich erneut eine Vielzahl von hochbegabten Spielern Trainer Steffen Baumgart präsentieren. Dass dieser es mit der Integration des Nachwuchses ernst meint, bewies der neue Coach schon in seinen ersten Tagen. 

Köln – Wer aktuell auf den Trainingsplatz des 1. FC Köln schaut, wird bei genauem Hinsehen feststellen, dass beinahe die Hälfte aller Spieler aus dem eigenen Nachwuchs stammt. Profis wie Timo Horn oder Mark Uth sind bereits zu erfahrenen Bundesliga-Spielern herangewachsen. Andere wie beispielsweise Noah Katterbach, Ismail Jakobs, oder Jan Thielmann sind zwar noch keine arrivierten Kräfte, angesichts ihrer jungen Jahre haben aber auch diese Eigengewächse bereits eine beträchtliche Anzahl an Bundesliga-Partien absolviert.

Das haben sie sich erarbeitet und verdient

Aktuell stehen weitere Talente an der Schwelle zum Herren- und damit dem Profi-Bereich. Mit Georg Strauch, Meiko Sponsel, Philipp Wydra, Jens Castrop, dem inzwischen am Sprunggelenk verletzten Justin Diehl, Jonas Urbig sowie Tim Lemperle und Marvin Obuz, die schon länger zum Trainingskader gehören, dürfen sich aktuell zahlreiche Nachwuchsspieler Steffen Baumgart präsentieren. Mindestens einer dieser Spieler soll in der kommenden Saison sein Bundesliga-Debüt geben und fest in den Profikader integriert werden. So sieht es die Strategie des Vorstandes vor.

Mit Steffen Baumgart haben die Geißböcke einen Trainer verpflichtet, der zumindest in seinen ersten Tagen beim FC den Eindruck vermittelt, dass er sich mit dieser ausgegebenen Strategie vollständig identifizieren kann. Insbesondere, weil sich die Kölner spätestens mit dem Titelgewinn der U17 vor zwei Jahren auch national für ihre gute Nachwuchsarbeit einen Namen gemacht haben. “Wer die Nachwuchsarbeit des FC in den letzten Jahren beobachtet hat, hat gesehen, dass der FC sehr viele talentierte Spieler herausgebracht hat”, erklärte der neue FC-Coach in seiner ersten Woche. Der Sprung vom Nachwuchs zu den Profis sei zwar der schwierigste, allerdings sagt Baumgart auch: “Dass die Jungs dabei sind, haben sie sich erarbeitet und verdient, weil sie gute Leistungen im unteren Bereich gebracht haben.”

FC will nicht nur Werte schaffen

Die Wahrscheinlichkeit, dass es einer der Nachwuchsspieler bereits am ersten Spieltag in die Baumgart-Startelf schafft, dürfte dabei gering sein. Bis auf Yannick Gerhardt in der Saison 2012/13 hatte bislang kaum ein FC-Trainer einen Youngster direkt in das kalte Wasser geworfen. Vielmehr wurden die Spieler in den vergangenen beiden Jahren im Profitraining aufgebaut und schließlich im Laufe der Saison eingesetzt. So feierte Noah Katterbach sein Debüt am 7. Spieltag der Saison 2019/20, Ismail Jakobs folgte am 11. und Jan Thielmann schließlich am 15. Tim Lemperle debütierte am 34. Spieltag in Bremen. Sava Cestic stand in der vergangenen Spielzeit erstmals am 9. Spieltag gegen den BVB in der Bundesliga auf dem Platz. Was bis auf Lemperle alle gemein hatten: Sie standen bei ihren ersten Spielen in der Startformation. Einen klaren Plan, wann es welches aktuelle Talent in den Spieltagskader schafft, gibt es aktuell aber nicht. “Es gibt keine Vorgaben von uns”, meinte Baumgart. “Ich erwarte, dass sie lernwillig sind. Und das sind sie”, zeigte sich der Trainer nach den ersten Eindrücken zufrieden.

Wenn es Spieler aus den eigenen Reihen in die Bundesliga schaffen, ist dies zwar auch eine Auszeichnung für den Verein. In der finanziell angespannten Lage des Klubs ist dies aktuell aber auch der einzige Weg, sich aus dieser Situation auf lange Sicht wieder zu befreien. Vor fünf Jahren verkauften die Kölner Gerhardt für 13 Mio. zum VfL Wolfsburg. Für Lukas Klünter nahm der FC 2018 immerhin noch zwei Millionen Euro ein. Nun steht mit Ismail Jakobs ein weiteres Eigengewächs vor dem Absprung und könnte den Geißböcken eine hohe einstellige bis knapp zweistellige Millionensumme einbringen. Für Steffen Baumgart ist dabei aber etwas anderes ganz entscheidend: Die Spieler sollen dem Trainer kurzfristig eine Verstärkung im Kader sein. “Es ist wichtig für einen Verein, der einen sehr guten Nachwuchs hat, nicht ins Ausland zu gucken. Wir wollen Leute für uns entwickeln und nicht um sie wegzugeben”, erklärte der Trainer. “Wir schaffen Werte, aber es geht darum, die Jungs hier zu behalten. Wenn hier eine gute Nachwuchsarbeit gemacht wird, sollten wir das honorieren und das berücksichtigen.”

Baumgart startet kommunikativ und vielversprechend

Beim 1. FC Köln ist man nach GBK-Informationen dabei aktuell nicht nur aufgrund Baumgarts öffentlicher Worte für den eigenen Nachwuchs begeistert von dem neuen Profi-Trainer. Im NLZ ist man äußert angetan vom Interesse des 49-jährigen an den Nachwuchsspielern und dessen kommunikativer Art. So hat Baumgart in den ersten Tagen als FC-Trainer schon mehrfach den Kontakt zu den NLZ-Verantwortlichen gesucht, Trainingseinheiten verfolgt und sich auch die beiden jüngsten Testspiele der U19 gegen Sonnenhof Großaspach und Fortuna Köln vor Ort angeschaut. Der Coach lässt sich dabei ganz genau über die Spieler informieren. Auch über die Talente, die aktuell noch nicht im Fokus bei den Profis stehen.

Hinter den zur Zeit mit dem Bundesliga-Team auf dem Platz stehenden Spielern hat sich im Hintergrund längst ein Schattenkader von potentiell für die Profis interessanten Nachwuchskräften gebildet. Im Nachwuchsleistungszentrum der Kölner hofft man nun, dass Steffen Baumgart diesen Weg konstant weiterverfolgen wird. Auch Markus Gisdol startete damals vielversprechend in der Kommunikation mit dem eigenen Nachwuchs, ließ dies im Laufe seiner Amtszeit aber immer stärker nach und am Ende gänzlich vermissen. Nun ist es an Steffen Baumgart, seinen eingeschlagenen Weg aufrecht zu erhalten.

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