Der 1. FC Köln will mit Steffen Baumgart anders als unter seinen Vorgängern für attraktiven Offensivfußball stehen. Doch nicht nur das Tore schießen fiel den Geißböcken in der vergangenen Saison schwer. Auch die schwache Defensivleistung führte am Ende zum nur knapp entgangenen Abstieg. Ob der neue Trainer das Problem in den Griff bekommen kann, dürfte angesichts der Personalsituation auch an ihm selbst liegen.
Köln – 69 und 60 Gegentore war in den vergangenen beiden Spielzeiten die erschreckende Bilanz des 1. FC Köln. Dabei blieb die Abwehrreihe in den beiden Saisons praktisch unverändert. Sebastiaan Bornauw und Rafael Czichos bildeten über weite Strecken die Innenverteidigung. Links spielten meist Noah Katterbach oder Jannes Horn und rechts Kingsley Ehizibue oder, wie gerade zu Beginn der vergangenen Saison häufig, Marius Wolf.
Wie kann der FC Bornauw ersetzen?
Gepaart mit nur 34 eigenen Treffern in der vergangenen Saison war das schwache Abschneiden mit dem Erreichen des Klassenerhaltes erst über die Relegation am Ende keine große Überraschung. Ob die Geißböcke ihre Schwachstelle in der kommenden Spielzeit jedoch werden ausmerzen können, dürfte auch an der Fähigkeit Baumgarts liegen, seine Spieler entweder zu stabilisieren oder aber mit seinem System dafür zu sorgen, dass die Angriffe des Gegners bereits vor der Mittellinie im Keim erstickt werden. Schließlich wartet man am Geißbockheim bislang vergebens auf personelle Verstärkung in der Abwehrreihe. Vielmehr haben die Kölner mit Sebastiaan Bornauw ihren stabilsten und talentiertesten Abwehrspieler an den VfL Wolfsburg verloren. Ob es die vorhandenen Spieler schaffen werden, den großen Qualitätsverlust aufgrund des Abgangs des Belgiers aufzufangen, bleibt dabei zunächst abzuwarten.
Wie die von Baumgart bevorzugte Viererkette am Ende personell aussehen wird, ist eine Woche vor dem Start noch nicht entschieden. Einzig Rafael Czichos und Kingsley Ehizibue scheinen ihre Plätze in der Innenverteidigung bzw. auf der rechten Abwehrseite aktuell sicher zu haben. Neben Czichos kämpfen Meré und Hübers um den Startplatz in der Innenverteidigung. Links scheint Benno Schmitz Noah Katterbach den Rang abgelaufen zu haben, der in der Vorbereitung unter Baumgart zwar durchaus gute Ansätze zeigen konnte, sich aber noch nicht gänzlich aus seinem Leistungstief befreit zu haben scheint. Dass Schmitz allerdings nach nur 412 Bundesliga-Minuten in der vergangenen Saison auf seiner eigentlichen Position hinten rechts nun als Linksverteidiger die Nase vorn zu haben scheint, ist ähnlich bezeichnend für die Kölner Personalsituation in der Abwehr wie die Tatsache, dass wohl zum wiederholten Male keine Verstärkung auf der rechten Seite zum Team stoßen wird.
Müssen Lösungen finden
Eine langfristige Lösung auf links dürfte aber auch Schmitz nicht sein. Zwar haben die Verantwortlichen bereits angekündigt, noch nach einem neuen Linksverteidiger sowie einem Innenverteidiger zu fahnden. Aktuell gestaltet sich der Markt jedoch nach wie vor schwierig und es wird wohl Geduld gefragt sein, wann und ob überhaupt noch Neuzugänge zum Team stoßen können, die als sofortige Verstärkung dienen.
Unter Steffen Baumgart wird es für die Abwehrspieler dabei insbesondere darauf ankommen, die hochstehenden Mannschaftskollegen hinten abzusichern. Dass dies aber nicht vor Fehlern gefeit ist und schnell auch mal Lücken aufreißen kann, haben bereits die Testspiele gegen unterklassige Gegner gezeigt. Gegen den Regionalligisten SV Elversberg und den niederländischen Zweitligisten Roda Kerkrade sind aus schnellen Umschaltsituationen der Gegner durch einfaches Überspielen der ersten Kette die Gegentore resultiert. “Wir wissen, was auf uns zukommt, wenn wir so hoch stehen. Dafür müssen wir Lösungen finden”, ist sich auch Baumgart eine Woche vor dem ersten Pflichtspiel bewusst. Wie das ganze letztlich in der Bundesliga bei deutlich stärkeren Gegnern aussehen wird, wird sich erst noch zeigen müssen. Klar ist zumindest: Auf dem Transfermarkt hat der FC noch nicht die Lösung für die Problempositionen gefunden. Somit werden es zunächst die Spieler aus den eigenen Reihen richten müssen.
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