Ellyes Skhiri hat den 1. FC Köln am Sonntag mit seinem Treffer wenige Sekunden nach seiner Einwechslung in die Verlängerung und damit letztlich auch in die zweite Runde des DFB-Pokals gerettet. Zunächst musste der Mittelfeldspieler aber Salih Özcan den Vortritt lassen. Steffen Baumgart erklärte nun, warum.
Köln – Ellyes Skhiri war keine zwei Minuten auf dem Feld, als er sich perfekt an der Strafraumkante in Position brachte und einen Pass von Mark Uth flach und präzise zum 1:1-Ausgleich ins Netz schob. Damit war Tunesier der einzige, der einen der insgesamt statistisch festgehaltenen 44 (!) Kölner Schüsse gegen den FC Carl-Zeiss Jena im Tor unterbringen konnte.
Als Skhiri kurz nach seiner Einwechslung Lukas Sedlak im Tor überwunden hatte, reckte der Mittelfeldspieler seine Faust in Richtung der 360 mitgereisten Kölner Fans. Von Wechselgedanken oder Unzufriedenheit war bei dem 26-jährigen nichts zu spüren. Ob Skhiri mit seinem Jubel letztlich ein Zeichen für seine Verbundenheit zum FC senden wollte oder ob sein Treffer womöglich als letztes Abschiedsgeschenk verstanden werden kann, dürften erst die kommenden Wochen bis zum Ende des Transferfensters zeigen.
Wissen nicht genau, wo sein Weg hinführt
In jedem Fall ließ die unklare Situation über einen möglichen Wechsel Baumgart unter anderem dazu veranlassen, Skhiri zunächst fast 70 Minuten auf der Bank zu lassen. “Wir haben bei ihm die Situation, dass wir noch nicht genau wissen, wo sein Weg hinführt”, erklärte der Trainer einen Tag später die Entscheidung pro Özcan und fügte an: “Ich finde, dass Salih in der Vorbereitung sehr gute Spiele gemacht hat und auch 14 Tage länger da war. Deswegen die Entscheidung für Salih”, machte Baumgart seine Überzeugung von den Qualitäten Özcans noch einmal deutlich.
Beinahe wäre die Entscheidung jedoch nach hinten losgegangen. Özcan fehlte es auf der alleinigen Sechs gegen den Regionalligisten häufig an Präsenz im Mittelfeld, gewann nur jeden zweiten seiner Zweikämpfe und schaffte es kaum, das Spiel nach vorne zu öffnen. Mit der Einwechslung von Skhiri wurde das Zentrum auf Anhieb stabiler, der gebürtige Franzose traute sich auch mal den Ball in die Schnittstellen zu und hob das spielerische Niveau der Geißböcke merklich. “Ein Spieler von seiner Qualität tut jeder Mannschaft gut”, befand auch Baumgart einen Tag später.
Abwägen zwischen sportlichem Wert und benötigten Einnahmen
Trotz aller Qualität und sportlichem Wert scheint ein Verkauf von Skhiri noch in diesem August aber nach wie vor wahrscheinlicher als ein Verbleib. “Wir haben einen klaren Weg und es geht darum, wirtschaftlich vernünftig zu agieren”, verwies Baumgart auf die benötigten Einnahmen, die ein Verkauf des Sechsers mit sich bringen würde. Am Ende, so Baumgart, müsse man den sportlichen Wert des Spielers für die Mannschaft mit den finanziellen Rahmenbedingungen eines Transfers abwägen.
Sechs Tage vor dem Bundesligastart gegen die Hertha macht sich Baumgart aber keine Gedanken um einen möglichen Abgang des wohl wertvollsten Spielers im FC-Kader. “Ich bin davon überzeugt, dass er bleibt. Und wenn er nicht bleibt, können wir es mit Dejo und Salih auch gut machen.” Das letzte Wort ist in der Personalie also noch längst nicht gesprochen.
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