1. FC Köln vs. RB Leipzig, 5. Spieltag, 18.09.2021, 18.30 Uhr, Bild: Herbert Bucco

Der Sechs-Tore-Wahnsinn beim 1:1 gegen RB Leipzig

Die Partie zwischen dem 1. FC Köln und RB Leipzig versprach am Samstagabend ein Topspiel zu werden – und es enttäuschte nicht. Die beiden Mannschaften lieferten sich einen packenden Fight und sorgten für eine elektrisierende Stimmung auf den Rängen. Einzig der VAR ließ die Momente zwischen Freude und Ärger häufig in eine gefühlte Ewigkeit erstarren. 

Aus Müngersdorf berichtet Sonja Eich 

Geschichte des Spiels: Was für eine Achterbahnfahrt der Emotionen: Insgesamt drei Mal ertönte am Samstagabend in Müngersdorf das “Trömmelche”. Auch drei Mal durften die rund 100 mitgereisten Leipziger Fans feiern. Wem man nun allerdings erzählt, dass das Spiel zwischen dem 1. FC Köln und RB Leipzig mit einem 1:1 endete, dürfte sich zurecht irritiert zeigen. Denn insgesamt vier Tore wurden beim Topspiel des 5. Spieltages aufgrund einer Abseitsstellung wieder einkassiert – mal vom VAR, und mal von Dr. Felix Brych und seinem Gespann selbst. Einmal entschied Robert Hartmann im Kölner Keller immerhin zu Gunsten des FC: Der Treffer von Anthony Modeste wurde nach Hinweis des VAR letztlich doch noch für gültig erklärt. Doch auch wenn nur zwei Tore am Ende zählen sollten: Die 25.000 Fans sowie alle Zuschauer an den Fernsehern dürften sich über dieses spektakuläre Spiel gefreut haben.

Szene des Spiels: Es lief die 80. Minute beim Stand von 1:1 in Müngersdorf. Emil Forsberg hatte Christopher Nkunku, den Dreifach-Torschützen aus der Champions League, mit einem schönen Pass in die Tiefe steil geschickt. Kingsley Ehizibue, wenige Minuten zuvor als Linksverteidiger eingewechselt, startete knapp anderthalb Meter hinter dem Franzosen. Doch der Kölner nahm seine Beine in die Hand, legte einen wahnsinnigen Sprint hin und grätschte Nkunku das Leder im eigenen Strafraum noch sauber vom Fuß. Nach der Aktion feierte sich der Niederländer zu recht selbst für diese Aktion – und die Fans ihn gleich mit.

Pfiff des Spiels: Trotz vier nicht gegebener Tore war der Pfiff des Spiels am Samstagabend ein anderer: Fast zwei Minuten dauerte es, ehe Felix Brych nach dem vermeintlichen Treffer von Anthony Modeste und der anschließenden Sicht der TV-Bilder auf den Mittelpunkt zeigte. Der Unparteiische nahm seine vorherige Entscheidung, im Vorfeld ein Foulspiel von Mark Uth gesehen zu haben, wieder zurück. In der Folge brach es nicht nur aus 25.000 Fans heraus, sondern auch aus Anthony Modeste, der bei seinem Torjubel einen Gruß an seinen verstorbenen Vater sendete.

Zitat des Tages: “Ich hätte mich sehr glücklich gefühlt, heute Abend auf der Couch zu sitzen und so ein Fußballspiel als Neutraler zu sehen.” (Steffen Baumgart)

Auswechslung des Spiels: Noch in der ersten Halbzeit ausgewechselt zu werden, gilt eigentlich als Höchststrafe im Fußball. Doch Steffen Baumgart hätte Rafael Czichos wohl nicht bereits nach einer guten halben Stunde vom Feld genommen, wenn der Innenverteidiger nicht an der Grenze zu einem Platzverweis gestanden hätte. Der 31-jährige hatte sich bereits nach 16 Minuten die Gelbe Karte abgeholt. Nach zwei weiteren Foulspielen gab Dr. Felix Brych Czichos selbst einen Hinweis, er möge doch ab sofort etwas besser aufpassen, wenn der FC das Spiel zu elft beenden wolle. In der Folge sprach der Vizekapitän mit Steffen Baumgart und wurde nur wenige Augenblicke ausgewechselt.

Erkenntnis des Spiels: Der 1. FC Köln muss sich in dieser Saison scheinbar vor keiner Mannschaft verstecken. Mit dem FC Bayern, gegen den ebenfalls Zählbares drin gewesen wäre, sowie RB Leipzig, haben die Kölner nun schon die Partien gegen die beiden stärksten Mannschaften des Vorjahres einmal absolviert und noch immer stehen die Geißböcke mit acht Punkten aus fünf Spielen hervorragend dar. So hat der FC zwar bislang in jedem Spiel mindestens auch ein Gegentor kassiert, kann sich bisweilen aber auch sicher sein, immer selbst zu treffen. Anders als noch in der Vorsaison werden die Kölner im weiteren Verlauf wohl nur noch allzu selten als klarer Außenseiter in die Spiele gehen. Und selbst, wenn die Kölner irgendwann wieder einmal als Verlierer den Platz verlassen sollten, dürfte sich an einer Sache in dieser Saison nichts ändern: Der 1. FC Köln macht endlich wieder Spaß.

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