Kabinen-Einblicke: “Danke, dass ich dabei sein durfte”

Dass Steffen Baumgart den 1. FC Köln aufgeweckt hat, ist überall zu spüren und zu hören. Aber wie geht der lautstarke Trainer mit seinen Spielern in der Kabine um? Die neue Folge der Vereinsdoku “24/7 FC” gibt darüber Aufschluss. Denn zu sehen sind einige der Kabinen-Ansprachen des 49-jährigen in den ersten sechs Bundesliga-Spieltagen.

Köln – Es war das Spiel gegen Leipzig. Das 1:1. Ein Hochgeschwindigkeits-Spiel. Ein emotionales Auf und Ab. Ein Fußballspiel für jeden Fußballliebhaber. Geführt nicht nur vom vermeintlichen Favoriten aus Leipzig, sondern auch und vor allem von der Heimmannschaft, dem 1. FC Köln, einem Klub, der in der jüngeren Vergangenheit selten für Spektakel stand.

Es traut euch noch keiner das zu, was wir uns zutrauen

Das ist anders, seit Steffen Baumgart da ist. Ein Trainer, der sagt: “Viele Fußballspiele langweilen mich.” Der FC hingegen soll nicht mehr langweilen. Und er tut es auch nicht mehr. Insbesondere nicht am 5. Spieltag gegen RB Leipzig. In der neuen Folge der FC-Doku ist zu sehen, wie Baumgart seine Spieler einschwört – vor der Partie und in der Halbzeitpause. Und wie er sich nach dem 1:1 bedankt.

“Es traut euch noch keiner das zu, was wir uns zutrauen”, rief er seinen Spielern vor dem Anpfiff zu. “Man glaubt immer noch nicht daran, dass ihr so geil seid und so stark spielt, wie ihr es bisher macht.” Worte, die nicht nur den Fans, sondern auch den Experten, die Medien galten. Denn in Köln traut man eben seinen Augen kaum, fragt sich, ob dieser Saisonstart wirklich ein Versprechen für die Zukunft ist oder eine rosarote Wolkenblase, die platzen wird.

Baumgart schon in der Halbzeit gegen Leipzig begeistert

Baumgart jedoch glaubt an seine Spieler, und diesen Glauben will er vermitteln. Auch gegen Leipzig. Es gelingt. die Mannschaft leistet Herausragendes, das 1:1 wird eines der besten FC-Spiele der letzten Jahre. Schon nach 45 Minuten ist Baumgart begeistert. “Diese Halbzeit nimmt euch keiner mehr”, hört man als Zuschauer der Doku den Trainer in der Kabine sagen. “Das ist, poah, leck mich am Arsch – unabhängig davon, ob die Jungs auf der anderen Seite gut sind oder nicht, wie ihr euch gegenseitig unterstützt, wie ihr euch helft und macht, genau das ist es, wie ich mir eine Mannschaft vorstelle. Dann ist es mir scheißegal, wie das Ergebnis ausgeht.”

Das Ergebnis lautete am Ende 1:1, es hätte zu beiden Seiten kippen können. Nach 90 aufregenden Minuten zog Baumgart seinen Hut vor der Leistung seines Teams. “Es gibt Momente, da kannst du dich als Trainer nur bedanken. Das ist so ein Moment. Danke für die Leistung. Danke für alle. Das war ein richtig geiles Spiel. Hut ab, danke, dass ich dabei sein durfte.” Worte eines Trainers, der ehrlich begeistert ist von seiner Mannschaft. Baumgart war es nach Leipzig. Das war in den Ausschnitten der Doku zu sehen.

Wenn einer von euch stehen bleibt, haben wir ein Problem

Worte, die Lust machen auf mehr – nicht nur am Freitag gegen Fürth, sondern für den Rest der Saison und die Kölner Zukunft. Schon am ersten Spieltag in der Halbzeitpause gegen Hertha BSC war zu spüren, was Baumgart seinen Spielern immer wieder auf den Weg gibt. “Ganz ehrlich, Jungs, das macht Spaß zuzugucken, und geht mal nicht davon aus, dass es denen Spaß macht. Die laufen hinterher”, sagte der FC-Trainer nach den ersten 45 Minuten gegen Berlin in der Kabine. “Hier geht es nicht darum, 1:0 zu führen, sondern nach 90 Minuten als Sieger vom Platz zu gehen.” Zur Erinnerung: Hertha hatte zwar 1:0 geführt, gewonnen hatte das Spiel aber der FC. Die Mannschaft, die bis zum Schluss für diesen Sieg gekämpft hatte.

Doch Baumgart kann auch anders, kann an seine Spieler appellieren, sie ermahnen, für Hackentricks zur Schnecke machen, vor allem aber sie anspornen, stets für das Team zu arbeiten. Als Anthony Modeste in München mit einem Eisbeutel in der Halbzeit in der Kabine sitzt, erklärt Baumgart ihm und seinen Teamkollegen, warum er als Trainer mitunter wie ein Rumpelstilzchen am Spielfeldrand tobt: “Ich bin da draußen laut. Das hat einen Grund. Wenn einer von euch stehen bleibt, haben wir ein Problem”, sagte Baumgart mit Blick auf den zwischenzeitlich liegen gebliebenen Modeste in Halbzeit eins. “Wenn ich sage: Tony, steh auf!, dann hat das damit zu tun, dass ich weiß, dass das weh tut. Aber es ist auch eine Stärke aufzustehen und dem zu zeigen. Hör mal, du kriegst mich nicht klein. Ich bin komplett auf eurer Seite.”

Wir haben in dieser Saison eine Riesen-Chance

Baumgart hatte in den vergangenen Wochen und vor allem in der Vorbereitung immer wieder darauf hingewiesen, dass er als Trainer zwar laut sei, aber immer im Sinne der Mannschaft und des Erfolgs, nie persönlich negativ oder beleidigend, sondern immer in Form von Hilfestellungen. Auch, wenn diese Hilfestellungen deutlich fordernd herüberkämen. Auch im Training.

So ermahnte er seine Spieler nach dem Auftaktsieg gegen Hertha im folgenden Training mit Worten, die auch jetzt noch gelten dürften. “Überprüft euch selbst, was Zufriedenheit angeht. Spaß ist wichtig, aber bitte noch nicht zufrieden sein. Ich bin davon überzeugt, dass wir in dieser Saison eine Riesen-Chance haben. Das wird in der einen oder anderen Situation anstrengend sein, aber wir brauchen das.” Es gehe darum, “dass ihr am Ende des Trainings im Arsch seid”. Und das für einen guten Zweck – für den Erfolg im Sinne des 1. FC Köln.

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