Der 1. FC Köln hat unter Steffen Baumgart zu einer neuen Härte im Spiel gefunden – nicht nur gegen den Ball und den Gegner, sondern auch gegen sich selbst. Die Geißböcke haben sich auf diese Weise in den ersten sechs Spieltagen wie ein Top-Team präsentiert, ohne dabei unfair zu werden. Jetzt gilt es, diesen Weg weiterzugehen und nicht nachzulassen. Am besten schon am Freitagabend gegen Greuther Fürth.
Köln – Der 1. FC Köln gehört in dieser Saison bislang in zahlreichen Statistiken zu den Top-Teams der Liga. Die meisten Flanken, die viertmeisten Torschüsse, die fünfmeisten gewonnenen Zweikämpfe, die zweitmeisten gewonnenen Kopfballduelle. Dazu die Laufwerte mit den zweimeisten intensiven Läufen, der vierbesten Laufleistung insgesamt und den viertmeisten Sprints.
Was für Werte für den Fast-Absteiger der vergangenen Saison! Doch diese Rolle des Relegationssiegers scheint schon sehr lange zurückzuliegen. Der FC hat sich in eine neue Position gearbeitet, unter Steffen Baumgart ein anderes Herangehen an die wöchentlichen Aufgaben in der Liga gefunden. Auch durch eine neue Härte, die sich ebenfalls statistisch widerspiegelt.
Top-Statistiken: Auch bei Fouls und Karten oben dabei
Der FC hat bislang die fünfmeisten Fouls aller Klubs begangen und dabei die drittmeisten Karten kassiert – 14 Mal Gelb, 1 Mal Gelb-Rot. Keinesfalls ist der FC eine unfaire Mannschaft. Vielmehr sind die Geißböcke eine höchst unbequeme Mannschaft geworden. Durch das ständige Anlaufen, Attackieren, Pressen, Jagen und Verwickeln der Gegner in Zweikämpfe, die – siehe oben – größtenteils die Kölner für sich gewinnen.
Wo gehobelt wird, da fallen Späne, heißt es im Volksmund. Und im Munde der FC-Fans heißt das: Die Baumgart-Truppe reißt mit, zeigt Einsatz und lässt sich nichts gefallen. Im Gegenteil, die Gegner verlieren bislang durchaus die Lust, gegen diese Kölner Mannschaft anzutreten. “Das gehört im Fußball dazu”, zuckt Baumgart nur mit den Achseln. “Wir brauchen immer die Körperlichkeit. Es geht aber um die Aggressivität gegen den Ball und nicht gegen den Mann. Das kommt mit der Geschwindigkeit, mit der Intensität, es geht ums Machen.”
Wir wollen Härte sehen, ohne unfair zu werden
Und der FC macht. In Frankfurt gab es hüben wie drüben Verletzungen zu beklagen, doch die Eintracht ist auch kein Kind von Traurigkeit. Alles im Rahmen, alles an der Grenze, aber zielgerichtet auf Erfolg und nicht auf die Knochen. “Gegen Frankfurt ist das eine oder andere passiert, das kommt aber aus dem Spiel heraus. Wir wollen eine Härte sehen, ohne unfair zu werden.”
Diese Härte hat sich Köln erarbeitet. In einer knallharten Vorbereitung legten die Geißböcke die körperlichen Grundlagen, nicht nur läuferisch, sondern auch muskulär. In den Trainingswochen erarbeiten sich die Baumgart-Mannen die Extra-Wege immer weiter.
Wir wollen immer wieder rausschießen können
Athletik-Trainer Max Weuthen erklärte jüngst in der neuesten Vereinsdoku-Folge “24/7 FC”, dass die Spieler längst verstanden hätten, warum die harte Arbeit nötig sei. “Was brauchen wir für unser Spiel? Wir wollen immer wieder rausschießen können, um den Gegner unter Druck setzen und wenig Zeit zu geben”, erklärte Weuthen. “Dafür ist das kurze Antreten wichtig, und das muss man in der Trainingswoche mehrfach machen, um es am Wochenende abrufen zu können.”
Die Statistiken zeigen: Der FC hat bislang Erfolg. Damit das so bleibt, nicht nur am Freitagabend gegen Greuther Fürth, versuchen Baumgart und sein Trainerteam die Mischung zu finden aus Be- und Entlastung. So wird es nach dem Spiel gegen die Kleeblätter erst einmal vier freie Tage geben. Von Samstag bis Dienstag können die Spieler zu Beginn der Länderspielpause abschalten. Erst am Mittwoch geht es mit dem Training weiter. Auch das gehört zu Kölns neuem Weg dazu.
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