Der 1. FC Köln hat mit Eric Martel seinen potentiellen Ersatz für Salih Özcan gefunden. Seine größte Stärke passt dabei besonders zum Spielsystem von Steffen Baumgart. Die Datenanalysten von CREATEFOOTBALL haben den Neuzugang genauer unter die Lupe genommen.
Sowohl Peter Stöger als auch Manfred Schmid schwärmen in den höchsten Tönen von Eric Martel. Beide ehemaligen FC-Trainer durften den Kölner Neuzugang während ihrer Zeit bei Austria Wien trainieren und beide trauen dem 20-Jährigen langfristig den Sprung in die Bundesliga zu. Bei RB Leipzig ist die Konkurrenz für den defensiven Mittelfeldspieler aktuell jedoch zu groß. Entsprechend ist es den Kölnern gelungen, ein hochveranlagtes Talent vermeintlich kostengünstig zu verpflichten. Doch was ist Martel für einer Spielertyp?
In der Analyse wird Martel als Ball Winning Midfielder bezeichnet. Seine größte Stärke ist dabei das Spiel gegen den Ball. Durch starkes Stellungsspiel kann der Sechser viele Bälle des Gegners abfangen. Durch aggressives Zweikampfverhalten gewinnt der U21-Nationalspieler vor allem defensiv viele Zweikämpfe am Boden, überzeugt jedoch auch in den Luftduellen. Gleichzeitig hat Martel hier jedoch auch noch eine Schwäche: Durch zum Teil ungestümes Verhalten im Eins-gegen-Eins-Duell verursacht er auch viele Fouls.
Nach dem Ballgewinn wählt Martel eher den Sicherheitspass, statt den Ball vertikal in die Tiefe zu spielen und schaltet sich nur sehr selten in das Offensivspiel mit ein. Dafür überzeugt er jedoch mit einer hohen Passsicherheit. Vielmehr versteht sich Martel als defensive Absicherung für die Offensivspieler und agiert als Staubsauger vor der hinteren Kette. In der vergangenen Saison wurde der gebürtige Straubinger unter Manfred Schmid häufig als rechter, zentral-defensiver Mittelfeldspieler eingesetzt. Nicht nur aufgrund seiner Größe von 1,88 Metern kann Martel jedoch auch als Innenverteidiger auflaufen.
Benchmarking der relevanten Daten
Martel 21/22 | Avg. Zentrale Mittelfeldspieler AUT Bundesliga 21/22 | Özcan 21/22 | Skhiri 21/22 | |
Erfolgreiche Defensivaktionen | 14.4 | 9.3 | 11.4 | 11.8 |
Defensivzweikämpfe (% gewonnen) | 8.9 (61%) | 6.7 (59%) | 7.0 (62%) | 6.8 (63%) |
Luftzweikämpfe (% gewonnen) | 4.2 (53%) | 3.0 (47%) | 4.5 (45%) | 2.9 (61%) |
Abgefangene Pässe | 7.8 | 4.9 | 6.3 | 6.9 |
Pässe (% Genauigkeit) | 40.3 (83%) | 37.1 (77%) | 45.3 (87%) | 40.5 (89%) |
Progressive Pässe (% Genauigkeit) | 6.4 (61%) | 6.6 (68%) | 5.6 (71%) | 5.6 (75%) |
Progressive Läufe | 0.5 | 0.9 | 0.9 | 0.5 |
Fouls | 1.8 | 1.4 | 1.4 | 0.9 |
Wie passt der Spieler zum 1. FC Köln?
Mit Martel haben die Geißböcke einen deutschen U21-Nationalspieler mit viel Entwicklungspotential von ihrem Weg überzeugen können. Dank seiner Positionsflexibilität passt der Spieler zudem perfekt in das Anforderungsprofil des FC. Durch seine Stärke im Abfangen vieler Pässe des Gegners entstehen für die Mannschaften viele Umschaltsituaionen, auf die Köln in der vergangenen Saison unter Baumgart aus war.
Martel vereint dabei das starke Stellungsspiel von Ellyes Skhiri mit der Körperlichkeit von Salih Özcan. Dafür fehlt ihm zum jetzigen Zeitpunkt noch das geschickte Zweikampfverhalten des Tunesiers und die Spielstärke des nach Dortmund gewechselten Özcans. Insbesondere nach Balleroberung spielt Köln schnell vertikal. Hier muss sich Martel noch deutlich steigern oder umstellen, da er zwar die Qualität hat, einen präzisen Pass zu spielen, bisher aber noch zu häufig das Spiel verlangsamt oder einen schwachen Pass spielt. Alternativ könnte Baumgart Martel einen spielstarken Partner an die Seite stellen. Gerade im Falle eines Abgangs von Skhiri könnte durch Neuzugang Kristian Pedersen mit Kapitän Jonas Hector genau solch ein Spieler ins Mittelfeldzentrum rücken.
Insgesamt dürfte Martel sowohl Özcans als auch einen möglichen Skhiri-Abgang anhand des Spielerprofils gut auffangen, allerdings hat der 20-Jährige bisher nur österreichischen Erstliga-Fußball gespielt. Ob er seine Qualitäten auch auf Bundesliga-Niveau abrufen und bestätigen kann, bleibt abzuwarten – alles in allem jedoch ein Transfer, der viel Potenzial mit sich bringt.
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Dieser Text stammt von der Fußball-Consultancy CREATEFOOTBALL GmbH, die national wie international Profivereine, Berateragenturen sowie Medienanstalten in den Themenfeldern Datenscouting und -analyse berät.
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