Der 1. FC Köln ist auch im fünften Bundesliga-Spiel in Folge ohne Sieg geblieben. Die Geißböcke verloren bei Borussia Dortmund mit 1:6 (1:4) und rutschten auf den 13. Tabellenplatz ab. Immerhin beendete Davie Selke die Torlos-Serie der Geißböcke.
Aus Dortmund berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Ein Wiedersehen, das keines war: Der 1. FC Köln reiste zu Borussia Dortmund, wo Salih Özcan krank fehlte und Anthony Modeste zunächst auf der Bank saß. Dafür überraschte Cheftrainer Steffen Baumgart mit Sargis Adamyan und Mathias Olesen in der Startelf – dafür mussten Linton Maina und Eric Martel erst einmal zuschauen.
Moment des Spiels
In der 43. Minute passierte es: Die Torlos-Serie des 1. FC Köln ging zu Ende. Es war Winter-Neuzugang Davie Selke, der die Geißböcke erstmals nach vier torlosen Spielen wieder auf die Anzeigetafel brachte. Adamyan passte an der Mittellinie raus auf Schmitz, der Rechtsverteidiger schickte Selke präzise steil. Der Mittelstürmer schoss mit rechts, BVB-Keeper Meyer ließ nach vorne klatschen und Selke jagte die Kugel im Nachschuss zwischen Meyer und Pfosten vorbei unter die Latte. Ein schönes Tor! Es wäre noch schöner gewesen, wäre es nicht das zwischenzeitliche 1:4 gewesen…
Die weiteren Tore
In der 15. Minute ließ sich der FC im Mittelfeld viel zu einfach aus dem Spiel nehmen. Der Ex-Kölner Wolf lief über rechts an, Malen schlich sich im Rücken von Skhiri und Hector weg, bekam den Ball, überspielte Hübers und konnte dann den gestarteten Guerreiro bedienen, dem Hector nicht mehr folgen konnte. Der Portugiese blieb aus spitzem Winkel vor Schwäbe eiskalt und schoss ins lange Eck ein – das schnelle 0:1.
Und der BVB ließ nicht locker: Nur zwei Minuten später konnte sich Bellingham zentral im Mittelfeld zu frei bewegen, passte gekonnte an die Strafraumgrenze, wo drei Dortmunder auf den Ball warteten und Haller schließlich aus 13 Metern gekonnt unter die Latte vollendete (17.). Keine Chance für Schwäbe – das 0:2 war die frühe Vorentscheidung.
In der 32. Minute ging das muntere Scheibenschießen für Schwarz-Gelb weiter. Der FC hatte defensiv überhaupt keinen Zugriff, ließ sich zunächst mit einem einfachen Lupfer auf Malen komplett aushebeln. Diesen konnte Schwäbe noch stoppen. Doch anschließend gelangte der Ball zu Reus, der aus 14 Metern überlegt den Ball ins lange Eck schlenzte – das 0:3 und die Entscheidung.
Und nur vier Minuten später klingelte es erneut: Hector hatte kein Gefühl für den Raum, den Malen ansteuerte und ließ Pass wie Gegner passieren. Malen machte es dann auch gleich selbst, weil Chabot kein Interesse an einem Zweikampf hatte, und zog von halbrechts ab – eigentlich zu zentral, doch weil diesmal auch Schwäbe seine Aktien am Gegentor hatte, lenkte sich der Keeper den Ball noch selbst ins kurze Eck – das 0:4.
In der 69. Minute – die zweite Halbzeit verlief bis dahin recht ruhig – bekam der BVB einen Freistoß zugesprochen. Dahoud schlenzte das Leder sehenswert in den Winkel, doch Schwäbe war mit den Fingerspitzen dran, sodass er den Ball noch an die Latte lenken konnte. Von dort aber fiel die Kugel Haller vor die Füße, der nur noch einschieben musste – das 1:5.
Und wieder nur zwei Minuten später war das halbe Dutzend voll. Der eingewechselte Martel wusste sich gegen Haller nicht durchzusetzen. Malen spitzelte den Ball zwischen Hübers und Olesen hindurch zu Reus, der aus elf Metern alleine vor Schwäbe keine Mühe hatte einzuschieben – das 1:6.
In der Schlussphase verhinderte Hübers mit einer Grätsche den Treffer des dahinter frei lauernden Modeste. Auf der Gegenseite gelang es Schindler, nach einem Solo von Maina und dessen Schuss, den Meyer durchrutschen ließ, den Ball aus einem Meter an den Pfosten und nicht ins Tor zu lenken. Danach war zum Glück für den FC Schluss.
Fazit
Der 1. FC Köln muss sich fragen, was da in Dortmund passiert ist. Ja, der BVB ist offensiv herausragend besetzt. Doch die FC-Abwehr war dem schwarz-gelben Ansturm zu keiner Zeit auch nur ansatzweise auf Augenhöhe gewachsen. Es war ein Klassenunterschied, und auch wenn sich die Geißböcke in Hälfte eins zwischenzeitlich mal befreiten und selbst zu Chancen kamen, kann es nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Borussia den FC komplett ausgeguckt hatte und Stück für Stück filetierte. Das einzig Gute an diesem Abend in Dortmund: Davie Selke traf – für ihn selbst ein Erfolgserlebnis und für den FC vor dem anstehenden Gladbach-Derby das Ende der Diskussionen um den Tor-Fluch.
Schema
So spielte der FC: Schwäbe – Schmitz, Hübers, Chabot (57. Martel), Hector – Skhiri – Ljubicic (83. Schindler), Olesen, Kainz (57. Huseinbasic) – Adamyan (57. Maina), Selke (69. Tigges)
Tore: 0:1 Guerreiro (15.), 0:2 Haller (17.), 0:3 Reus (32.), 0:4 Malen (36.), 1:4 Selke (43.), 1:5 Haller (69.), 1:6 Reus (70.)
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