Davie Selke trifft mit dem 1. FC Köln am Freitagabend auf Hertha BSC. Mit seinem Doppelpack gegen Leverkusen hat der Angreifer vor dem Duell mit seinem Ex-Klub Selbstvertrauen getankt. Selbst Berlins Trainer wünscht seinem ehemaligen Schützling einen Treffer.
Es wird das vielleicht schwierigste Spiel für Davie Selke, seit er in Köln ist. Trotz des eher unrühmlichen Abschieds im Winter hängt das Herz des Angreifers noch immer an der Hertha. Noch komplizierter dürfte sich die Gefühlslage des 28-Jährigen darstellen, sollte der FC die Berliner mit einem Sieg tatsächlich einen weiteren großen Schritt in Richtung Zweite Liga schießen.
Für 90 Minuten wird die Freundschaft am Freitagabend allerdings ruhen müssen. Selke wird nach seinem Doppelpack gegen Leverkusen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch gegen seinen Ex-Klub von Beginn an auflaufen, für den er insgesamt 126 Mal die Fußballschuhe geschnürt hatte.
Selke schonmal gegen die Hertha mit Einsatz-Verbot
Ein etwaiges Einsatzverbot, wie es einst Mark Uth bei seiner Leihe von Schalke 04 im Vertrag stehen hatte, gibt es für Selke am Freitag nicht. “Davie darf spielen”, bestätigte Steffen Baumgart am Mittwoch und erklärte, dass es keinerlei Gründe für eine Sperre im direkten Duell gegeben hätte: “In Berlin wollte man ihn loswerden, das muss man so deutlich sagen.”
Gleichzeitig machte der Trainer klar, was er von solchen Klauseln hält. “Ich finde es frech, dass es Verträge gibt, wo man nicht gegen seinen Ex-Verein spielen darf.” Dabei wäre solch eine Bedingung für Selke tatsächlich nichts Neues gewesen. Schließlich hatte die Hertha 2020 darauf bestanden, dass der Angreifer im Trikot von Werder Bremen nicht gegen die Berliner zum Einsatz kommt. “Es war eine Bedingung, die Hertha aufgestellt hat. Ohne sie wäre der Wechsel nicht über die Bühne gegangen”, hatte Werder Bremens Manager Frank Baumann damals hinsichtlich des Leihvertrags gesagt.
Enge Freundschaft zwischen Dardai und Selke
Beim FC hatte sich die Alte Dame im Winter wohl weniger Sorgen darum gemacht, dass Selke der Hertha im Mai noch einmal so richtig weh tun könnte. So nun kommt es aber am Freitag zum Wiedersehen auf dem Platz. Durch den Trainerwechsel bei den Berlinern gewinnt dieses sogar noch mehr an Brisanz. Schließlich pflegen Pal Dardai und Selke eine ganz besondere Beziehung zueinander.
Das bestätigte der Hertha-Trainer vor dem Spiel in Köln. “Bei Davie und mir hat es vom ersten Moment an funktioniert”, sagte Dardai und erinnerte sich an das erste Treffen im VIP-Bereich des Berliner Olympiastadions. “Er war mit seinem Papa das erste Mal da. Ich dachte, es wäre der große Bruder”, scherzte der 47-Jährige.
Unter dieser Bedingung darf Selke treffen
Anschließend verfasste der Trainer noch eine regelrechte Lobeshymne auf den FC-Stürmer. “Er gibt immer alles. Du darfst ihn nie unterschätzen. Er kann Tore aus unerwarteten Momenten schießen.” Dann überraschte Dardai noch mit einer Aussage: “Ich wünsche ihm, dass er spielt und gesund bleibt. Von mir aus kann er auch ein Tor schießen.” Allerdings schränkte der Hertha-Coach den Tor-Wunsch ein: “Solange wir 2:1 gewinnen. Und danach können wir schön ein Bier trinken.”
Dardai zumindest scheint sich auf das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Schützling zu freuen. Kaum vorstellbar, dass die Hertha Selke auch mit Dardai als Trainer weggeschickt hätte. Beim FC hofft man allerdings, dass der Angreifer seiner alten Liebe wehtun wird und die Kölner die 40-Punkte-Marke überschreiten.
Dass Selke gegen seinen Ex-Klub treffen kann, hat er dabei immerhin schon bewiesen. Mit Bremen und Leipzig spielte der Stürmer insgesamt sechs Mal gegen die Berliner, konnte vier Spiele davon gewinnen und vier Tore erzielen. Wie lange Dardais Freude am Freitagabend also anhält, dürfte auch an Davie Selke selbst liegen.
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