20 Spiele nicht zu null: Baumgart nimmt seine Abwehr in Schutz

Der 1. FC Köln stellt nicht nur die schwächste Offensive der Liga, sondern bekommt hinten auch den Laden nicht dicht. Steffen Baumgart findet jedoch lobende Worte für seine Abwehrreihe.

Sucht man das letzte Pflichtspiel, in dem der 1. FC Köln kein Gegentor kassiert hat, muss man bereits einige Monate zurückgehen. Am 2. April beim 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach hielt Marvin Schwäbe seinen Kasten zuletzt sauber. Dass die Geißböcke jedoch seither in jedem Spiel mindestens einen Treffer schlucken mussten, liegt nicht unbedingt am Torhüter.

Vielmehr hat die Kölner Defensive im bisherigen Saisonverlauf 140 Schüsse des Gegners zugelassen – das sind 14 mehr als der Liga-Durchschnitt. Allerdings: Die errechnete erwartete Anzahl an Gegentoren (xGA) an den ersten zehn Spieltagen liegt beim FC bei 20.68. Die Kölner zählen damit zu einer von acht Mannschaften in der Liga, die mehr Gegentreffer kassiert haben, als vom xGA-Wert errechnet.

Defensiv-Werte im Liga-Mittelfeld

Und auch die Statistiken sehen gar nicht so schlecht für den FC aus. Mit 62.6 Prozent gewonnen Defensiv-Zweikämpfen liegen die Geißböcke im Liga-Vergleich auf Rang sechs und sind dabei ein Prozent besser als der Durchschnitt. Trotzdem schlagen sich die Kölner viel zu häufig selbst und laden den Gegner durch einfache Fehler immer wieder zum Toreschießen ein – beim letzten Auswärtsspiel in Leipzig praktisch sechs Mal.

Darin sieht Steffen Baumgart jedoch nicht das Hauptproblem für die aktuelle Misere des 1. FC Köln. Abgesehen vom 0:6 in Leipzig, das dem FC das Torverhältnis verhagelt hatte, “haben wir aus meiner Sicht eine gute Abwehrarbeit geleistet”, sagte der Trainer. “Wir haben bisher zwar nie zu null gespielt – aber es ist nicht so, dass wir Massen an Torchancen zulassen.”

FC gegen Augsburg im Glück

In Leipzig hätten individuelle Fehler seiner Mannschaft zu dem hohen Ergebnis geführt, in Leverkusen “hat es der Gegner überragend gemacht. Sonst standen wir immer gut, haben wenig zugelassen.” Gegen den FC Augsburg am vergangenen Wochenende war der Gegner neben dem Tor zum 1:1 noch zu einem Latten- und zwei Pfostenschüssen gekommen. “Das war’s dann aber auch”, sagte Baumgart.

Wenngleich die Alumnium-Treffer vom Gegner nicht herausgespielt waren, so war es letztlich doch Glück, dass der FC dadurch nicht deutlich in Rückstand geraten war. Denn zur Wahrheit gehört auch: Wären die drei Schüsse im Tor gelandet, wäre der FC als Verlierer vom Platz gegangen. Und letztlich zählt das Blocken von Schüssen auch zur Abwehrarbeit.

Baumgart bleibt jedoch dabei: “Es ist nicht so, dass wir immer komplett auseinandergekegelt werden.” Vielmehr ist der Trainer zufrieden mit seinen beiden Innenverteidigern Timo Hübers und Jeff Chabot. “Fakt ist”, ergänzte Baumgart, “dass wir bislang nicht zu null gespielt haben, aber am Ende werden die Spiele trotzdem vorne entschieden. Hinten musst du gut stehen, vorne musst du die Spiele entscheiden.”

Dabei hat der 1. FC Köln nur ein Problem: Die Geißböcke entscheiden die Spiele vorne nicht und haben in zehn Partien erst acht Tore erzielt, davon drei nach Elfmetern. Wenn der FC jedes Wochenende mindestens ein Gegentor kassiert, braucht es für einen Sieg nunmal zwei eigene Tore. Etwas, das dem FC in der Liga bislang nur gegen Gladbach gelungen ist. Soll es am Samstag in Bochum mit dem ersten Auswärtssieg klappen, braucht es also hinten wie vorne eine Steigerung. Das weiß auch Steffen Baumgart und sagt: “Wir müssen bei gewissen Sachen konzentriert weitermachen und bei anderen einfach viel besser werden.”