Kann der 1. FC Köln 2024 endlich wieder auf dem Transfermarkt angreifen? Es wartet eine “signifikante” Änderung auf die Geißböcke, die für deutlich mehr Handlungsspielraum sorgt. Zwei Fragezeichen bleiben.
Der 1. FC Köln hatte im vergangenen Sommer die geringsten Transferausgaben aller Bundesligisten. Nicht wenige Fans und Experten führen die aktuelle Krise auf genau diesen Umstand zurück. Laut Vorstand und Geschäftsführung war das Vorgehen allerdings kompromisslos – angesichts von weiterhin mehr als 50 Millionen Euro Schulden.
Die große Frage lautet: Wann können die Geißböcke auf dem Transfermarkt wieder mitbieten? Vorstand und Geschäftsführung versprechen bereits für den nächsten Sommer deutlich mehr Handlungsspielraum.
Mehr als zehn Millionen Euro vorgezogen
Um Geld für Verstärkungen aufzutreiben, müsse man teilweise „gar nicht so viel Neues machen“, sagte Sportchef Christian Keller am Sonntag im Doppelpass, „sondern nur ein bisschen abwarten.” Konkret: “Bis nächsten Sommer, dann werden sich für uns ein paar Gegebenheiten signifikant ändern.“
Denn dann, darauf spielte Keller an, stehen dem FC wieder sämtliche Sponsorengelder zur Verfügung. „Wir haben in der Pandemie Sponsoring-Erlöse bis ins Jahr 2024 vorgezogen. Im signifikant achtstelligen Bereich, deutlich über zehn Millionen Euro“, rechnete der Geschäftsführer vor. Dieser Schritt sei notwendig gewesen, „damit der FC überhaupt überleben kann“.
2024 ist Schluss damit, darauf machte auch der Vorstand um Präsident Werner Wolf in seinem letzten Mitgliederbrief aufmerksam: „Im nächsten Sommer stehen dann weitere Einnahmen endlich wieder zur Verfügung, die zur Rettung des Vereins in den zurückliegenden Jahren vorgezogen wurden. Diese Schwelle müssen wir erreichen, um dann wieder mit vergrößerten Freiräumen handeln zu können.“
„Alles, was wir dann verdienen, kommt auch wieder bei uns an. Allein dadurch verbessert sich die Ausgangssituation schon mal relativ deutlich“, ergänzte Keller mit Blick auf diesen wichtigen Schritt der Gesundung.
Keller: “Das ist an Gläubiger geflossen”
Im vergangenen Sommer hatte der FC nicht nur auf die bereits verpulverten Sponsorengelder verzichten müssen – gleichzeitig hatte auch das große Zurückzahlen begonnen. „Es ging los mit den Tilgungen, wir haben wirklich ein hohes Maß an Altverbindlichkeiten“, erinnerte Keller. „Von den zwölf Millionen Euro“, die der Club auf der Mitgliederversammlung als Gewinn für die Saison 2022/23 präsentiert hatte, „ist nichts mehr da. Das ist letztlich an Gläubiger geflossen.“ Statt in Kader-Verstärkungen.
Im Interview mit dem GEISSBLOG hatte Keller im Oktober erklärt, „unterm Strich wären noch zwei, drei Millionen Euro da gewesen“ für Transfers. Am Ende diente das Geld also der Schuldentilgung. „Das wichtigste Kriterium, um die Club-Fortführung aufrechtzuerhalten, ist die Liquidität. Die muss man erst mal sichern und Verbindlichkeiten bedienen“, betonte der 46-Jährige nun.
Damit der FC im kommenden Sommer von den zurückgewonnenen Freiheiten profitieren kann, müssen allerdings zunächst zwei gewaltige Hürden genommen werden. „Natürlich ist es dafür von großer Wichtigkeit, dass der 1. FC Köln erstklassig bleibt”, fügte der Vorstand in seiner Mitglieder-Botschaft an.
Diesen Teil können die Geißböcke auf dem Rasen selbst beeinflussen. Anders sieht es mit dem ausstehenden CAS-Urteil im Berufungsverfahren um die Transfersperre aus. Hier bleibt aktuell nur das Warten auf Post aus Lausanne – die sämtliche Pläne zunichtemachen könnte.
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