Der 1. FC Köln hat sich für eine externe Lösung auf der Position des Cheftrainers entschieden. Das bedeutet: Interimstrainer André Pawlak wird in wenigen Tagen wieder ins zweite Glied rücken.
Christian Keller wollte die Loyalität des Trainerteams prüfen. Der Sportchef des 1. FC Köln fragte nach Weihnachten der Reihe nach bei André Pawlak, Kevin McKenna, René Wagner und Uwe Gospodarek nach. Pawlak und McKenna bestanden den Test, Wagner und Gospodarek wurden freigestellt.
Bei Pawlak hätte sich Keller die Frage sparen können. Der 52-Jährige steht seit sechseinhalb Jahren bei den Geißböcken für alles bereit, was die regelmäßig wechselnden Verantwortlichen sich für ihn ausdenken. Der Fußballlehrer wurde noch von Jörg Schmadtke als U17-Trainer angeheuert, rettete später unter Armin Veh zwei Mal die U21 vor dem Abstieg, machte mit den Profis als Interimstrainer den Aufstieg klar und wurde anschließend dort Assistenztrainer.
Darum setzt der FC auf eine externe Lösung
Unter Achim Beierlorzer, Markus Gisdol, Friedhelm Funkel und Steffen Baumgart war Pawlak der loyale zweite Mann. Als Baumgart krank ausfiel oder gesperrt war, war es Pawlak, der die Mannschaft am Spieltag betreute. Und so dürfte es für Keller keine Überraschung gewesen sein, dass Pawlak sich auch jetzt wieder in den Dienst des Clubs stellte, den Übergang als Interimstrainer verantwortlich übernahm und dabei geduldig auf einen neuen Chef wartet.
Dabei hatte Pawlak im Laufe der vergangenen Jahre durchaus andere Optionen und auch Ambitionen. Trotzdem war er für Keller letztlich keine Option als neue Nummer eins an der Seitenlinie. “Es wird eine externe Lösung”, sagte der Sportchef am Dienstag. Man habe sich zwar auch mit internen Optionen auseinandergesetzt. Doch dann habe man entschieden, “dass es für uns wichtig ist – im Hinblick auf die Spieler, die taktische Ausrichtung, die Ansprache und andere Kriterien – komplett unbefleckt die Sache anzugehen.”
Was Keller damit meinte: Er will ein frisches Gesicht mit einem unvoreingenommenen Blick auf den Kader die Führung der Mannschaft übergeben. “Wenn du etwas länger machst, bildest du auch ein paar blinde Flecken. Wir wollen aber jemanden, der am Anfang keine blinden Flecken hat”, sagte Keller. Jeder Spieler soll eine neue Chance erhalten und sich unter dem neuen Cheftrainer wieder neu empfehlen können. Ein Neustart also, auch wenn mit Pawlak und McKenna zwei wichtige Teile des Trainerteams bleiben werden.
“Alle Trainer, die jetzt auf dem Platz stehen, sind Teil des Trainerteams und sind nicht verhandelbar. Das ist Grundvoraussetzung”, bestätigte Keller und stärkte damit Pawlak und McKenna ebenso den Rücken wie den Athletik- und Reha-Trainern und dem Team der Videoanalyse. Fraglos wird Pawlak damit aber auch seine Beobachtungen der vergangenen Monate an den neuen Cheftrainer weitergeben. Doch letztlich wird er im Laufe der kommenden Tage wieder ins zweite Glied zurücktreten.
Fünfter Sportchef, achter Trainer
Pawlak erlebt beim FC inzwischen den fünften Sportchef (Schmadtke, Veh, Heldt, Jakobs, Keller). Seit 2017 hat er zudem entweder als U-Trainer oder im Trainerteam der Profis insgesamt sieben Cheftrainer kommen und gehen sehen (Stöger, Ruthenbeck, Anfang, Beierlorzer, Gisdol, Funkel, Baumgart). So ist der 52-Jährige inzwischen schon sowas wie ein Urgestein beim FC, wo viele andere, langjährige Mitarbeiter gehen mussten. Wenige FC-Verantwortliche verfügen über so viele Kenntnisse der Spieler fast aller Altersklassen wie Pawlak. Davon wird sich bald auch der neue Chefcoach überzeugen können – die Nummer acht in Pawlaks Zeit.
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