Justin Diehl hat eine “Linie überschritten”, ist aufgrund seiner Suspendierung keine Option für das Bundesliga-Finale in Heidenheim. Das sagen die Verantwortlichen des 1. FC Köln über die Personalie.
Dieses Spiel ließ sich Justin Diehl nicht entgehen. Am Mittwochabend drückte das Eigengewächs des 1. FC Köln seinen Ex-Mitspielern der U19 im Leverkusener Ulrich-Haberland-Stadion die Daumen – sah live vor Ort, wie die Jungs von Stefan Ruthenbeck mit einem 2:1-Sieg gegen Bayer 04 den Mittelrheinpokal verteidigten, den Diehl selbst vor einem Jahr mit den A-Junioren gewonnen hatte.
Der Bundesliga-Partie gegen Union Berlin war der aus sportlichen Gründen nicht für den Kader nominierte 19-Jährige am vergangenen Samstag bekanntlich ferngeblieben. Diehl hatte stattdessen parallel eine Hochzeit besucht, was ihm zum Wochenstart eine Suspendierung vom Profi-Training bescherte.
Diehl auch in Heidenheim nicht dabei
“Justin hat sich nicht so verhalten, wie wir es erwarten im Mannschaftssport. Und deswegen ist er jetzt erst mal nicht dabei, auch nicht am Wochenende bei der Mannschaft“, erklärt Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler vor dem letzten Spieltag in Heidenheim.
Obwohl die Kölner Personallage angespannt ist, angesichts des drohenden Ausfalls von Luca Waldschmidt offensive Alternativen hermüssen, gab es für Timo Schultz in dieser Personalie keine zwei Meinungen. “Man erfüllt als Trainer immer so ein gewisses Klischee”, sagt der Ostfriese, der weiß, dass er wohl als „der nette Herr Schultz“ gilt, und versichert: “Das bin ich auch gerne.”
Aber: „Wenn jemand eine Linie überschreitet, dann ist er entweder nicht im Kader oder eben gar nicht mehr dabei. Und diese Linie hat Justin überschritten, dementsprechend musste ich nicht lange überlegen“
Schultz habe „noch mal das Gespräch mit Justin gesucht, wollte auch seine Sicht der Dinge hören“. Diese änderte allerdings nichts an der Entscheidung. „Wenn ich lieber in die Kirche oder auf eine Hochzeit gehe, statt mir das Fußballspiel meiner Kollegen anzuschauen, dann brauche ich nicht lange diskutieren. Dann erübrigt sich auch die Frage, ob er beim Auswärtsspiel am Samstag dabei sein möchte.“
Diehl “wird seinen Weg gehen”
Wobei der FC-Trainer grundsätzlich betont: „Das ist ein feiner, guter Junge, ein toller, toller Fußballer und er wird seinen Weg gehen. Aber in der Situation, in der wir jetzt sind, gibt es da keine zwei Meinungen.” Für die Kölner Verantwortlichen kam nur eine Suspendierung infrage.
Selbst wenn der FC die Relegation gegen Fortuna Düsseldorf erreichen und Diehl anschließend ins Training zurückkehren sollte, würde ein weiterer Einsatz für seinen Heimatclub überraschen. Der Vertrag des Offensiv-Talents endet zum 30. Juni 2024, anschließend gilt ein Wechsel zum VfB Stuttgart als beschlossene Sache.
Diehl lief in der aktuellen Saison siebenmal für die FC-Profis in der Bundesliga auf, zuvor auch zweimal unter Ex-Trainer Steffen Baumgart. Insgesamt wurde der Flügelstürmer 13 Jahre lang am Geißbockheim ausgebildet. Wie konnte es nun zu einem solch unrühmlichen Ende kommen?
Kessler schiebt das Thema beiseite: „Wir haben Samstag ein brutal wichtiges Spiel, da geht es jetzt nicht um Justin Diehl oder einzelne Personalien, sondern um den 1. FC Köln, um den Club. Wir wollen alles dafür tun, um in der Liga zu bleiben. Darauf konzentrieren wir uns jetzt.“ Ohne Diehl.
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