Die Stimmung nach dem 0:0 gegen den SC Freiburg war beim 1. FC Köln gedrückt. Die Reaktion auf den Rängen schlug durch den bevorstehenden Abstieg in Resignation um.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Gauer und Martin Zenge
Es war das große Motto, das in den letzten Monaten beim 1. FC Köln alle noch einmal enger zusammenrücken lassen sollte. “FC jeff Jas – He weed nit resigniert” hieß es Woche für Woche rund um das Geißbockheim, im Müngersdorfer Stadion und in der gesamten Stadt. Ob mit 40.000 Fahnen oder zahlreichen Plakaten: In der Domstadt konnte man sich der Hoffnung auf den Klassenerhalt an keiner Straßenecke entziehen.
Am Samstagabend setzte sich die Resignation dann aber doch durch und legte sich wie eine bleierne Schwere über das Stadion mitsamt den Kölner Spielern und Fans. Hatten die Anhänger ihre Mannschaft über 93 Minuten noch einmal lautstark und bedingungslos nach vorne gepeitscht, wurde es mit Schlusspfiff plötzlich gespenstisch still.
“Die Stimmung im Stadion war jetzt sehr eigenartig, sehr ruhig”, sagte Florian Kainz nach dem Gang in die Katakomben. Der Kapitän hatte seine Mannschaft noch einmal vor die Südkurve geführt, nachdem die Spieler im Anschluss an das 0:0 an der Mittellinie einen Kreis gebildet hatten.
Keine Wut, aber auch kein Schulterschluss
War den Geißböcken vor zwei Wochen nach dem 0:2 gegen Darmstadt noch die blanke Wut und Enttäuschung lautstark entgegengeschlagen, bekam die Mannschaft am Samstag einen kurzen, aufmunternden Applaus als Honorierung für den gezeigten Willen. Danach jedoch wurde es auch auf der Südtribüne wieder still.
Zwar gab es keine lautstarken Forderungen von etwaigen Entlassungen, aber eben auch keinen großartigen Schulterschluss. Kein “wir wollen Euch kämpfen sehen”, und auch kein Veedel-Lied. Einfach nur die pure Resignation. Es schien, als hätten sich die FC-Fans mit ihrem Schicksal, dem Gang in Liga zwei, abgefunden und akzeptiert, dass es die Mannschaft in dieser Saison schlichtweg nicht besser kann.
Schultz will noch einen Heimsieg schenken
Die FC-Profis warteten anschließend noch einige Augenblicke, da die Fans jedoch nichts mehr zu sagen hatten, schlich die Mannschaft mit gesenkten Köpfen in Richtung Kabine. Timo Schultz sprach hinterher von einer “besonderen Situation” und lobte die Fans für ihre Reaktion, nachdem die Mannschaft ihrer Sieg-Pflicht nicht nachgekommen war. “Trotzdem honorieren die Fans den Einsatz. Das zeichnet sie aus.”
Entsprechend gewillt ist der FC-Trainer, den Anhängern noch einen Sieg in Müngersdorf zu schenken. “Wir sind eine Einheit, geben Tag und Nacht alles dafür, dass wir den Zuschauern einen Heimsieg schenken können. Dass wir das heute nicht geschafft haben, ärgert mich noch mehr.” Am kommenden Wochenende gegen Union Berlin soll es noch einmal im Heimspiel gelingen – wenn auch vielleicht zum vorerst letzten Mal in der Bundesliga.
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