Der Vorstand des 1. FC Köln hält auch im Falle des Abstiegs an Christian Keller fest. Dem hat Werner Wolf nun noch einmal Nachdruck verliehen. Der Präsident spricht zudem von einer Sperre von “drei Transferperioden” und gibt ein Ziel für den Wiederaufstieg.
Der 1. FC Köln braucht in den nächsten zwei Wochen ein mittelgroßes Fußballwunder, um den siebten Abstieg der Vereinsgeschichte noch abzuwenden. Möglicherweise sind jegliche Hoffnungen nach dem anstehenden Spieltag sogar bereits begraben. Unabhängig des Saison-Ausganges steht jedoch fest: Die finanzielle Sanierung des Clubs ist zu großen Lasten der sportlichen Wettbewerbsfähigkeit gegangen.
Trotzdem steht Christian Keller beim Vorstand nicht in der Kritik. Der Sport-Geschäftsführer wird auch in der kommenden Saison unabhängig der Liga seiner Aufgabe weiter nachgehen dürfen. Jeglichen Spekulationen über eine Entlassung hatte Werner Wolf am Montag mit seinem vereinseigenen Interview ein Ende gesetzt.
Insolvenz-Abwendung hatte “oberste Priorität”
Wenige Tage später bekräftigte der Präsident noch einmal diese Entscheidung. In einem Interview mit der Kölnischen Rundschau machte Wolf dies deutlich: “Ich gehe ja nicht raus und sage solche Sachen, wenn wir intern am Wackeln sind und bei jedem überlegen, machen wir weiter oder nicht. Das ist das Ergebnis einer ausführlichen Analyse und einer offenen Diskussion unter den Vorständen.”
Diese ausführliche Analyse hatte bekanntlich zu dem Ergebnis geführt, unabhängig des sportlichen Ausgangs mit der Arbeit von Keller und seinen Geschäftsführer-Kollegen Philipp Türoff und Markus Rejek zufrieden zu sein. Denn: “Oberste Priorität hatte die Abwendung der Insolvenz”, sagte Wolf – und damit also nicht etwa der Klassenerhalt.
Weiter sagte der 67-Jährige: “Der entscheidende Teil der sehr schnellen Sanierung ist damit verbunden, dass wir die Kosten im Profi-Bereich reduziert haben.” Zudem habe die Transfersperre die Kaderplanung im vergangenen Sommer erschwert. Wolf sprach dabei davon, dass der FC “doch eigentlich für drei Transferperioden eine Sperre” hatte.
Sieben Neuzugänge hat der FC verloren
Zwar wurde die Sperre vom Cas am 26. Mai 2023 vorübergehend aufgehoben, was Transfers im vergangenen Sommer möglich gemacht hatte. Allerdings hätten zu diesem Zeitpunkt bereits vier Spieler abgesagt, wie Wolf nun erklärte. “Wir hatten im Frühjahr 2023 vier ablösefreie Spieler, die uns für die Spielzeit 2023/2024 zugesagt hatten, aber durch die Unsicherheit einer möglichen Transfersperre warten mussten. Alle haben sich weiter umgeschaut, weil wir keine feste Zusage geben konnten. Die haben wir verloren. Als die Aussetzung des Urteils kam, war es im Wesentlichen zu spät.”
Im Anschluss daran seien keine ablösefreien Spieler mehr auf dem Markt gewesen, die in das Profil des FC gepasst hätten. Eine Aussage, die es zumindest zu hinterfragen gilt. Schließlich hatten Vereine wie Stuttgart, Bochum, Bremen, Augsburg und Hoffenheim, die am letzten Spieltag (27. Mai) noch um den Klassenerhalt gekämpft haben, keine Planungssicherheit hinsichtlich ihrer Ligazugehörigkeit. Auch in diesem Fall ist es in der Regel schwierig, Spieler vorab von einem Wechsel zu überzeugen. Einen zeitlichen Nachteil hatte der FC demnach aufgrund der ursprünglichen Sperre eher nicht.
Im Winter hätte der FC dann noch Transfer-Budget zur Verfügung gehabt, durfte aufgrund der kurz vor Weihnachten bestätigten Registrierungssperre aber nicht mehr nachlegen. “Drei Transfers waren vorbereitet”, berichtete Wolf, “dann kam die Sperre und dann ging nichts mehr.” Insgesamt sind dem FC damit wohl sieben Spieler durch die Lappen gegangen. Nach Einschätzung des Präsidenten ist das einer der Hauptgründe, warum der FC drei Spieltage vor dem Saisonende kurz vor dem siebten Abstieg der Vereinsgeschichte steht.
So schnell will der FC wieder aufsteigen
Und mit diesem scheint man sich am Geißbockheim bereits intensiv auseinanderzusetzen. Zwar glaube Wolf natürlich noch an den Klassenerhalt, denn frei nach Christian Keller und Achim Beierlorzer gebe es schließlich “keine Alternative zum Optimismus”. Dennoch habe man bereits “das Ziel Wiederaufstieg in den ersten beiden Jahren” gesetzt.
Eine Aussage, die weniger als 24 Stunden vor der vielleicht letzten Chance auf den Klassenerhalt zumindest zeitlich überrascht. Schließlich hätte Werner Wolf öffentlich auch darauf verweisen können, sich bis zur letztmöglichen Minute nur mit dem Klassenerhalt zu beschäftigen. Für etwaige Zielsetzungen im Abstiegsfall wäre auch noch Zeit gewesen, sobald es soweit sein sollte. Nun wissen die Fans jedoch schon vor dem Abstieg, dass sie sich womöglich auf mehr als ein Jahr in der zweiten Liga einstellen können.
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