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FC “in keinster Weise happy” – die Stimmen zum KSC-Spektakel

Die FC-Profis nach dem 4:4 gegen den KSC. (Foto: Bucco)
Die FC-Profis nach dem 4:4 gegen den KSC. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln staunt zum wiederholten Male darüber, dass er ein Fußballspiel nicht gewonnen hat. Die Stimmen zum wilden 4:4 gegen den Karlsruher SC am Sonntagnachmittag.

Aus Müngersdorf berichten Marc L. Merten und Martin Zenge

Timo Hübers

“Wir schaffen es nicht, vier Tore konsequent über die Zeit zu bringen und mit der letzten Entschlossenheit zu verteidigen. Eigentlich war alles angerichtet für einen richtig schönen Fußballsonntag. Viel besser geht es nicht, als 3:0 zu führen nach einer Viertelstunde. Es hatte sich aber schon angebahnt, dass die Karlsruher richtig gefährliche Situationen haben. Erst hatten wir Glück, dass sie ihre Chancen nicht in Gegentore ummünzen. Dann kriegen wir zwei, machen aber selbst das vierte Tor, wo man meint: Das Spielglück ist irgendwie auf unserer Seite. Aber wir kriegen es trotzdem nicht hin. Wir haben hinten die allerletzte Konsequenz vermissen lassen, Wanitzek hat drei Tore aus fast identischer Position gemacht.“ 

Leart Pacarada

“Das waren verschenkte Punkte – verlorene Punkte, die so nicht hätten sein müssen. Jetzt gilt es, einiges aufzuarbeiten. Selbst mit einem 3:0 hatte ich nicht das Gefühl, dass wir defensiv stabil stehen und das Spiel extrem unter Kontrolle haben. Wir waren sehr effektiv, haben die Tore gemacht – aber trotzdem waren wir immer wieder einen Schritt zu spät oder haben die Zweikämpfe nicht gewonnen. Anders als in den vergangenen Wochen haben wir dem Gegner viele Möglichkeiten geboten. Sonst haben wir wenig zugelassen und die Dinger sind direkt nach den kleinsten Fehlern reingegangen. Heute haben wir Karlsruhe aber einiges angeboten, was sie mit ihrer Qualität und dem Momentum, das sie haben, ausnutzen konnten. Wir hatten einfach nicht die Kontrolle über das Spiel, auch mit dem Ball.“ 

Luca Waldschmidt

“Es ist brutal bitter, das darf uns niemals passieren. Wir fangen top an, gehen 3:0 in Führung. Wir sprechen schon länger über die Chancenverwertung – heute haben wir Tore aus gefühlt schwierigeren Situationen gemacht, als wir sie in den letzten Wochen auf dem Fuß hatten. Es läuft eigentlich alles, trotzdem haben wir zu einfach Chancen zugelassen. Durch die Flanken wurde es ständig gefährlich, Wanitzek macht dreimal dasselbe Tor am langen Pfosten. Wir machen vorne vier Tore, aber defensiv waren wir heute nicht gut da. In der Halbzeit haben wir gesagt: Wir kriegen jetzt kein Tor mehr, wir haben uns sozusagen wieder einen 2:0-Vorsprung erarbeitet. Wir wollten die Hoffnung beim Gegner killen. Wir müssen einfach aktiver und ekliger sein, es in manchen Situationen cleverer spielen. Gefühlt haben wir die Linie verloren. Stattdessen müssen wir dem treu bleiben, was uns stark gemacht hat. Das haben wir heute nicht über 90 Minuten geschafft.“ 

Gerhard Struber

“Ich habe trotz der 3:0-Führung und auch dem 4:2 zur Halbzeit nie die Kontrolle und die Dominanz erlebt, die uns in den letzten Wochen ausgezeichnet haben. Wir waren effizient im Toreschießen, keine Frage. Gleichzeitig haben wir dem Gegner immer wieder zu viel Raum und Möglichkeiten gegeben, sein typisches Spiel aufzuziehen. Wir waren nicht gut abgestimmt in unseren Basics, waren zu verhalten, viel zu passiv. Das hat dem Gegner immer wieder das Gefühl gegeben, hier im Rückstand noch etwas mitnehmen zu können. Wir haben gemeinsam nicht gut verteidigt. Wenn man vier Tore kriegt, kann man in keinster Weise happy sein. Was die Spielleistung angeht, hatten wir das heute in eine deutlich andere Richtung geplant. Wenn du zweimal so in Führung liegst und das nicht rüberbringst, gibt uns das einmal mehr einen bitteren Beigeschmack, es nicht gut gelöst zu haben.“

Christian Eichner

“Zu Fuß bin ich noch nie zum Spiel gekommen (der KSC-Bus stand auf der Aachener Straße im Stau, Anm. d. Red.). Die Anfangsphase war wild, wir waren nicht bereit für diese ersten zehn Minuten. Wenn du in der 2. Liga, egal gegen wen, nicht bereit bist, kann das böse enden. Nach dem 2:0 hatten wir die Möglichkeit, schnell den Anschluss herzustellen mit ein, zwei Top-Chancen. Das haben wir nicht gemacht. Dann kannst du – in Köln, gegen diesen Kader und diese Zuschauer, die für eine fantastische Stimmung gesorgt haben – eigentlich zu Fuß zurück zum Bus gehen. Was danach passiert ist, spricht für den Charakter und die Qualität dieser Mannschaft. Wir haben uns nicht aufgegeben, haben herausragende Tore erzielt. Wir wussten, dass immer wieder nach vorne verteidigt wird und wir ganz, ganz viele Räume bekommen, wenn wir im Kopf wach sind. Eigentlich hatten wir viel mehr Chancen als in den letzten Spielen, die wir erfolgreich bestritten haben. In der Pause habe ich in der Kabine gespürt, dass das Spiel noch nicht weg ist. So ist die Mannschaft ab Minute eins dann auch aufgetreten, sodass das ein hochverdientes Unentschieden ist. Wenn du weiter in diesen Bereichen unterwegs sein willst, musst du den Punkt heute auch mitnehmen. Umso mehr ärgere ich mich über die ersten 15 Minuten. Wenn die nicht gewesen wären, wäre mehr drin gewesen. Dennoch ziehe ich meinen Hut vor der Mentalität und dem Charakter – beim absoluten Top-Favoriten so zurückzukommen. Dem FC wünsche ich vom Herzen alles erdenklich Gute. Für mich persönlich war es ein toller Tag, heute zurückzukommen.“

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