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57 Schüsse, ein Punkt: “Vom Fußballgott verdammt” oder Schön­re­de­rei?

Der 1. FC Köln konnte seine Überlegenheit in Düsseldorf erneut nicht in drei Punkte ummünzen. (Foto: Bucco)
Der 1. FC Köln konnte seine Überlegenheit in Düsseldorf erneut nicht in drei Punkte ummünzen. (Foto: Bucco)

Wieder überlegen, wieder kein Sieg. Nach dem 2:2 in Düsseldorf hadert der 1. FC Köln mehr mit dem Fußballgott als mit sich selbst. Eine fehlende Abschlussqualität nahm Sportchef Christian Keller im Derby nicht wahr.

In der einen Rangliste ist der 1. FC Köln abgerutscht, in der anderen hat er seinen atemberaubenden Vorsprung ausgebaut. Das Schuss-Ranking der 2. Bundesliga führen die Geißböcke nach dem 2:2 bei Fortuna Düsseldorf mit 138 (!) Versuchen vor dem SC Paderborn (92) an, doch in der alles entscheidenen Tabelle reicht dies nur zu Mittelfeldplatz neun mit acht Punkten.

Beim 1:2 gegen Magdeburg (33) sowie nun beim Derby in Düsseldorf (24) gab der FC insgesamt 57 Schüsse ab – und eroberte lediglich einen Zähler. “Dass wir da nur einen Punkt holen, ist kaum zu glauben”, ärgerte sich Christian Keller. Timo Hübers fühlt sich “in der Dauerschleife” gefangen: “Das Ergebnis passt halt nicht zur Leistung.”

Hübers: “Boah, richtig viel richtig gemacht”

Doch viel lieber wollten der Sportchef und der Kapitän am Samstag die Kölner Leistung in den Vordergrund stellen, mit welcher der Gegner abseits der Anzeigetafel zum wiederholen Male nicht mithalten konnte. “Ich glaube, wenn ich morgen am Frühstückstisch sitze und das Spiel inhaltlich bewerte, werde ich sagen: Boah, richtig viel richtig gemacht”, meinte Hübers.

Keller wiederum erklärte: „Wir können hier mit sehr, sehr erhobenem Haupt rausgehen. Wir haben gegen den Tabellenführer gespielt, der bis dato sehr wenig in der Defensive zugelassen hatte. Wir haben Düsseldorf mehr als nur ins Wanken gebracht, haben eine sehr gute Leistung gezeigt.”

Speziell, wenn man auswärts beim Spitzenreiter so auftritt, gibt das auch sehr viel Zuversicht.

Gerhard Struber

Trainer Gerhard Struber stimmte alldem zu: “Das Ergebnis lässt uns nicht feiern. Aber inhaltlich, wie wir in allen Phasen des Spiels die Dinge angehen, ist es sehr gut. Speziell, wenn man auswärts beim Spitzenreiter so auftritt, gibt das auch sehr viel Zuversicht.”

Ob diese Aussagen als Schönrederei zu werten sind oder es tatsächlich nur eine Frage der Zeit ist, bis die Kölner Überlegenheit und der womöglich attraktivste Fußball der Liga zu entsprechenden Ergebnisse führen, ist aktuell wohl eine der meistdiskutierten Fragen rund ums Geißbockheim.

Keller: “Liegt nicht an der Abschlussqualität”

Nach dem 2:2 in Düsseldorf wollte Keller trotz vieler ausgelassener Chancen nichts von fehlender Qualität vor dem gegnerischen Tor wissen. „Ich möchte herausstellen, dass wir uns extrem viel rausspielen gegen eine Mannschaft, die defensiv sehr stabil ist. Wenn du da in Abschlusssituationen kommst, hast du natürlich auch nicht immer die meiste Zeit, sondern Raum-, Zeit- und Gegner-Druck.”

Es seien “etliche Abschlüsse” dabei gewesen, “wo ich sage: Die waren total okay.” Als Beispiel nannte Keller den 15-Meter-Schuss von Luca Waldschmidt, den Düsseldorfs Kapitän André Hoffmann für seinen geschlagenen Keeper Florian Kastenmeier per Kopf rettete. “Dann hoppelt der Ball dem Torwart noch an die Hand und beim nächsten Mal hat einer den Fuß dazwischen – die können alle reingehen”, zählte der FC-Sportchef auf und schlussfolgerte: “Ich glaube, es liegt nicht an der Abschlussqualität, sondern der Ball wollte nicht rein.“

Wenn man nach einem Spiel wie letzte Woche, wo man eigentlich vom Fußballgott verdammt wurde, so ein Spiel abreißt, spricht relativ wenig dafür, dass die Leute den Kopf in den Sand stecken.

Timo Hübers

Überhaupt haderte der FC mehr mit dem Fußballgott als mit dem eigenen Können – woran der unglaublich späte und unfassbar glückliche Ausgleichstreffer der Düsseldorfer gewiss seinen Anteil hatte. Die Frage, ob das 2:2 von Jona Niemiec ein “Sonntagsschuss, Kunstschuss oder Zufallsprodukt” war, beantwortete Keller selbst mit: “Wahrscheinlich letzteres”. Momentan werde eben “jeder klitzekleine Fehler, den wir machen, bestraft”.

Für Hübers gab es in der dramatischen Schlussszene nichts zu analysieren. “Der möchte ihn da nicht hinspielen, trifft ihn von 1000-mal wahrscheinlich nur ein halbes Mal”, konnte es der Innenverteidiger nicht fassen.

Dass sich die unbelohnte Überlegenheit zu einem neuen mentalen Problem entwickeln könnte, glaubt Hübers indes nicht: “Wenn man nach einem Spiel wie letzte Woche, wo man eigentlich vom Fußballgott verdammt wurde, so ein Spiel abreißt, spricht relativ wenig dafür, dass die Leute den Kopf in den Sand stecken. Ich glaube, das wird auch nächste Woche nicht so sein.” In der Hoffnung, dass der Fußballgott gegen den Karlsruher SC gnädiger mit dem FC ist.

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