Said El Mala will ab 2025 für den 1. FC Köln jubeln. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Said El Mala will ab 2025 für den 1. FC Köln jubeln. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

“Engeres Verhältnis” als Ziel: El-Mala-Transfers nur der Anfang?

Nähern sich der 1. FC Köln und Viktoria Köln an, um womöglich sogar eine Partnerschaft einzugehen? Andere Vereine machen es vor. Die Transfers von Said und Malek El Mala könnten daher nur der Anfang sein.

Viele Jahre waren der 1. FC Köln und Viktoria Köln typische Stadtrivalen. Viel zu tun hatte man nicht miteinander. Man beäugte sich, respektierte sich, mehr aber auch nicht. Dafür, dass ein Bundesligist und ein Drittligist in derselben Stadt zuhause waren, gab es erstaunlich wenige Berührungspunkte. Sogar Testspiele fanden über viele Jahre nur selten statt.

Auch in Sachen Transfers war dies zumindest bei den jeweils ersten Mannschaften auffällig. Einzig Marcel Risse wechselte in den letzten zehn Jahren von den FC-Profis zur Viktoria, David Bors aus der U21 auf die rechte Rheinseite. Umgekehrt überquerten nur Lukas Nottbeck und Lucas Musculus den Rhein in Richtung Geißbockheim und spielten in der FC-U21.

El-Mala-Brüder als Zeichen für die Wende

Im Nachwuchs war dies freilich anders. Gerade aus dem FC-NLZ wechselten in den letzten Jahren immer wieder Talente zur Viktoria. Umgekehrt hingegen deutlich seltener. Mit Said und Malek El Mala hat sich dies nun geändert – und das gleich auf höchstem Niveau. Das Duo ist für den Lizenzbereich der Geißböcke vorgesehen und beide sollen es im Bestfall zu den Profis schaffen.

“Dass es der 1. FC Köln geworden ist, ist für alle Beteiligten eine gute Sache”, sagte jüngst Viktoria-Sportchef Stephan Küsters der Kölnischen Rundschau über die Transfers des Duos. “Die Jungs bleiben in ihrer gewohnten Umgebung und können noch ein Jahr bei uns spielen – und anschließend hoffentlich dem FC viel Freude bereiten.”

Vize-Präsident bestätigt Annäherung

Darauf hofft man bei der Viktoria und beim FC gleichermaßen. Doch noch viel mehr hofft man auf beiden Seiten des Rheins, dass diese Transfers der Anfang einer womöglich sogar offiziellen Kooperation sein könnten. Immer mehr große Vereine suchen sich kleinere als Partnerclubs – und umgekehrt –, um im Bereich der Talententwicklung gegenseitige Vorteile zu haben. Und so könnte es nun auch bei den beiden Kölner Clubs kommen.

Die Viktoria hatte lange zum Ziel, dem FC als rechtsrheinischer Club Konkurrenz zu machen. Freilich nicht den Rang abzulaufen, aber doch zu ärgern. Mit viel Geld führte der Weg in die 3. Liga und sollte eigentlich weiter nach oben gehen. Der Tod von Franz-Josef Wernze jedoch veränderte alles. Das bestätige nun Vizepräsident Franz Wunderlich im kicker.

Der 1. FC Köln bleibt der wichtigste Verein der Stadt. Unser Wunsch ist es, perspektivisch wieder ein engeres Verhältnis zum FC zu bekommen. Da sind wir auf einem guten Weg.

Franz Wunderlich

“Es kann sich jeder vorstellen, dass der Tod von Herrn Wernze, der den Verein über Jahre in außergewöhnlichem Maße unterstützt hat, für den Verein eine Zäsur bedeutet und wir uns anders aufstellen müssen”, sagte der 60-Jährige. Dazu zähle neben einer wirtschaftlichen Neuausrichtung und Reduzierung des Spieleretats auch eine strategische Veränderung im Sport.

Die Viktoria will künftig ein Ausbildungsclub sein. “Genau in diese Richtung muss es gehen. Wir wollen dauerhaft ein fester Bestandteil der 3. Liga bleiben. Außerdem wollen wir immer wieder hervorragende Spieler hervorbringen und zu größeren Interessenten transferieren.” Und genau da kommt der 1. FC Köln ins Spiel, wie die El-Mala-Transfers gezeigt haben.

“Das unterstreicht noch einmal, welche Arbeit in unserem NLZ geleistet wird. Der 1. FC Köln bleibt der wichtigste Verein der Stadt. Unser Wunsch ist es, perspektivisch wieder ein engeres Verhältnis zum FC zu bekommen. Da sind wir auf einem guten Weg.” Damit unterstrich Wunderlich, was Küsters bereits zuvor in der Rundschau erklärt hatte: “Ich finde es wichtig, dass wir als Nachbarclubs wieder auf so einer Ebene zusammenarbeiten konnten.”

Wie FC und Viktoria profitieren können

Und so könnte es schon bald deutlich mehr Transferbewegungen zwischen den Geißböcken und der Viktoria geben. Der FC ist in diesem Sommer noch eingeschränkt aufgrund der Transfersperre. Doch ab 2025 wollen sich beide Clubs enger austauschen, um für beide Seiten gute Geschäfte zu tätigen. Die Viktoria bietet den Geißböcken als Drittligist die perfekte Plattform, um Top-Talente, für die die 2. Liga (oder perspektivisch Bundesliga) noch zu früh kommt, auf höherem Niveau als der Regionalliga ausbilden zu lassen.

Die Viktoria wiederum bekäme Verstärkungen für den Drittliga-Kader und hätte dabei kaum finanzielle Belastungen, weil der FC den Löwenanteil des Gehalts übernehmen würde. Gleichzeitig hätten die Geißböcke die Möglichkeit den besten Talenten der Viktoria zu demonstrieren, dass der Sprung von der Viktoria zum FC in die 2. Liga oder gar Bundesliga führen könnte.

Bayern und Unterhaching machen es vor

Eine ähnliche Kooperation hatte zuletzt beispielsweise der FC Bayern mit Münchens Vorstadt-Club Unterhaching (3. Liga) geschlossen. Demnach sollen jährlich mehrere Spieler vom Rekordmeister zur SpVgg ausgeliehen werden. Dazu erhält Unterhaching eine finanzielle Unterstützung. Im Gegenzug wechseln Top-Talente aus Unterhaching für marktübliche Ablösesummen ins NLZ der Bayern.

Ob eine solche Kooperation tatsächlich zwischen dem FC und der Viktoria zustande kommen wird oder ob es auf ein mündliches Agreement hinausläuft, ist noch offen. Doch auch nach GEISSBLOG-Informationen ist man am Geißbockheim offen für diese Gespräche. Schon bald wird man sich ohnehin persönlich treffen. Am 20. Juli zur Saisoneröffnung der Viktoria kommt der FC in den Sportpark Höhenberg.

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