Beim 0:2 gegen den VfL Bochum ist der 1. FC Köln zum sechsten Mal in den vergangenen sieben Spielen ohne Tor geblieben. Die Mannschaft von Steffen Baumgart lässt erneut eine große Chance liegen, sich von unten abzusetzen. Die Lehren des Spiels.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Josef Diller
Geschichte des Spiels
Die Hoffnung war groß im ausverkauften Rund des RheinEnergieStadions auf drei Punkte nach dem enttäuschenden 0:2 gegen Wolfsburg vor zwei Wochen. Und welcher Gegner hätte sich dafür besser angeboten, als der Tabellenletzte, der gleichzeitig auch noch die schlechteste Auswärtsbilanz der Liga vorzuweisen hatte. Nur drei Pünktchen konnte Bochum holen, verlor elf seiner zwölf Gastspiele. Aber: Von nichts kommt nichts. Und während der FC erneut kaum zu Torchancen kam und mit den wenigen, die sich boten, an Manuel Riemann scheiterte, machte der VfL aus zwei Halbchancen zwei Tore. So ist Bochum nun nicht mehr die schwächste Auswärtsmannschaft der Liga und nur noch fünf Zähler vom FC entfernt – so schnell geht’s.
Pechvogel des Spiels
Timo Hübers kam in Spielminute sieben den berühmten Schritt zu spät gegen Christopher Antwi-Adjei, der den Kölner Innenverteidiger im Dribbling stehen ließ und den anschließenden Kontakt im Strafraum dankend annahm. Kevin Stöger verwertete den fälligen Strafstoß zur frühen Führung für die Gäste (9.). Umso bitterer für Hübers, da er sich – bis auf eben jenes Vergehen – keine großen Fehler erlaubte. Von diesem einen Fauxpas konnte sich seine Mannschaft aber im weiteren Spielerlauf nicht mehr erholen.
Pfiff des Spiels
Womit wir gleichzeitig beim Pfiff des Spiels wären. Es war eine Millimeter-Entscheidung, ob das Foulspiel von Hübers vor oder auf der Sechzehnerlinie stattfand. Schiedsrichter Tobias Welz legte sich in der Spielsituation auf Elfmeter fest. “Da war ich schon ein bisschen außer Fassung”, gab Hübers seine Sicht der Dinge nach dem Spiel wieder. “Es war eine super unglückliche Situation und unklar, ob er nicht außerhalb war.” Die Fernsehbilder belegten: Er war innerhalb, die Entscheidung des Unparteiischen somit richtig – auch, wenn es wirklich ein ganz knappes Ding war.
Statistik des Spiels
10:1 lautete das Eckenverhältnis am Ende der 90 Minuten – zu Gunsten des 1. FC Köln. Allein: Die Standards brachten nichts ein. Vor allem die Ecken, die Florian Kainz schlug, fanden ein ums andere Mal nicht den Mitspieler. Schon in den letzten Spielen strahlten die ruhenden Bälle der Kölner kaum Gefahr aus. Großer Zielspieler wie Jeff Chabot (1,95 m), Davie Selke (1,95 m) und den später ins Spiel gekommenen Steffen Tigges (1,94 m) hätte der FC. Trotzdem verlaufen die Ecken und Freistöße im Sande.
Zitat des Tages
“Wir haben in jedem Spiel gezeigt, dass wir auch etwas mitnehmen können. Deshalb rechnen wir uns auch in Dortmund etwas aus.” (Timo Hübers)
Erkenntnis des Spiels
Der 1. FC Köln ist noch lange nicht gerettet. Das ist nun klarer denn je in dieser Spielzeit. Schon in Stuttgart hätte der FC mit einem Sieg einen großen Sprung mit Blick auf den Klassenverbleib machen können. Damals sprach Geschäftsführer Christian Keller von “leisen Phantasien” Richtung Europa. Nach der erneuten verpassten Chance gegen das nächste Kellerkind und nun vier Partien ohne Sieg ist die Realität einzig und allein der Kampf um den Klassenerhalt.
Ausblick
Der nächste Schritt auf dem Weg zu eben jenem ist bei Leibe kein einfacher, denn: Der FC muss auswärts beim BVB ran. Die Dortmunder haben sich in der Liga im Jahr 2023 in acht Partien noch keinen Punktverlust erlaubt. In diesem Zeitraum hat die Mannschaft von Edin Terzic nicht nur die meisten Tore erzielt (22), sondern auch die wenigsten kassiert (7). Der BVB ist wohl so dick wie schon lange nicht mehr im Geschäft um die Meisterschaft. Ein richtig dicker Brocken, der den FC im letzten Spiel vor der Länderspielpause, erwartet. Was Hoffnung macht? Gegen Champions League-Vertreter hat der FC in den letzten Wochen gut ausgesehen: 1:1 bei den Bayern, 0:0 gegen Leipzig und 3:0 gegen Frankfurt. Eine Fortsetzung dieser Serie scheint in der aktuellen Form allerdings fragwürdig.
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