Am Sonntag starten die Frauen des 1. FC Köln gegen RB Leipzig in die neue Bundesliga-Saison. Mit Rückkehrerin Anna Gerhardt. Die Abwehrspielerin hofft auf den frühzeitigen Klassenerhalt und möchte nicht die einzige Gerhardt am Geißbockheim bleiben.
In der Saison 2015/16 war Anna Gerhardt Teil des ersten Frauen-Bundesliga-Teams in der Geschichte des 1. FC Köln. Anschließend verließ sie die Geißböcke – zeitgleich mit ihrem Bruder Yannick, der bei den Männern unter Peter Stöger den Profi-Durchbruch geschafft hatte.
Während Yannick zum VfL Wolfsburg wechselte und bei den Niedersachsen noch bis 2025 unter Vertrag steht, zog es Anna zunächst zum FC Bayern München (2016 bis 2019), anschließend zu Turbine Potsdam (2019 bis 2023).
Gerhardt möchte “Verantwortung übernehmen”
Jetzt ist sie zurück in Köln, wo ihre Karriere begann. „Ich konnte mir immer vorstellen, noch mal für den FC zu spielen. Dass es nun so schnell geklappt hat, hätte ich nicht gedacht. Ich bin sehr glücklich und freue mich besonders auf das erste Heimspiel hier im Franz-Kremer-Stadion“, sagt die 25-Jährige vor dem Bundesliga-Start am Sonntag (14 Uhr) gegen RB Leipzig.
Nach den Abgängen von Leistungsträgerinnen und Identifikationsfiguren wie Mandy Islacker, Ally Gudorf oder Sarah Puntigam braucht das Team des neuen Trainers Daniel Weber dringend frische Führungsfiguren. Gerhardt soll und will so eine sein: „Ich gehöre schon zu den älteren Spielerinnen in der Mannschaft”, weiß sie, kündigt an: “Ich möchte auf jeden Fall in diese Rolle schlüpfen und Verantwortung übernehmen.“
Am besten direkt beim schweren Liga-Auftakt. Gerhardt sieht den FC nach dem 10:0-Sieg im DFB-Pokal beim unterklassigen SFC Stern Berlin gewappnet: „Wir hatten eine lange Vorbereitung, hatten acht Wochen Zeit. Das Pokal-Spiel haben wir auch noch mal genutzt. Ich denke, wir sind auf jeden Fall bereit für den Start.“
Wobei ihr bewusst ist, dass mit den finanzstarken Leipzigerinnen “kein normaler Aufsteiger” im Franz-Kremer-Stadion gastiert. “Sie haben eine gute Mannschaft. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir drei Punkte holen können.“ Ein Erfolgserlebnis zum Auftakt wäre wichtig, denn der nächste Gegner der Kölnerinnen ist Anfang Oktober der FC Bayern München.
Anna hofft auf Rückkehr von Yannick Gerhardt
Bei solch einem Start-Programm besteht die Gefahr, nach der Rettung am letzten Spieltag der Vorsaison schnell wieder im Tabellenkeller zu hängen. Das Ziel des FC ist klar: “Wir hoffen, dass wir frühstmöglich den Klassenerhalt klarmachen können. Dafür wollen wir uns an den ersten Spielen gut präsentieren“, sagt Gerhardt.
Für die Kölnerinnen geht es weiterhin darum, sich in der Bundesliga zu etablieren. „Die letzte Saison war am Ende problematisch”, weiß die Rückkehrerin, ist aber optimistisch: “Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich der Frauenfußball hier gut entwickelt hat. Ich bin von dem Weg überzeugt.”
Bleibt nur noch die Frage, ob und wann Yannick Gerhardt seiner kleinen Schwester zurück nach Köln folgt. “Ich werde oft nach ihm gefragt. Ich habe mich vor meinem Wechsel auch mit ihm ausgetauscht. Er kennt ja den Verein und die Stadt”, sagt Anna und schiebt schmunzelnd hinterher: “Man weiß nie, was die Zukunft bringen wird. Ich würde mich freuen, wenn wir noch mal zusammen in einem Verein spielen.” Natürlich beim FC.
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