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Erfahrung statt Talente: Baumgart setzt auf die “dicken Strohhalme”

Steffen Baumgart beim Training am Dienstag. (Foto: Bucco)
Steffen Baumgart beim Training am Dienstag. (Foto: Bucco)

Steffen Baumgart hat eine klare Meinung, wenn es darum geht, wer den 1. FC Köln aus der Krise führen soll. „Jetzt müssen die ran, die wirklich die Erfahrung haben.“ Youngster-Auftritte dürften die Ausnahme bleiben.

Zu hart die Verluste, zu leer die Kassen für adäquate Nachfolger: Nach den Abschieden von Jonas Hector und Ellyes Skhiri war zu erwarten gewesen, dass dem 1. FC Köln eine komplizierte Saison blüht. Erschwerend hinzu kommt: Die beiden Top-Abgänge sind nicht die einzigen Leistungsträger, auf die sich die Geißböcke aktuell nicht mehr verlassen können.

Allen voran der als interner Skhiri-Ersatz eingeplante Dejan Ljubicic läuft seiner Topform hinterher. Ob es Spätfolgen seiner Knieverletzung aus der Vorsaison sind oder der Österreicher noch immer den geplatzten Wechsel zum VfL Wolfsburg im Kopf hat – Fakt ist, dass sich Ljubicic derzeit längst nicht in der Verfassung präsentiert, in der ihn der FC dringend benötigt.

Downs ist “im Aufbau”

Landsmann Florian Kainz vermisst gewiss seinen kongenialen Partner Hector im Rücken, so sehr er sich auch bemüht, als Kapitän in die riesigen Fußstapfen der Club-Legende zu treten. Luca Waldschmidts schwacher Saisonstart nach starker Vorbereitung und Mark Uths erneute Verletzung sorgen doch wieder für ein Zehnerproblem. 

Man könnte diese Liste noch fortsetzen, Sportchef Christian Keller sprach nach dem 1:2 in Bremen nicht umsonst von „vermeintlichen Leistungsträgern“. Unterm Strich stehen: zu viele Baustellen zur selben Zeit. 

„Wir sollten nicht die kleinsten Strohhalme greifen, sondern die, die ein bisschen dicker sind.“

Steffen Baumgart

Wer soll den FC aus der Krise führen? Steffen Baumgart hat eine klare Meinung, sagt: „Jetzt müssen die ran, die wirklich die Erfahrung haben.“ Der Trainer setzt darauf, dass sich die Leistung seiner arrivierten Akteure stabilisiert. „Davie Selke macht einen immer besseren Eindruck, Linton Maina kommt in Fahrt“, zählt Baumgart exemplarisch auf. Auch Frankfurt-Leihgabe Faride Alidou gewöhne sich immer mehr „ans Tempo“. 

Youngster-Auftritte, wie der von Damion Downs in Bremen, dürften dagegen die Ausnahme bleiben. „Der Junge ist im Aufbau. Wenn wir jetzt die Hoffnung auf 19-jährige A-Jugendliche legen, wird es schwierig“, meint Baumgart, ergänzt: „Ich glaube nicht, dass er schon so weit ist, dass er uns in 90 Minuten Bundesliga dahin bringt, wo wir hinwollen.“

FC-Talente brauchen Geduld

Der Trainer bleibt bei seinem Kurs: Talente müssen Geduld mitbringen. Obwohl die erfahreneren Profis – ob Leistungsträger oder Joker – bislang nicht überzeugen können und sich der FC auf die Fahnen geschrieben hat, seine Eigengewächse einzubauen. Wirklich etablieren konnte sich nach Jan Thielmann 2019/20 lediglich noch Mathias Olesen.

Downs und Max Finkgräfe, der erste Bundesliga-Debütant dieser Saison, sollen ihre Spielpraxis vor allem in der U21 sammeln. „Wir sollten nicht die kleinsten Strohhalme greifen, sondern die, die ein bisschen dicker sind“, erklärt Baumgart. In der Hoffnung, dass diese Strohhalme dem nicht kleiner werdenden Druck standhalten.

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