So schön die Derby-Euphorie, so ernüchternd die Bruchlandung in Leipzig. Der 1. FC Köln ist zwischen Bundesliga und DFB-Pokal wieder auf Platz 17 abgestürzt – und unter Zugzwang. Es folgen drei Partien, in denen quasi schon Siegpflicht herrscht.
RB Leipzig war außer Reichweite, wäre womöglich auch an einem guten Tag außer Reichweite gewesen – doch jetzt warten auf den 1. FC Köln die viel beschworenen “Gegner auf Augenhöhe”. Vor der nächsten Länderspielpause kommen zwei Wochen der Wahrheit, die offenbaren werden, wie es wirklich um die Geißböcke steht.
Dienstagabend fährt der Bundesliga-Vorletzte zum Pokalduell auf den Betzenberg, dann ist Augsburg im RheinEnergieStadion zu Gast, bevor die Kölner am 11.11. zum VfL Bochum reisen. Drei Mannschaften, gegen die der FC bestehen muss, wenn er weiterhin eine Daseinsberechtigung im Oberhaus haben will.
“Gut, dass am Dienstag das nächste Spiel ist”
Entsprechend lautet auch die Erwartungshaltung von Geschäftsführer Christian Keller: “Wir haben ein Pokal-Spiel, das wir gewinnen wollen. Und dann kommen bis zur Länderspielpause noch zwei Liga-Spiele, die wir auch gewinnen wollen.”
Oder besser: müssen. Denn im Anschluss geht es gegen Bayern München weiter. “Wenn man vier Punkte hat, nach leider mittlerweile neun Spielen, dann hat man in jedem Spiel einen gewissen Ergebnisdruck”, ergänzt Keller. Das 0:6 bei RB Leipzig war bereits die siebte in dieser Saison, wodurch der FC wieder auf einen direkten Abstiegsplatz rutschte.
Bevor die Geißböcke dies korrigieren können, gilt es – live im Free-TV – in Kaiserslautern ins Pokal-Achtelfinale einzuziehen. “Vielleicht ist es gut, dass schon am Dienstag das nächste Spiel ist”, sagte Kapitän Florian Kainz nach dem herben Rückschlag in der Liga. “Wir müssen uns kurz schütteln und dann wartet ein richtig geiles Spiel auf uns”, ergänzte Stürmer Davie Selke.
Ob ein kurzes Schütteln reicht, ist allerdings fraglich. Zu bemerkenswert war die Kölner Aufgabe vor dem Halbzeitpfiff, die man unter Steffen Baumgart in dieser Form noch nie gesehen hatte. Geschäftsführer Keller ist überzeugt, dass es den Coaches gelingen wird, die Mannschaft im Eiltempo aufzurichten.
“Das wird das Trainerteam hinkriegen”, unterstreicht der Sportchef, und erklärt: “Ich gehe davon aus, dass wir am Dienstag ein anderes Gesicht zeigen. Nicht nur fußballerisch. Wenn ich über Fokus spreche, über ein vernünftiges Spannungsmaß, über Achtsamkeit, Mut und Überzeugung, sind das keine Sachen, die in den Beinen stattfinden, sondern im Kopf. Es ist möglich, das zu justieren.”
Keller: “Sollten zeigen, wer der Bundesligist ist”
Gegner Kaiserslautern gehört zum oberen Drittel der Zweiten Liga – aber eben zur Zweiten Liga. “Wir spielen gegen eine Mannschaft, die aktuell eine gute Rolle spielt, und am Betzenberg ist es stimmungsvoll, aber da sollten wir schon zeigen, wer der Bundesligist und wer der Zweitligist ist”, fordert Keller, “auch wenn uns tabellarisch nicht allzu viele Plätze trennen”.
Völlig klar: Ein Pokal-Aus in der Pfalz würde das Kölner Selbstvertrauen vor den wichtigen Liga-Spielen noch einmal gefährlich schmelzen lassen. In den Wochen der Wahrheit kann der FC – langfristig gesehen – zwar noch nicht viel gewinnen, höchstens seinen Fehlstart etwas korrigieren, allerdings schon viel verlieren.
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!