Das war eine harte Landung nach der Derby-Euphorie in der Vorwoche. Der 1. FC Köln ist am Samstagabend bei RB Leipzig komplett untergegangen. Mit 0:6 (0:4) verloren die Geißböcke beim amtierenden Pokalsieger und Champions-League-Teilnehmer.
Aus Leipzig berichtet Martin Zenge
Auf den ersten Saisonsieg, das 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach, folgte die bereits siebte Niederlage in der Bundesliga. Und was für eine! Der 1. FC Köln hat am Samstagabend viel zu viele Fehler gemacht, um bei einem derart hochklassigen Team wie RB Leipzig auch nur ansatzweise bestehen zu können. Nach vier Treffern vor der Pause kassierte der FC in Halbzeit zwei – neben Nummer fünf und sechs – zu allem Überfluss auch noch einen Blitz-Platzverweis. Mit dem 0:6 stand am Ende Steffen Baumgarts höchste FC-Pleite auf der Anzeigetafel.
Tore und Spielverlauf
15. Minute: Im Derby hatte der FC mit zwei Elfmeter-Toren den ersten Sieg geholt. In Leipzig läutete ein Strafstoß die Niederlage ein. Nach Pass von Marvin Schwäbe legte sich Eric Martel den Ball zu weit vor, verlor ihn an Amadou Haidara und riss diesen am Strafraumeck nieder – knapp innerhalb des Sechzehners. Timo Werner schickte Schwäbe nach links und verwandelte ganz sicher ins rechte Eck zum 0:1.
33. Minute: Und der FC? Es dauerte gut eine halbe Stunde, bis sich die Kölner vom permanenten Leipziger Druck etwas befreien konnten. Nach 33 Minuten hatte Linton Maina auf der rechten Seite plötzlich Platz zum Flanken und fand Luca Waldschmidt, der den Ball aus elf Metern direkt nahm, aber nur den Pfosten traf.
40. Minute: Auf die ungenutzte Großchance zum 1:1 folgten schmerzhafte Minuten bis zur Pause. Erst spielte der in dieser Saison eigentlich so starke Jeff Chabot an der Mittellinie einen Fehlpass. Der überragende Xavi Simons steckte zum ebenfalls überragenden Lois Openda durch, der den Ball von halbrechts zum 0:2 unter die Latte knallte.
43. Minute: Und das Glück hatte der FC in Leipzig auch nicht gepachtet. Nach dem nächsten Fehlpass, dieses Mal von Leart Pacarada, flankte Benjamin Henrichs auf David Raum. Dessen Kopfball landete zunächst am Pfosten, prallte dann aber von Keeper Schwäbe ins Tor zum 0:3.
45.+3. Minute: Spätestens jetzt waren die Geißböcke völlig von der Rolle. Xavi legte ein Solo durch die halbe Kölner Hintermannschaft hin und bediente erneut Openda. Dieser ließ im Strafraum noch lässig Chabot aussteigen und vollendete flach ins rechte Eck zum 0:4.
Gelb-Rot: In der 70. Minute kam Mathias Olesen in die Partie – und flog zehn Minuten später vom Feld. Seine erste Aktion war ein taktisches Foul, bei seiner zweiten Aktion traf er Simakan am Knie. Er sah zweimal Gelb – und damit Gelb-Rot! Baumgart beschwerte sich über die (korrekte) Entscheidung, zeigte den Vogel und wurde verwarnt.
88. Minute: Nach einem abgewehrten Eckball kam die Kugel zurück in den Kölner Strafraum und rutschte zu Joker Benjamin Sesko durch, der aus kurzer Distanz keine Mühe hatte. Das 0:5.
90.+1. Minute: Einen langen Ball wehrte der FC zunächst ab, doch Faride Alidou köpfte unbedrängt in den Lauf von Christoph Baumgartner. Dieser nahm aus gut 25 Metern Maß und schlenzte sehenswert zum 0:6 ins Tor. Schon als Hoffenheimer war der FC sein Lieblingsgegner gewesen.
Personal
So spielte der FC: Schwäbe – Carstensen, Hübers, Chabot (46. Kilian), Pacarada – Martel, Ljubicic – Maina (46. Alidou), Waldschmidt (71. Olesen), Kainz (71. Huseinbasic) – Selke (77. Uth)
Zur Aufstellung: Steffen Baumgart hatte nach dem Derby-Sieg gegen Gladbach keinerlei Grund, seine Startelf zu ändern – und er tat es auch nicht. In der Pause wechselte der FC-Trainer dann doppelt, brachte Luca Kilian und Faride Alidou für Chabot und Maina. Ob Baumgart, angesichts des aussichtslosen Spielstands von 0:4, bereits das Pokal-Duell am Dienstagabend in Kaiserslautern im Kopf hatte? Zumindest bei Chabot dürfte die Auswechslung auch eine Vorsichtsmaßnahme gewesen sein, der Innenverteidiger war bereits mit Gelb verwarnt. In der Schlussphase feierte Mark Uth sein ersehntes Comeback – es hätte schönere Gelegenheiten gegeben.
Fazit
Der FC war absolut chancenlos – bis zur 40. Minute allerdings auf eine andere Art und Weise als in Leverkusen. Leipzigs 0:2 erwischte die Kölner in ihrer besten Phase, gerade hatte Waldschmidt den Ausgleich auf dem Fuß gehabt. Anschließend fielen die Geißböcke völlig auseinander, hatten in dieser Phase nicht ansatzweise Bundesliga-Niveau. Man kann von Glück reden, dass bereits am Dienstag das Pokalspiel in Kaiserlautern wartet, um diesen Rückschlag sofort abschütteln zu können. Und zumindest etwas von der Derby-Euphorie zu retten.
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